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Die Colorado Avalanche haben wahrlich keinen Grund sich zu beschweren, wenn sie das momentane Tabellenbild in der NHL betrachten. Mit zwei Punkten Rückstand liegen die Avalanche (66/44-18-8/88 Punkte) hinter den St. Louis Blues (67/40-17-10/90 Punkte) auf dem zweiten Platz in der Central Division und der Western Conference sowie ligaweit auf dem dritten Platz zusätzlich hinter den führenden Boston Bruins (67/42-13-12/96 Punkte).

Die Qualifikation zu den Stanley Cup Playoffs ist durch einen angewachsenen Vorsprung von 14 Punkten nahezu in trockenen Tüchern. Und dass alles obwohl, wie schon so oft in dieser Saison wieder wichtige Leistungsträger seit kurzem oder längerfristig verletzungsbedingt ersetzen müssen.
Colorado beendete zwar seine Siegesserie nach sieben Spielen am Mittwoch durch eine vermeidbare 3:4-Niederlage in der Verlängerung gegen die Anaheim Ducks im Pepsi Center, doch die Punkteserie konnte auf neun Partien ausgebaut werden (7-0-2). In den jüngsten 20 Spielen können die Avalanche eine Bilanz von 15-3-2 aufweisen, die sie in eine komfortable Tabellensituation bringt.
Ducks-Stürmer Rickard Rackell traf mit seinem Schuss 1,2 Sekunden vor der Schlusssirene der Overtime genau in den Winkel. Die Avalanche waren zuvor mehrfach an Gäste-Torhüter Ryan Miller und dem Torgestänge gescheitert, die Begegnung zu ihren Gunsten zu entscheiden.

ANA@COL: Rakell trifft hoch in der OT zum Sieg

"Sie haben am Ende die zwei (Punkte) mitgenommen, wir werden einen nehmen und die Seite umblättern", verdeutlichte Colorados Trainer Jared Bednar. "Ich bin der Meinung, dass wir ein bisschen Puck-Glück hätten gebrauchen können. Mir hat gefallen, was wir kreiert und auch investiert haben, besonders in den ersten zwei Dritteln. Wir müssen unsere Chancen besser nutzen, besonders in der Verlängerung. Ich bin der Meinung, dass Miller richtig gut für sie gespielt hat."
Mit der Verwertung der Chancen sprach Bednar einen wunden Punkt an, der in den zurückliegenden Wochen auffällig ist. Die Avalanche stellten in dieser Saison bereits mit über 3,5 Toren pro Spiel die stärkste Offensive der NHL. Seit 14 Spielen konnte Colorado nicht mehr als drei Tore pro Partie markieren. In den ersten 49 Spielen war es noch 25 Mal der Fall, dass sie vier oder mehr Tore erzielten. Das war in den zurückliegenden 17 Vergleichen nur zwei Mal der Fall.
Selbst wenn es gegen Mannschaften geht, wie zuletzt am Montag gegen die Detroit Red Wings mit den meisten Gegentoren der Liga (255) und jetzt gegen die Ducks mit den fünftmeisten (213), will es mit dem Tore schießen nicht mehr so klappen wie in der ersten Saisonhälfte. Gegen Detroit reichten zwei Treffer zum Sieg, weil nur ein Gegentor hingenommen werden musste, aber drei waren zu wenig für zwei Punkte gegen Anaheim.

COL@DET: MacKinnon mit Meilenstein bei O'Connors Tor

Colorado ist mit einem Schnitt von 3,41 Toren pro Spiel mittlerweile auf den dritten Platz in dieser Kategorie hinter die Toronto Maple Leafs (3,49) und Tampa Bay Lightning (3,47) zurückgefallen. Man könnte jetzt sagen, dass es jammern auf hohem Niveau ist, doch die Anzeichen sind kaum zu vernachlässigen.
Hinzukommt, dass mittlerweile Nathan MacKinnon ein bisschen den Alleinunterhalter im Sturm spielt. Der 24-jährige Kanadier kommt in 66 Spielen auf 88 Punkte (34 Tore, 54 Assists). Der nächstbeste Scorer ist mit Cale Makar ein Verteidiger, der 47 Punkte (12 Tore, 35 Assists) vorzuweisen hat. Erst dann folgen mit Andre Burakovsky (20 Tore, 25 Assists, 45 Punkte), Mikko Rantanen (19 Tore, 22 Assists, 41 Punkte), Gabriel Landeskog (19 Tore, 18 Assists, 37 Punkte) und Nazem Kadri (19 Tore, 17 Assists, 36 Punkte) weitere Stürmer auf den Plätzen.
"Nate ist ein wirklich guter Mannschaftsspieler", lobte Bednar seine Nummer 29. "Man versteht immer mehr, wie wichtig er für dieses Team ist. Die Mannschaft gewinnt immer noch, aber er weiß, dass vieles auf seinen Schultern lastet, von daher freut es mich für ihn, wenn er für seine harte Arbeit belohnt wird und gut spielt."
Zu beachten bei allen Diskussionen um die momentane Sturmschwäche der Avalanche ist, dass derzeit vier der sechs besten Scorer verletzt ausfallen, nur MacKinnon und Landeskog sind im Geschehen dabei. Mit Matt Calvert fehlt ein weiterer wichtiger Offensivmann der dritten bzw. vierten Reihe. Im Tor liegt die Last derzeit auf dem eigentlichen Backup Pavel Francouz, nachdem die Nummer 1 Philipp Grubauer weiterhin ebenfalls auf der Verletztenliste steht.
Von daher läuft für die Avalanche alles ganz ordentlich und sollte sich das Lazarett bis zum Beginn der Stanley Cup Playoffs lichten, dann könnte das Team umso stärker in den Kampf um den Stanley Cup eintreten. Positiver Effekt des Ganzen: Die Defensive agierte zuletzt auch zuverlässiger, so konnten die Avalanche in den zurückliegenden zehn Spielen alle 24 Unterzahlsituation bravourös meistern. Und mit einer Bilanz von 23-9-2 in fremden Arenen sind sie das erfolgreichste Auswärtsteam der NHL. Jetzt muss es nur zu Hause und im Sturm wieder besser laufen.