NHL Winter Classic seit der Premiere ein Spektakel
Rangers gewinnen 10. Ausgabe - Reporterlegende Mike Emrick erinnert sich an die Anfänge
von Axel Jeroma / NHL.com/de Autor
Der strahlende Sonnenschein täuschte über die wahren äußeren Verhältnisse beim NHL Winter Classic 2018 hinweg. Es war bitterkalt am Montagnachmittag im Citi Field, so dass die Spieler der Buffalo Sabres und der New York Rangers ungewöhnliche Maßnahmen trafen, um sich vor dem Frost zu schützen. Einige hatten Sturmhauben übergezogen und unter dem Trikot noch eine wärmende Kleidungsschicht aufgetragen. Für ein außergewöhnliches Accessoire hatte sich Sabres-Schlussmann Robin Lehner entschieden. Er stand mit einer Pudelmütze auf dem Kopf zwischen den Pfosten.
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Am Ende setzten sich die Rangers mit 3:2 nach Verlängerung gegen die Sabres durch und gewannen das zehnte NHL Winter Classic. Für die Rangers war es der zweite Sieg bei ihrem zweiten Winter-Classic-Auftritt. 2012 hatten sie das Duell gegen die Philadelphia Flyers mit 3:2 gewonnen. Die Sabres gingen dagegen zum zweiten Mal nach 2008 leer aus.
Einer, der die bisherigen Ausgaben dieses Events hautnah miterlebt hat, ist die amerikanische Reporterlegende Mike "Doc" Emrick. Er war beinahe 30 Jahre in der NHL als Kommentator bei den Philadelphia Flyers und der New Jersey Devils tätig. Im Sommer 2011 beendete er diese Tätigkeit. Seitdem berichtet der heute 71-Jährige von nationalen Eishockey-Großereignissen für den Fernsehsender NBC.
Während seiner Zeit in der NHL war Emrick in die Pläne für ein Outdoor Game unter dem Label NHL Winter Classic involviert. "Die Liga wollte damit etwas Spezielles schaffen. Alle waren sich sicher, dass ein Match unter freiem Himmel auf großes Interesse stoßen würde. Dass die Sache aber im Laufe der Jahre eine derartige Entwicklung nehmen würde, war anfangs nicht absehbar", erinnert er sich in einem Gespräch mit NHL.com/de.
Bereits beim ersten Winter Classic 2008 im Ralph Wilson Stadium in New York erlebten die über 70.000 Zuschauer ein Spektakel. Bei schwierigen Wetterbedingungen standen sich die Sabres und die Pittsburgh Penguins gegenüber. 1:1 stand es nach der regulären Spielzeit. Nachdem beide Teams in der Verlängerung kein Tor erzielten, musste die Entscheidung im Penaltyschießen fallen. Dort verwandelte Sidney Crosby den entscheidenden Versuch und führte die Penguins zum Sieg. "Auf dem Weg zum Tor wäre der Puck fast im Schnee steckengeblieben. Aber die Referees wollten nicht unterbrechen und das Eis mitten im Shootout reinigen lassen", erzählt Emrick. "Als wir den Schauplatz verlassen haben, wussten wir, dass wir Zeuge eines besonderen Moments waren."
Als er einige Wochen später die Schiedsrichter und einige Spieler getroffen habe, seien sie noch immer begeistert gewesen. Keiner habe sich wegen der schwierigen Umstände beklagt. "Sie meinten, dass das Winter Classic eine großartige Erfahrung gewesen sei. Manche fühlten sich sogar in die Kindheit zurückversetzt, in der sie oft draußen bei Schneefall und Kälte spielten", so Emrick. Nach der erfolgreichen Premiere hätten sich die Teams in den Folgejahren geradezu um die Austragung eines Winter Classic gerissen.
Längst erreicht diese exklusive Begegnung im NHL-Kalender ein breites Publikum. Nicht nur die Stadien sind regelmäßig ausverkauft, auch vor den Fernsehsendern sitzen Millionen Menschen. "Das Winter Classic ist eine gute Gelegenheit, Eishockey noch bekannter zu machen. Man zieht damit definitiv mehr Zuschauer in seinen Bann, als bei einem normalen Spiel. Die Leute lieben die Atmosphäre und die Leidenschaft, mit der die Spieler bei der Sache sind", betont Emrick. Nach seinen Worten war es eine geniale Idee, das Winter Classic auf den Neujahrstag zu legen. Das habe dem Ereignis zusätzliche Aufmerksamkeit verschafft.
Emrick ist davon überzeugt, dass das NHL Winter Classic eine rosige Zukunft hat. "Die Leute strömen in die Stadien, das Merchandising läuft prima und die Klubs und die Spieler lieben es. Solange diese enorme Nachfrage da ist, wird es das Winter Classic weiterhin geben."