Ein besonderer Ansporn dürfte für ihn sein, dass sein 5-Jahres-Vertrag über 26,25 Millionen Dollar, den er am 30. Juli 2017 mit den Minnesota Wild abgeschlossen hat, zum Ende der kommenden Spielzeit ausläuft, und er sich gerne für ein neues Arbeitspapier empfehlen würde. Das jährliche Salär in Höhe von 5,25 Mio. Dollar, dürfte auch ein Grund gewesen sein, warum ihn die Hurricanes für den Expansion Draft der Seattle Kraken nicht geschützt hatten. Die Kraken entschieden sich jedoch nicht für ihn, sondern für Stürmer Morgan Geekie von den Hurricanes.
Dass Carolina ihn hätte ziehen lassen, ist für Niederreiter kein Zeichen des Misstrauens von Seiten des Klubs ihm gegenüber, er weiß schließlich seit zehn Jahren wie das Business in der NHL so läuft. Von den New York Islanders beim NHL Draft 2010 in der ersten Runde an Nummer 5 als damals höchstgedrafteter Schweizer Spieler in der Geschichte ausgewählt, wurde er im Anschluss der Saison 2012/13 an die Wild im Tausch gegen Cal Clutterbuck und einem Drittrundenpick für den Draft 2013 abgegeben. Nach fünfeinhalb Jahren in St. Paul transferierten ihn die Wild am 17. Januar 2019 zu den Hurricanes im Tausch gegen Victor Rask.
Vor seiner Abreise nach Nordamerika Mitte September, verriet Niederreiter gegenüber der 'Südostschweiz', dass er sein Training umgestellt habe, da er agiler werden möchte. Aus diesem Grund betreibe er sogar Yoga. Mit seinen 100 Kilogramm Körpergewicht zählte er zu den 15 schwersten Rechtsaußen in der vergangenen NHL-Saison. Der Trend in der NHL geht hin zu schnellen, mobilen Außenstürmern. Mit dieser Entwicklung möchte er Schritt halten. Zuviel Gedanken über seine sportliche Zukunft will er sich nicht machen, sondern konzentriert arbeiten und alles das tun, was in seiner Macht steht. Die Hoffnung ist beim ihm groß, dass dieses Vorhaben aufgeht und er sich erneut für einen mehrjährigen Vertrag empfehlen wird. Den Hurricanes wird es ganz recht sein, dass ein hochmotivierter Niederreiter zu ihnen zurückgekehrt ist, der in Nordamerika seine zweite Heimat sieht.
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Niederreiter ist ein bodenständig gebliebener Sportler, der sich der Schweiz und besonders Chur in Graubünden verbunden fühlt. Insoweit verwundert es nicht, dass er sich bereit erklärte, seinem Jugendverein, dem EHC Chur, als sportlicher Berater und Botschafter seine Dienste zur Verfügung zu stellen, wie der Klub am 8. September über seine Website bekanntgab. "Als Junior konnte ich in diesem Verein von einer herausragenden Nachwuchsarbeit profitieren. Nun wird es Zeit, dass ich mich beim EHC Chur in Form von einem ehrenamtlichen Engagement bedanke. Der EHC ist der Verein meines Herzens geblieben. Und weil mein Göttibub [Patenkind] Gennaro in der U9-Mannschaft agiert, ist mir die Zukunft dieses Klubs besonders wichtig", so der Bündner.
Damit es Niederreiter gelingt, die gesteckten Ziele in der NHL zu erreichen, möchte er ganz locker an die Saison herangehen. Er verspürt auch keinen zusätzlichen Druck, der auf ihn lastet, "denn letztendlich will man immer den Stanley Cup gewinnen".