arena primary 0921

NHL.com/de hat bei den NHL European und North American Player Media Tours die Meinung von 24 Top-Spielern der Liga zu verschiedenen Themen eingeholt. In dieser Folge geht es um die am schwersten zu bespielenden Arenen.

In der NHL auf Auswärtstour zu sein, ist stets eine zusätzliche Belastung, denn auch Profis sind Gewohnheitsmenschen. Stundenlange Flüge, tagelang von der Familie getrennt und unmittelbar nach einer Partie geht es ausgepumpt zurück ins Hotel oder gleich weiter zum Flughafen - kein Ankommen in den eigenen vier Wänden, kein Durchatmen, sondern auf zum nächsten Spielort. All das zehrt an den Kräften und an den Nerven. Gewohnte Abläufe fehlen, der Stresspegel erhöht sich, der Druck nimmt stetig zu.
Auf ihrer Reise durch die Spielorte der Liga machen die Profis Bekanntschaft mit den Fans und dem Umfeld des Gegners sowie mit der Eisbeschaffenheit in der Spielstätte. Alle genannten Faktoren beeinflussen die Leistungsfähigkeit.
Bei der Umfrage unter den Aktiven, wo es am schwersten ist anzutreten, entschieden sich jeweils fünf für das Bell Centre der Montreal Canadiens und für die T-Mobile Arena der Vegas Golden Knights. Die Historien der beiden Organisationen könnten kaum unterschiedlicher sein. Montreal beheimatet ein Traditionsteam, das 24 Mal den Stanley Cup gewinnen konnte und in Las Vegas spielt das jüngste Franchise, das 2019/20 erst in seine dritte NHL-Saison startet.

t mobile fans 0921

Center Joakim Nordstrom von den Boston Bruins votierte für die Arena in der frankokanadischen Metropole. "Montreal - schon allein wegen der Geschichte und wegen der Canadiens-Fans. Für gewöhnlich feuern sie ihre Mannschaft stärker an als anderswo", begründete der 27-jährige Schwede seine Entscheidung. Bei dem Aufeinandertreffen zwischen den Bruins und den Canadiens handelt es sich um ein Original-Six-Duell innerhalb der Atlantic Division, was für zusätzlichen Zündstoff unter den Anhängern sorgt.
Auch wenn es Nordstrom als besonders schwer empfindet, bei den Canadiens anzutreten, dem Erfolg der Bruins tat dies keinen Abbruch. Sie gewannen vergangene Spielzeit beide Auswärtsauftritte in der Eishockeyhochburg (3:2, 4:0), wobei Nordstrom beim Shutout-Sieg am 17. Dezember bereits früh, in der dritten Spielminute, der Game-Winner gelang.
Schlechte Erfahrungen hat Patric Hornqvist von den Pittsburgh Penguins in Las Vegas gemacht. "Schon allein die Stimmung dort. Die Leute sind verrückt. Es bereitet einem Freude - es ist auch der lustigste Spielort] - aber man kann dort nur schwer bestehen. Ich glaube, wir haben zweimal in Las Vegas gespielt und noch nicht gewonnen", erinnert sich Hornqvist. Damit liegt er richtig. In der Debüt-Saison der Golden Knights vor zwei Jahren verloren seine Penguins mit 1:2 in Las Vegas und am 19. Januar 2019 setzte es eine derbe 3:7-Schlappe.
***[Ähnliches: [NHL.com/de Spielerumfrage: Lieblingstrikot
]*
Gleich zwei Stadien brachte Nordstroms Teamkollege Torey Krug ins Gespräch, den Bell MTS Place, in dem die Winnipeg Jets ihre Heimspiele austragen, und die Bridgestone Arena der Nashville Predators: "Winnipeg, einfach alles fühlt sich dort kleiner an und es ist ziemlich laut da drin mit der niedrigen Decke. In Nashville hat man immer den Eindruck, als hätten sie sechs Jungs auf dem Eis, wenn man dort spielt. Es ist schwer. Es ist laut, aber es macht auch Spaß."
Letztendlich entschied sich Krug für Winnipeg und war damit einer von zwei Spielern, der seine Stimme der Hauptstadt Manitobas gab. Vier Spieler teilten seine Meinung über Nashville, das Rang drei belegte. Zu holen gab es für die Bruins in der Saison 2018/19 aus beiden Stadien nichts: Den Jets unterlagen sie mit 3:4 und bei den Predators kassierten sie eine 0:1-Niederlage.
Auch Krugs Heimspielstätte, der TD Garden von Boston, wurde als hartes Pflaster genannt. Verteidiger Markus Nutivaara von den Columbus Blue Jackets hatte ein Lob für die Konkurrenz aus Boston parat. "Die Jungs spielen zu Hause richtig gut. Ich denke, das ist es, was es so kompliziert macht", sagte Nutivaara.

bruins fans td garden

Mit einer Heimbilanz von 29-9-3 belegten die Bruins vergangene Saison ligaweit den zweiten Platz. Immerhin gelang es den Blue Jackets am 16. März 2019 etwas Zählbares aus Boston mitzunehmen. Erst in der Overtime zogen sie mit 1:2 den Kürzeren.
Lokalrivalität spielte bei der Entscheidungsfindung von Tom Kühnhackl eine große Rolle. "Als ich noch in Pittsburgh war, habe ich es gehasst, in Philly aufzulaufen. Philly war einfach nur schrecklich zum Spielen, die Fans sind überall. Schon vor dem Spiel sind sie regelrecht über einen hergefallen. Das ist wahrscheinlich der schlimmste [Spielort]", teilte der Landshuter Stürmer, der seit 2018/19 für die New York Islanders spielt, seine Erfahrungen mit.
Die Islanders gewannen übrigens ihre zwei Saisonpartien im Wells Fargo Center mit 6:1 und 4:2 - na also, geht doch!
Die Ergebnisse der Umfrage nach der am schwersten zu bespielenden Spielstätte im Detail:
Montreal 5 von 24 Stimmen (20,8%), Vegas 5/24 (20,8%), Nashville 4/24 (16,7 %), Chicago 2/24 (8,3%), Winnipeg 2/24 (8,3%), Boston 1/24 (4,2%), Florida 1/24 (4,2%), Philadelphia 1/24 (4,2%), San Jose 1/24 (4,2%), St. Louis 1/24 (4,2%), Tampa Bay 1/24 (4,2%).