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Die O.R.G. NHL China Games 2018 sind Geschichte. Als großer Gewinner dieser Ausgabe kehren die Boston Bruins nach Nordamerika zurück. Nach dem 4:3-Sieg nach Penaltyschießen am Samstag im ersten Spiel in Shenzhen, setzten sie sich am Mittwoch in Peking auch in der zweiten Partie gegen die Calgary Flames durch. Diesmal entschied die Mannschaft aus Massachusetts das Duell mit 3:1 für sich.

Matchwinner in der zweiten Begegnung war Bostons Angreifer Jake DeBrusk. Er schnürte einen Doppelpack. Auf Zuspiel von Ryan Donato gelang ihm in der 19. Minute die 1:0-Führung. Drei Sekunden vor Ende des zweiten Abschnitts erzielte Sean Monahan der 1:1-Ausgleich. Von der Strafbank kommend, nahm er einen Pass von Mark Jankowski auf und bezwang Bruins-Schlussmann Tuukka Rask mit einem Schlenzer aus kurzer Distanz.
Wenige Minuten nach dem letzten Seitenwechsel schoss DeBrusk seine Farben erneut in Front (46.). Diesmal nutzte er vor dem Tor stehend eine Vorlage von Jakob Forsbacka Karlsson. Für die endgültige Entscheidung zugunsten der Bruins sorgte Kevan Miller durch ein Empty-Net-Goal (59.).

DeBrusk schießt Bruins gegen die Flames in Führung

Beide Mannschaften, die begleitenden Fans sowie der Tross an NHL-Mitarbeitern und Pressevertretern traten unmittelbar nach Spielende die Heimreise an. Nun stellt sich die Frage, was von dem kostspieligen Ereignis bleibt? Zum zweiten Mal nach 2017 trug die NHL Preseason-Spiele in China aus. Vor einem Jahr waren es die Los Angeles Kings und Vancouver Canucks, die sich einem interessierten Publikum präsentierten.
China ist mit fast 1,4 Milliarden Menschen das mit Abstand bevölkerungsreichste Land der Erde. Von daher macht es Sinn, den Versuch zu starten, Eishockey im Reich der Mitte zu etablieren. Doch die Konkurrenz durch andere Sportarten, wie Fußball oder Basketball, ist groß. Sie scheinen mit ihren Initiativen bereits ein Stück weiter zu sein.

Philip Pritchard bei der ersten China-Reise des Cups

NHL-Commissioner Gary Bettman ist sich jedoch sicher, dass es darüber hinaus noch genügend Potenzial für Eishockey gibt, in sportlicher und geschäftlicher Hinsicht. Er zog ein positives Fazit der Reise und stellte für die kommenden Jahre weitere Auftritte von Teams der Liga in China in Aussicht. "Wir haben wichtige Gespräche mit Business-Partnern hier vor Ort geführt, was die nahe Zukunft anbelangt", sagte er. Darüber hinaus habe er auch von zahlreichen NHL-Klubs das klare Signal bekommen, dass sie künftig an NHL China Games teilnehmen wollen. Von daher gilt es als ziemlich sicher, dass die NHL nächstes Jahr in der Preseson nach China zurückkehrt.
Bettman stellte sogar mehr in Aussicht. "Ich denke, wir sind jetzt an einem Punkt, an dem wir auch über reguläre Saisonspiele in China nachdenken, auch wenn das natürlich noch abschließender Beratungen mit allen Beteiligten bedarf", so der Commissioner. "Wenn wir uns dafür entscheiden sollten, wäre der Saisonbeginn sicherlich der beste Zeitpunkt dafür."
Einer, der neben Commissioner Bettman an das Wachstum von Eishockey im chinesischen Markt glaubt, ist kein Geringerer als "The Great One" Wayne Gretzky. Er ließ es sich nicht nehmen, persönlich nach China zu reisen, um die Werbetrommel zu rühren und die Chinesen für seine Sportart zu begeistern.

Gretzky

Gretzkys startete seine Aktivitäten bereits im August, als er den HC Kunlun Red Star seine Unterstützung als Botschafter zusagte. Das in Peking ansässige Team ist die einzige Mannschaft Chinas, die in der russischen Kontinental Hockey League (KHL) antritt. Sie arbeitet eng mit dem chinesischen Eishockeyverband und der chinesischen Regierung zusammen. Ziel ist es, in Jugendprogrammen die Begeisterung für das Eishockeyturnier im Rahmen der Olympischen Winterspiele 2022 in Peking zu steigern und einheimische Talente zu fördern.
Gretzky unterrichtete in den vergangenen sieben Tagen in Peking, Shanghai und Shenzhen etliche Kinder im Eislaufen, Passen und Schießen. In Peking und Shanghai ist die Gretzky Hockey School bereits ein fester Bestandteil in dem Bestreben, Eishockey im Nachwuchsbereich zu etablieren.
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"China will als Gastgeber der Olympischen Spielen 2022 in Peking auch im Eishockey wettbewerbsfähig sein", betont Gretzky. "Aber Billy [Ngok], der Eigentümer der Kunlun Red Star, hat abgesehen davon das Ziel, den Sport generell bei Kindern und Jugendlichen im Land zu pushen und zu promoten. Er liebt Eishockey. Er hat mir erzählt, dass in den vergangenen vier Jahren rund 4000 Kinder damit begonnen hätten. Sie bauen diese Sportart praktisch aus dem Nichts auf", erläuterte Gretzky. "Natürlich hat auch die Regierung in diesem Land einen großen Einfluss. Sie ist begeistert von Eishockey und will diesen Sport unterstützen."
Der beste Scorer aller Zeiten der NHL war beeindruckt, wie engagiert die Kinder bei den von ihm geleiteten Übungseinheiten zu Werke gingen. Der Nachwuchs bildet nach Gretzkys Ansicht das Fundament für die Weiterentwicklung des Eishockeys in China. "Die NHL kann durch ihre Spiele nur einen kleinen, wenn auch wichtigen Beitrag dazu leisten. Doch es liegt an den Kindern und Jugendlichen, das gesetzte Pflänzlein am Wachsen zu halten." Gretzky ist zuversichtlich, dass der Plan aufgeht.