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Olaf Kölzig ist den Fans im deutschen Eishockey und auch sonst vielen ein Begriff, die sich nur gelegentlich mit dem Sport beschäftigen. Der in Südafrika als Sohn deutscher Eltern geborene und in Kanada aufgewachsene spätere Eishockey-Torwart lief insgesamt 18 Mal für die deutsche Nationalmannschaft bei Olympia 1998 und 2006, beim World Cup of Hockey 1996 und 2004, sowie bei den Weltmeisterschaften 1997 und 2004 auf.
In der NHL stand er bis auf acht Spiele für die Tampa Bay Lightning zum Karriereende in 711 Spielen der regulären Saison und 45 Playoff-Spielen für die Washington Capitals auf dem Eis und feierte mit ihnen den größten Erfolg im Jahr 1998, als sie in das Stanley Cup Finale einzogen, dort allerdings den Detroit Red Wings glatt in vier Spielen unterlagen.

Ein Grund, warum Kölzig, der auch nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn bis heute weiterhin für die Capitals tätig ist, sich über den erstmaligen Gewinn des Stanley Cups durch sein Team am Donnerstag bei den Vegas Golden Knights besonders freute. Kapitän Alex Ovechkin persönlich, überreichte dem heute 48-jährigen Kölzig bei den Feierlichkeiten auf dem Eis die begehrte Trophäe, der sie sogleich mit einem Freudenschrei in die Luft stremmte.

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"Den Stanley Cup zu gewinnen ist nicht nur eine schöne Sache für den Klub, sondern auch für die komplette Region um D.C., Virginia und Maryland", verdeutlichte Kölzig im exklusiven Interview mit NHL.com/de. "Sie sind eine Fanbasis, die es wahrscheinlich mehr wie jede andere verdient hat, nachdem sie in den letzten fünf Jahren so viele herzzerreißende Momente erleben musste."
Sein Kontakt nach Deutschland bezieht sich neben Familie, die dort lebt, vor allem auf das Berufliche. "Ich habe verschiedene Kontakte zum Eishockey dort", erzählte Kölzig. "Aber das letzte Mal war ich dort, als in 2005 zum NHL-Lockout für die Eisbären Berlin gespielt habe."
Trotzdem tragen nicht nur in Washington, sondern auch in den deutschen Arenen zu Spielen immer wieder Fans ein Trikot mit dem Namen Kölzigs darauf. "Ich bin sehr stolz darüber, aber für die Leute ist es vielleicht billiger als sich ein neues zu kaufen, scherzte der sympathische Familienvater von drei Kindern, unter ihnen sein an Autismus erkrankter Sohn Carson, weswegen er auch eine Stiftung in dieser Angelegenheit gründete, um betroffene Familien zu unterstützen.

Tri-City Americans

Außerdem ist Kölzig Miteigentümer des Eishockeyteams Tri-City Americans aus der Western Hockey League und kümmert sich von daher intensiv um das Junioren-Eishockey. Nicht nur aus diesem Grund ist er die ideale Besetzung als Entwicklungstrainer der Capitals. Eine Position, die er seit ein paar Jahren begleitet, nachdem er das Torwarttrainerteam verließ, um nicht so viele Reisen zu den Auswärtsspielen unternehmen zu müssen und mehr bei seiner Familie sein zu können.
"Ich helfe den Jungs Profi zu werden", umreißt Kölzig seine Aufgabe. "Es ist eine große Anpassung vom Juniorenbereich in Europa zu den Juniorenligen hier, bis hin zum Profi im Herrenbereich. Ich versuche ihnen zu helfen, wie sie mit den Dingen auf und abseits des Eises umgehen können, so dass aus Jugendlichen Profis werden."

Jonas Siegenthaler

In seiner Funktion hatte er bisher mit dem 21-jährigen Schweizer Verteidiger Jonas Siegenthaler zu tun, der seit 2015 bei den Capitals unter Vertrag steht und seit 2017 in Nordamerika spielt. Kölzig findet nur lobende Worte für das Talent der Eidgenossen.
"Jonas war in dieser Saison wirklich gut und kam in das Camp in einer glänzenden Verfassung", analysierte er. "Dann hat er eine tolle Saison gespielt. Wir hoffen, dass er irgendwann in der nächsten Saison den Sprung in die NHL schaffen kann. Es ist kein einfacher und ein langer Weg für ihn."
Zur nächsten Saison kommen zwei weitere deutschsprachige Spieler dazu, denn Washington hat den 19-jährigen Schweizer Verteidiger Tobias Geisser und den 21-jährigen deutschen Stürmer Maximilian Kammerer unter Vertrag genommen.
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"Tobias und Maximilian habe ich noch nicht gesehen, weil sie erstmals im Sommer zu uns kommen werden", macht Kölzig klar, hat aber trotzdem bereits eine Meinung: "Ich denke sie haben sehr viel Potenzial und sind gute Jungs. Ich freue mich darauf mit ihnen arbeiten zu dürfen."
Einer, der schon die Schule von Kölzig durchlaufen hat, ist der deutsche Torhüter Philipp Grubauer aus Rosenheim, der seit acht Jahren bei den Capitals unter Vertrag steht und seit drei Jahren als Backup hinter Braden Holtby seiner Arbeit nachgeht. Dass Grubauer als erster deutscher Torhüter den Stanley Cup gewinnen konnte und im Sommer nach Deutschland bringen wird, erfreut Kölzig sehr.
"Das passt doch super, zumal Deutschland auch noch Olympia-Silber gewonnen hat", sagte Kölzig begeistert. "Für die Hockey-Nation war es doch ein fantastisches Jahr. Es ist einfach großartig!"