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Erstmals in den Stanley Cup Playoffs 2018 und erstmals seit März diesen Jahres mussten die Winnipeg Jets zwei Niederlagen in Serie hinnehmen. Am Mittwochabend (Ortszeit) verloren die Kanadier Spiel 3 des Western-Conference-Finals bei den Vegas Golden Knights. Zwar war erneut auf Mark Scheifele Verlass, doch scheint der Mittelstürmer derzeit die einzige Waffe im Arsenal der Jets zu sein. Hat Winnipeg plötzlich ein Offensiv-Problem?

Abgesehen von Spiel 1 (4:2), in dem die Jets die Golden Knights mit ihrer Wucht und Geschwindigkeit regelrecht überfielen und sie somit auf dem falschen Fuß erwischen, scheint Winnipegs Offensiv-Maschinerie in den folgenden zwei Partien zu klemmen. In Spiel 2 (1:3) gelang nur ein Treffer bei 31 Schüssen - in Spiel 3 (2:4) waren es zwei Tore bei 35 Versuchen. Doch warum zünden die durchaus vorhandenen Offensivwaffen der Kanadier nicht mehr?
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Für die drei Tore in den jüngsten beiden Auftritten zeigte sich die erste Reihe der Jets verantwortlich: Kyle Connor traf in Spiel 2, Mark Scheifele doppelt in Spiel 3. Vom Secondary Scoring waren dagegen nichts zu sehen. Vor allem von der zweite Linie um Paul Stastny und Patrik Laine hätte sich Winnipeg mehr Scoringtouch erhofft. Doch sowohl Stastny (ein Assist in Spiel 1) als auch Laine (ein Tor in Spiel 1) gingen zuletzt zweimal in Folge leer aus. In Spiel 3 fehlte Reihen-Kollege Nikolaj zudem mit einer unbekannten Verletzung - für ihn rückte Jack Roslovic ins Lineup.

Die Bottom-Six-Formationen der Jets waren schon zuvor eher mit Shutdown-Rollen bedacht. Eine Ausnahme stellte noch Brandon Tanev dar, der in den ersten beiden Playoff-Runden immerhin vier Tore und zwei Assists verbuchen konnte. Im Conference-Finale gegen Vegas aber wartet auch er noch auf einen Scorerpunkt. Der einzige Stürmer aus der dritten und vierten Reihe, dem ein Scorerpunkt in der Serie gegen die Golden Knights gelang, ist Joel Armia (ein Tor in Spiel 1).
Auch von der blauen Linie ging Winnipeg viel Gefahr verloren. Satte 29 Scorerpunkte (elf Tore, 18 Assists) erhielten die Jets in den Playoffs 2018 von ihren Verteidigern. Nur vier (ein Tor, drei Assists) davon bislang im Conference-Finale gegen die Knights. Auch der gefürchtete Blueliner Dustin Byfuglien tauchte in den Spielen 2 und 3 nicht auf dem Scoresheet auf.
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Vegas scheint sich nach der bösen Überraschung zum Serienauftakt nun besser auf Winnipeg eingestellt zu haben. Vergleicht man Spiel 1 mit Spiel 2 und 3 zeigen die Golden Knights in Sachen geblockte Schüsse (10 --> durchschnittlich 19,5), Checks (30 --> durchschnittlich 31) und Penalty Killing (50 Prozent --> durchschnittlich 83,3 Prozent) stark verbessert. Gleiches gilt für Goalie Marc-André Fleury (84,6 Prozent Fangquote --> durchschnittlich 95,5 Prozent), der zuletzt wieder zum Playoff-Monster mutierte.

Die einzige funktionierende Waffe der Jets, dafür aber eine überaus gefährliche, ist Mark Scheifele. Der 25-jährige Center war bislang von keinem Team in der Endrunde zu bremsen und verzeichnete mit einem Doppelpack in Spiel 3 seine Endrunden-Treffer zehn und elf. Das bedeutet eine neue NHL-Bestmarke, denn der Kanadier überholte die bisherigen Rekordhalter Joe Mullen (zehn, Calgary Flames, 1989) und Sidney Crosby (zehn, Pittsburgh Penguins, 2009). Allerdings: Scheifele alleine wird Winnipeg nicht ins Stanley-Cup-Finale ballern können.