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Bei der Coaching Clinic der NHL Coaches' Association (NHLCA) in der Mercedes-Benz Arena in Berlin haben sich 28 Trainer aus Deutschland wertvolle Tipps von ihren Kollegen Geoff Ward und Ulf Samuelsson geholt. Beide sind seit vielen Jahren im Geschäft und waren bereits bei einigen NHL-Klubs im Trainerbereich tätig. Die Coaching Clinic hat sich bei der NHL Global Series über die Jahre als feste Veranstaltung etabliert. Sie wird auch vom Deutschen Eishockey-Bund als Trainerweiterbildung unterstützt.

Für Ward war die Teilnahme als Referent eine Ehrensache. "Ich unterhalte mich unheimlich gerne über Eishockey. Dabei muss ich gar nicht im Mittelpunkt stehen. Es ist einfach schön, sich mit einer Gruppe von Leuten hinzusetzen und auszutauschen", sagte er. "Heute waren einige dabei, die selbst auf hohem Niveau Eishockey gespielt haben. Das genieße ich besonders, weil ich dabei selbst noch das ein oder andere lernen kann. Ein paar Teilnehmer kannte ich schon vorher. Es war schön, sie jetzt wiederzusehen und mit ihnen zu sprechen."
Ward arbeitete in der Saison 2021/22 als Assistenzcoach der Anaheim Ducks. Davor war er drei Jahre als Co- und Cheftrainer bei den Calgary Flames tätig. Darüber hinaus fungierte er in der NHL bei den Edmonton Oilers als Development Coach sowie bei den Boston Bruins und den New Jersey Devils als Assistenztrainer. Mit den Bruins gewann er 2011 den Stanley Cup.

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In Deutschland machte er sich einen Namen, als er 2015 als verantwortlicher Mann an der Bande mit den Adler Mannheim den Meistertitel holte. Der EC Bad Nauheim und die Iserlohn Roosters hießen seine weiteren Trainerstationen hierzulande.
In der Diskussionsrunde zwischen Ward und den Teilnehmern der Coaching Clinic ging es unter anderem um die Trainingsgestaltung, die Teamdynamik sowie die Teamführung und die Motivation von Spielern. "Das sind genau die Themen, über die man in Trainerkreisen fast immer diskutiert, wenn man zusammenkommt", so der Coach.
Ward schätzt die Offenheit untereinander in der Branche. "Der Wille, sein Wissen zu teilen, zeichnet die Eishockey-Coaches aus. Das hilft in jeder Hinsicht, die Spieler und damit das Spiel an sich besser zu machen", sagte er.

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Ward erzählte bei der Coaching Clinic, dass er eine Auswahl von etwa 20 Drills parat hat, die er bei einer Trainingseinheit jederzeit abrufen kann. "Am liebsten nutze ich jene, die unmittelbar Einfluss auf das Spielgeschehen haben", verriet er.
"Wir hatten gute Gespräche", bestätigte Ulf Samuelsson, der nach seiner aktiven Laufbahn unter anderem als Assistenztrainer in der NHL bei den Phoenix Coyotes, New York Rangers, Chicago Blackhawks sowie von November 2020 bis Juli 2022 bei den Florida Panthers beschäftigt war.
Samuelsson machte deutlich, wie wichtig es ist, den Aktiven ein für sie passendes Feedback zu geben und dabei auch vor Kritik nicht zurückzuschrecken. Es komme aber darauf an, diese sachlich vorzubringen. "Spieler müssen Fehler machen dürfen. Das ist wichtig für ihre Entwicklung. Ein Coach, der keine Fehler akzeptieren kann, wird sich auf Dauer enorm schwertun", meinte der ehemalige Verteidiger in der Diskussionsrunde.

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Zu den Teilnehmern der Coaching Clinic zählte Sebastian Setzer von den Selber Wölfen aus der DEL2. "Es ist cool, sich in diesem Rahmen einmal mit solchen Persönlichkeiten austauschen zu können und zu erfahren, wie sie so arbeiten und was sie denken. Beide sind sehr bodenständig und nahbar. Das zeigt, dass in der Eishockey-Familie jeder für jeden da ist. Wir haben von ihnen eine Menge mitgenommen", schilderte er seine Eindrücke.