"Halbzeit-Awards": Hischier und Stützle räumen ab

Die Hälfte der regulären Saison 2022/23 ist absolviert. NHL.com/de nutzt die Halbzeit für eine Zwischenbilanz, stellt die besten Spieler in zehn Kategorien vor. Darunter etwa die heißesten Anwärter für die begehrtesten Trophäen sowie die besten Spieler aus dem DACH-Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz).

Hart Trophy (MVP, wertvollster Spieler)
Connor McDavid (Edmonton Oilers) - Auch in dieser Saison dürfte wohl kaum ein Weg an McDavid vorbeiführen. Der 25-jährige Stürmer gewann diese renommierte Trophäe bereits zweimal in seiner NHL-Karriere und ragt auch in der laufenden Saison als Top-Scorer (79 Punkte), Top-Torjäger (35 Treffer) und Top-Vorbereiter (44 Assists) mit den meisten Powerplay-Punkten (39) heraus. Der Oilers-Kapitän ist das Gesicht der Franchise und gilt mit seiner Explosivität auch als der schnellste NHL-Spieler.

Norris Trophy (bester Verteidiger)
Erik Karlsson (San Jose Sharks)- Sportlich sind die Sharks zwar weit von einem Platz für die Stanley Cup Playoffs entfernt, doch spielt der beste Verteidiger der bisherigen Saison zweifelsohne in San Jose: Karlsson erlebt 2022/23 seinen zweiten Frühling und führt die NHL-Verteidiger mit 56 Scorerpunkten (13-43-56) souverän an. Der 32-jährige Schwede markiert im Schnitt 1,3 Punkte pro Spiel und ist mit einer 2-13-15-Ausbeute auch eine treibende Kraft im Powerplay. Schon jetzt, nach gerade einmal 43 Saisonspielen, absolviert der Offensivverteidiger seine beste Saison als Sharks (kam 2018 von den Ottawa Senators nach San Jose) und könnte bei einer gleichbleibenden Ausbeute, hochgerechnet auf eine volle NHL-Saison, ein Karriere-Jahr mit 117 Scorerpunkten (25-82-107) spielen (bisheriger Rekord: 2015/16 mit 16-66-82).

Vezina Trophy (bester Torwart)
Linus Ullmark (Boston Bruins)- Der statistisch beste Stammtorwart (mindestens 20 Einsätze) zur Halbzeit ist Linus Ullmark (Boston Bruins) mit einem Gegentorschnitt von 1,87 und einer Fangquote von 93,8 Prozent. Ebenfalls starke Werte und Auftritte lieferten Torhüter wie Jake Oettinger (Dallas Stars), Connor Hellebuyck (Winnipeg Jets), Ilya Sorokin (New York Islanders) oder Juuse Saros (Nashville Predators)

Calder Trophy (bester Rookie)Matty Beniers (Seattle Kraken)- Beniers wurde beim NHL Draft 2021 in der 1. Runde an 2. Stelle von den Kraken ausgewählt und zählt nach zehn Einsätzen in seiner Debüt-Saison 2021/22 (3-6-9 in zehn Spielen) auch 2022/23 noch als Rookie. Das hält den 20-jährigen US-Amerikaner aber nicht davon ab, wie am Fließband Punkte zu produzieren: Mit 34 Scorerpunkten (16-18-34) in 40 Spielen ist er punktemäßig der beste Rookie in der laufenden Spielzeit. Welchen Wert Beniers schon jetzt für Seattle hat, zeigt auch die Anzahl seiner Siegtreffer (drei, einer davon in der Overtime) sowie seine beeindruckende Plus-Minus-Bilanz von +12.

Selke Trophy (bester Defensivstürmer)Nico Hischier (New Jersey Devils)- Bei der Wahl des Stürmers mit den besten Defensivqualitäten sind die individuellen Statistiken meist nur eine Begleiterscheinung zu den vor allem subjektiven Eindrücken auf dem Eis. Entsprechend dürften sich hier gleich mehrere Kandidaten ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern. So etwa Patrice Bergeron (Boston Bruins), Mitchell Marner (Toronto Mape Leafs), Joe Pavelski (Dallas Stars), Elias Pettersson (Vancouver Canucks), Anze Kopitar (Los Angeles Kings), Mark Stone (Vegas Golden Knights) oder der Schweizer Hischier. Was für den 24-Jährigen aus Brig spricht, erklärte sein Trainer Lindy Ruff: "Er ist ein großartiger Zwei-Wege-Spieler und als Mensch sogar noch besser, denn als Spieler. Das zählt sehr viel. Er achtet mehr auf seine Teamkollegen als auf sich selbst. Man merkt das, an allem, was er macht. Er möchte immer mit gutem Beispiel vorangehen. Er ist ein Spieler fürs Powerplay und er zählt zu den besten Penalty Killern. Er hat die Übersicht, auch ohne Puck. Damit ist er ein Kandidat für die Selke Trophy."

