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In einer Serie stellt NHL.com/de herausragende Spieler der NHL in besonderen Kategorien vor.
Heute: Die Kapitäne
Ihm ist es als einzigem Spieler erlaubt, mit dem Referee über dessen Regelauslegung zu debattieren. Er vertritt die Interessen der Mannschaft gegenüber Coach und Management und ist für die Anhänger nicht selten das Aushängeschild des Vereins schlechthin. So lautet kurz zusammengefasst die Stellenbeschreibung eines Eishockey-Kapitäns.

Nachfolgend fünf Mannschaftsführer, die ihren Job in der NHL auf besonders erfolgreiche Weise verrichten.
1. Jonathan Toews, Chicago Blackhawks
Dreimal hatte er seit 2010 die Ehre, den Stanley Cup als Kapitän der Chicago Blackhawks in die Höhe zu stemmen. Damit zählt Toews zu den erfolgreichsten Vertretern seiner Zunft. Er ist bei Kollegen und Fans gleichermaßen beliebt. Seine uneigennützige Spielweise und sein unprätentiöses Auftreten werden landauf, landab respektiert und geschätzt.
Seit der Amtsübernahme von Toews zu Beginn der Saison 2008-09 zogen die Blackhawks ununterbrochen in die Playoffs um den Stanley Cup ein. Der Mannschaftsführer ist fraglos die treibende Kraft hinter diesem Erfolg. 510 Punkte (227 Tore, 283 Vorlagen) verbuchte er bislang in dieser Rolle. Nicht zuletzt wegen seines imposanten Arbeitsnachweises gilt der Angreifer als unangefochtener Anführer der Blackhawks.
Auch in der kommenden Saison zählen Toews & Co. wieder zu den heißen Titelanwärtern. "Eine Meisterschaft zu gewinnen ist etwas Großartiges", sagte Chicagos Kapitän nach dem dritten Triumph im Stanley Cup 2015. Man darf diese Worte getrost als längerfristige Kampfansage interpretieren. Denn mit 28 Jahren hat der Center seinen Titelhunger längst noch nicht gestillt.
2. Sidney Crosby, Pittsburgh Penguins
Auf seinen Kapitän lässt der frischgebackene deutsche Stanley-Cup-Champion Tom Kuhnhackl nichts kommen. "Sidney ist ein absolutes Vorbild. Er kümmert sich gerade auch um uns junge Spieler", sagte er im Gespräch mit NHL.com/de kurz vor Beginn der Playoffs 2015-16.
Sein besonderer Einsatz für die Nachwuchshoffnungen der Franchise mag Crosbys eigener NHL-Geschichte geschuldet sein. Nur zwei Jahre, nachdem die Verantwortlichen die Nummer 1 beim NHL Draft 2005 zu den Penguins geholt hatten, machten sie ihn zum Kapitän. 2009 gewann Crosby mit seinem Team im Alter von 21 Jahren als jüngster Mannschaftsführer den Stanley Cup. 2016 wurde sein Name ein zweites Mal in den Sockel der Trophäe eingraviert.
Wie sein Amtskollege Toews von den Blackhawks ist auch Crosby ein Garant dafür, dass sein Team die Playoffs erreicht. Unter seiner Ägide als Kapitän waren die Penguins jedes Mal in den Ausscheidungsrunden vertreten. Große Worte macht Crosby bei allen Erfolgen nicht. Muss er auch nicht. Sein Spiel spricht für sich.

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3. Alex Ovechkin, Washington Capitals
An Ovechkin als Kapitän scheiden sich bei den Branchenkennern die Geister. Einige sehen in ihm keinen wirklichen Mannschaftsführer, sondern einen Spieler, der mehr auf sich als auf das Team bedacht ist. Ein Fünkchen Wahrheit steckt ganz sicher in dieser These.
Auf der anderen Seite lebten die Capitals in den vergangenen Jahren recht gut von der immensen Tor- und Punktausbeute ihres Kapitäns. In der abgelaufenen Saison schoss er 50 Tore. Damit sicherte er sich die Maurice Richard Trophy für den besten Hauptrunden-Torschützen zum vierten Mal in Folge. 525 Treffer sind ihm bislang in seiner NHL-Karriere insgesamt gelungen. Die 500-Tore-Marke knackte er dieses Jahr in seinem 801. NHL-Einsatz. Weniger Spiele benötigten dafür nur Wayne Gretzky, Mario Lemieux, Mike Bossy und Brett Hull.
In der kommenden Saison dürfte Ovechkin die Schallmauer von 1000 Punkten durchbrechen. 966 hat er aktuell auf dem Konto. Doch bei allem berechtigten Stolz auf seine eigenen Leistungen braucht Ovechkin endlich einen großen Erfolg mit den Capitals. Sonst wird die Kritik an seiner Führungsstärke wohl nie verstummen.

4. Shea Weber, Nashville Predators (ab 2016-17 Montreal Canadiens)
Lange Zeit sah es in der abgelaufenen Saison danach aus, als könnte Weber seine Kapitänsvita bei den Nashville Predators mit dem erstmaligen Einzug ins Conference-Finale im Westen krönen. Doch am Ende mussten er und sein Team sich im Semifinale den San José Sharks knapp mit 3-4 geschlagen geben. Mit dem letzten Match endete auch Webers überaus erfolgreiche Laufbahn als Spielführer der Predators. Er läuft ab der kommenden Spielzeit für die Montreal Canadiens auf.
Sechs Jahre - von 2010/11 bis 2015/16 - trug der Verteidiger in Nashville das Leibchen mit dem C auf der Brust. Viermal führte er den Klub während dieser Zeit in die Playoffs um den Stanley Cup. Mit seiner beachtlichen Punkteausbeute trug er maßgeblich zum Weiterkommen bei. 51 Zähler (20 Tore, 31 Vorlagen) betrug seine Ausbeute nach der Hauptrunde 2015/16. In den Playoffs kamen 7 Punkte (3 Tore, 4 Vorlagen) hinzu.
Weil die Predators regelmäßig gute Spieler verloren, kam Weber eine weitere wichtige Aufgabe zu. Er musste dafür sorgen, dass sich die Neuen schnell integrierten und die Predators als Kollektiv weiterhin harmonierten. Dieses gelungene Engagement fand in diesem Sommer seine verdiente Anerkennung. Weber erhielt den Mark Messier Leadership Award 2016 für herausragende Führungsqualitäten.
5. Erik Karlsson, Ottawa Senators
Seine enorme Präsenz macht den Schweden für die Senators so wertvoll. Das gilt in doppelter Hinsicht. Zum einen in Sachen Arbeitsleistung: Das dritte Mal in Folge absolvierte der Kapitän 2015-16 alle 82 Hauptrundenpartien für die Senators. Dabei stand er pro Begegnung im Schnitt 28:58 Minuten auf dem Eis - Spitzenwert der NHL in der abgelaufenen Serie. Darüber hinaus war Karlsson der Verteidiger mit den meisten Punkten (82) und Vorlagen (66). Die 66 Assists bedeuteten zugleich den Ligabestwert aller Skater in der NHL. Lohn seiner starken Leistungen war die Nominierung für die Norris Trophy 2016.
Zum anderen ist Karlsson eine große Führungspersönlichkeit auf dem Eis. Er ist stark am Puck, spielt intelligente Pässe und belebt das Angriffsspiel der Senators als offensiver Verteidiger ungemein.