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NHL.com/de hat bei den NHL European und North American Player Media Tours die Meinung von 24 Top-Spielern der Liga zu verschiedenen Themen eingeholt. In dieser Folge geht es um den Trash-Talk zwischen den Spielern.

Es ist zwar nicht unbedingt die feine Art, doch es bedeutet auch keineswegs einen Verfall der Sitten. Der 'Trash-Talk' gehört ebenso zum Eishockeysport wie der Bullygewinn oder das Tackling an der Bande. Unflätige Aussprüche sollen den Gegner einschüchtern, wie es einst Spielertrainer Paul Newman alias Reggie Dunlop in der Filmkomödie 'Slapshot' seinem Team empfohlen hat. Alles nach dem Motto: 'Wer nicht provoziert, verliert'.
Auch in der NHL gibt es wahre Spezialisten im 'Müll reden'. Zum König unter ihnen wurde Brad Marchand von den Boston Bruins gewählt. 41,7 Prozent der Befragten stimmten für den 31-jährigen Linksaußen. Stürmer Patric Hornqvist von den Pittsburgh Penguins antwortete auf die Frage nach dem besten 'Zwitscherer' der Liga wie aus der Pistole geschossen: "Das muss Marchand sein. Er spricht ununterbrochen und er macht das auch noch richtig gut. Und zwar nicht nur wegen dem, was er sagt, sondern auch durch die Art, wie er sich auf dem Eis verhält."

BOS@STL, Sp6: Marchand unter das Quergestänge im PP

Center Joakim Nordstrom und Verteidiger Torey Krug kennen als Teamkollegen von Marchand besonders gut dessen Tricks, die den Gegner maximal irritieren sollen. "Wir haben einen in der Mannschaft der ziemlich gut darin ist. Marshy ist wirklich brillant. Ich wurde auch schon angezwitschert, aber für gewöhnlich ist es so, wenn du jemanden anzwitscherst, wird zurück gezwitschert. Ich war noch kein so schlimmes Opfer", erzählte Nordstrom.
"Er ist der Beste", ist sich auch Krug sicher, der sich schon mehrere verbale Schlagabtausche mit Marchand geliefert hat. "Ich kann nichts von dem verraten, was er gesagt hat, aber ich weiß einfach, dass er so schnell und witzig ist, weil ich in unserer Kabine in Wortgefechten mit ihm stand. Er ist schnell. Er kennt immer die Linie und wie man sie zieht."
Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass das auf dem Eis Gesprochene nicht preisgegeben wird. Eine Art Ehrenkodex, an den sich jeder hält, der etwas von sich hält. Nicht alles zielt unter die Gürtellinie ab, was auf dem Spielfeld klammheimlich gesagt wird.

Pastrnak BOS

Trash-Talk kann durchaus auch humorvoll sein, weiß Verteidiger Markus Nutivaara von den Columbus Blue Jackets zu berichten, der sich ebenfalls für Marchand entschieden hat. "Mein Englisch war in den ersten zwei Jahren ziemlich schlecht. Marchand hat unserem Finnen (Markus) Hannikainen etwas gesagt, das ziemlich lustig war. Ich habe mich danach gar nicht mehr eingekriegt vor Lachen", erinnerte sich Nutivaara.
Einer von vier Spielern, deren Wahl auf Verteidiger Drew Doughty von den Los Angeles Kings fiel, war Matt Dumba von den Minnesota Wild. "Ich votiere für Drew. Der ließ ein paar richtig lustige Sprüche los und die kamen so was von spontan. Aber, es hörte gar nicht mehr auf. Das ganze Spiel über redet er so lange, bis etwas passiert. Höchstwahrscheinlich ist Doughty [der beste Trash-Talker]."
Der 23-jährige Center Sam Bennett von den Calgary Flames entschied sich für Matthew Tkachuk, mit dem er seit der Saison 2016/17 im Kader der Westkanadier steht. "Ich bekomme so ziemlich alles von dem zu hören, was er sagt. Er nimmt gerne den Mund voll und er ist wahrscheinlich der Beste", urteilte Bennett über den zwei Jahre jüngeren US-Kanadier. Tkachuk bekam dieses Talent offensichtlich von seinem Vater Keith vererbt, der während seiner aktiven Zeit in der NHL ebenfalls den Ruf hatte, kein Kind von Traurigkeit zu sein.

Gerne hätte man auch Mäuschen gespielt, bei dem was Winnipeg Jets' Nikolaj Ehlers von Linksaußen Brendan Lemieux gehört hat, der mittlerweile in Diensten der New York Rangers steht. "Er ist aktuell der Beste und der Schlechteste. Sie [seine Sprüche] sind so schlecht, dass sie schon wieder ziemlich gut sind", weckt Ehlers die Neugier.
Jedes Team braucht Spieler, die jene Psychotricks draufhaben, mit denen sie den Kontrahenten beharken und ihn verunsichern. Der Eishockeysport lebt von seinen Emotionen, doch sobald die Schlusssirene ertönt ist, soll das auf dem Spielfeld Gesagte, nicht für so ernst genommen und möglichst schnell vergessen sein.
Die Ergebnisse der Umfrage nach dem besten Trash-Talker im Detail:
Brad Marchand 10 von 24 Stimmen (41,7%), Drew Doughty 4/24 (16,7%), Keith Yandle 2/24 (8,3%), Claude Giroux 1/24 (4,2%), Ryan Johansen 1/24 (4,2%), Brendan Lemieux 1/24 (4,2%), Matt Martin 1/24 (4.2%), Brent Seabrook 1/24 (4,2%), Andrew Shaw 1/24 (4,2%), P.K. Subban 1/24 (4,2%), Matthew Tkachuk 1/24 (4,2%).