Jack Adams Award (bester Trainer)Don Granato (Buffalo Sabres) - Beim Trainer der Saison lohnt sich freilich der Blick auf die Tabellenspitze, aber es lohnt sich auch der Vergleich zur Vorsaison. Zum engsten Kandidatenkreis muss Jim Montgomery von den Boston Bruins zählen, der in seiner ersten Saison in Boston die Bruins nach 40 Spielen zum besten NHL-Team der Hauptrunde 2022/23 gecoacht hat (32-4-4). Auch ein Rod Brind'Amour ist mit den Carolina Hurricanes wieder sehr erfolgreich (25-9-7) und bei seinen Spielern unfassbar beliebt. Einen spürbaren Einschlag hatte ebenso Bruce Cassidy bei den Vegas Golden Knights, der die Mannschaft nach dem Verpassen der Playoffs im Vorjahr wieder zum Spitzenreiter der Pacific Division gemacht hat. Peter DeBoer schien bei den Dallas Stars (25-11-6) einige Blockaden zu lösen und machte sie zu einem Geheimfavoriten. Auf dem Zettel haben sollte man aber auch Granato von den Sabres. Immerhin hat er Buffalo (20-17-2) zur besten Offensive der NHL gemacht (im Schnitt 3,87 Tore/Spiel) und hat mit den Sabres nach wie vor Tuchfühlung zu den Playoff-Plätzen. Zuletzt hatte Buffalo die Stanley Cup Playoffs elfmal in Folge verpasst. Granato ist also ein gar nicht so geheimer Geheimtipp.

Bester DACH-SpielerTim Stützle (Ottawa Senators) - Wer ist der beste Spieler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz? Eine Frage, die sich gar nicht so leicht beantworten lässt. Da wären etwa die Schweizer Kevin Fiala (Los Angeles Kings), Timo Meier (San Jose Sharks) oder Nico Hischier (New Jersey Devils), die allesamt stark scorten und in ihren jeweiligen Mannschaften Schlüsselfiguren sind. Die Punktemaschine aus dem DACH-Raum ist freilich wieder der Deutsche Leon Draisaitl (23-40-63), der als zweitbester Scorer der gesamten NHL gefühlt in einer eigenen Liga spielt. Die beeindruckendste Leistung aber bot Stützle in Ottawa. Der gerade einmal 20-jährige Deutsche übernahm bei den vom Verletzungspech geplagten Senators viel Verantwortung als Nummer-1-Center und wurde dieser Rolle mit einer Scoringausbeute von 18-21-39 vollauf gerecht. Stützle zeigte auch eine verbesserte Körpersprache, arbeitet emsig nach hinten mit und verzückte in den letzten Wochen mit einer Punkteserie von sieben Spielen (8-4-12), einer Toreserie von drei Partien (6-2-8) und einem Hattrick (3-1-4) gegen die Seattle Kraken.

Bester Spieler in einem SpielTage Thompson (Buffalo Sabres) - Am 7. Dezember 2022 lieferte Thompson die bislang atemberaubendste Leistung eines NHL-Spielers in der laufenden Saison ab: Bei Buffalos 9:4-Auswärtssieg gegen die Columbus Blue Jackets erzielte der 25-jährige US-Amerikaner fünf (!) Tore und markierte sechs Scorerpunkte (5-1-6) - beides Werte, die bislang kein anderer übertreffen konnte. Kurios: Für den Stürmer war es damals bereits das zweite Sechs-Punkte-Spiel in dieser Spielzeit, denn am 31. Oktober schenkte er bereits den Detroit Red Wings voll ein (3-3-6 beim 8:3-Heimsieg).

Größte ÜberraschungsmannschaftBoston Bruins - Wer hätte das gedacht? Nachdem sich die Bruins in der Vorsaison nur über die Wildcard-Plätze für die Stanley Cup Playoffs qualifiziert hatten und dann in der 1. Runde gegen die Carolina Hurricanes (3:4) ausgeschieden waren, hätten wohl nur kühnste Optimisten Boston für die Saison 2022/23 an die Spitze der NHL-Tabelle getippt. Zumal mit Jim Montgomery auch noch ein neuer Trainer seinen Dienst antrat und den jahrelangen Coach Bruce Cassidy beerbte. Aktuell aber sind die Bruins auf Kurs für Presidents' Trophy und die beste reguläre Saison der Franchise-Geschichte. Boston ist das Überraschungsteam zur Halbzeit.

Bestes SpielLos Angeles Kings - Seattle Kraken 8:9 n.V. - 17 Tore in einem NHL-Spiel? Mehr Entertainment geht kaum! Genau das aber passierte am 30. November 2022 beim Duell zwischen den Kings und Kraken in Los Angeles, das Seattle mit 9:8 n.V. gewinnen konnte. Die Partie brachte gleich vier (!) Doppelpacker (SEA: Matty Beniers 2-0-2, Jared McCann 2-0-2, Andre Burakovsky 2-0-2; LAK: Gabriel 2-0-2) und zwei Vier-Punkte-Spieler (SEA: Jordan Eberle 0-4-4; LAK: Kevin Fiala 0-4-4) hervor. Für zusätzliche Unterhaltung sorgten starke Powerplay-Formationen (SEA: 3/4; LAK: 2/4) sowie zahlreiche Checks (SEA: 32; LAK: 43).