GreissLehnerJennings

Mit Torwart Thomas Greiss räumte auch ein Deutscher eine NHL-Trophäe ab: Der 33-jährige Füssener wurde zusammen mit Mannschaftskollege Robin Lehner mit der William M. Jennings Trophy für das Goalie-Gespann mit den wenigsten Gegentoren in der regulären Saison ausgezeichnet.

Dass Greiss einen der begehrten Pokale abräumen wurde, stand bereits mit dem Ende der Hauptrunde fest, war bei den NHL Awards 2019 am Mittwoch in Las Vegas also keine Überraschung mehr. Das allerdings soll die Leistung des 1,88 Meter großen Füsseners nicht schmälern.
Hinter dem deutschen Torwart liegt eine herausragende Saison: In 43 Hauptrunden-Spielen kam Greiss auf einen Gegentorschnitt von 2,28, eine Fangquote von 92,7 Prozent und fünf Shutouts. Alle drei Statistiken bedeuteten einen persönlichen NHL-Bestwert.
Eine historische Saison
Greiss war damit einer der Hauptgründe, warum die Islanders mit insgesamt nur 191 Gegentoren in 82 Spielen der regulären Saison die beste Defensive der NHL stellten. Ein unglaublicher Wandel, denn im Vorjahr hatte New York mit 296 Gegentreffern noch die schlechteste Defensive. Die Isles sind somit das erste Team seit 100 Jahren, das sich innerhalb einer Spielzeit von der Schießbude zum Bollwerk der Liga entwickelte. Zuletzt gelang das den Ottawa Senators in der Saisonn 1918/19). Zum erst sechsten Mal in der NHL-Geschichte schaffte es eine Mannschaft, sich binnen eines Jahres, mindestens 100 Gegentore weniger einzufangen. Kurzum: New York schaffte Historisches - und Greiss war mittendrin.

SAP Stats looks at Lehner's and Greiss' season

Die verbesserte Abwehrarbeit schlug sich auch im Erfolg nieder: Die Islanders sammelten 23 Punkte mehr als im Vorjahr und qualifizierten sich erstmals seit 2016 wieder für die Playoffs (48-27-7, 103 Punkte, Platz 2 in der Metropolitan Division). Ein nicht für möglich gehaltener Erfolg, immerhin hatte mit John Tavares der ultimative Superstar den Klub vor der Saison in Richtung Toronto Maple Leafs verlassen. In den Playoffs schaffte es New York bis ins Conference-Halbfinale. Auf einen 4:0-Sweep gegen die Pittsburgh Penguins setzte es eine Runde weiter ein 0:4 gegen die Carolina Hurricanes.
Konkurrent Lehner: Vezina-Finalist und Masterton-Gewinner
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In den Playoffs 2019 sollte Greiss nur noch einmal zu einem Kurzeinsatz kommen. Den Vorzug erhielt Lehner, der in der regulären Saison ähnliche Statistiken vorzuweisen hatte: In 46 Spielen (43 Starts) kam er auf einen Gegentorschnitt von 2,13, eine Fangquote von 93,0 Prozent und sechs Shutouts. Lehner war unter den Vezina-Trohpy-Finalisten für den besten Torwart der Saison und schloss hinter dem Gewinner Andrei Vasilevskiy (Tampa Bay Lightning) und dem zweitplatzierten Ben Bishop (Dallas Stars) das Voting als Dritter ab.
Der 27-jährige Schwede ging bei den NHL Awards dennoch nicht leer aus: Neben der Jennings-Trophy räumte er auch die Bill Masterton Memorial Trophy für besondere Ausdauer, Fairness und Hingabe zum Eishockey ab.
Trainer Trotz gewinnt und gibt das Lob zurück
Greiss' Coach Barry Trotz wurde bei den NHL Awards 2019 ebenfalls geehrt. Er wurde mit dem Jack Adams Award für den Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er setzte sich gegen die anderen Finalisten Jon Cooper (Tampa Bay Lightning) und Craig Berube (St. Louis Blues) durch. Für Trotz war es bereits die zweite Auszeichnung nach 2016 mit den Washington Capitals.

"Es fühlt sich anders an, als das letzte Mal. Dieses Mal steht mehr dahinter, denn die Erwartungen in unsere Mannschaft waren nicht gerade hoch", so der 56-Jährige, der das Lob an seinen Stab und seine Spieler weitergab: "Es ist ein Team-Award. Ich habe dieses Jahr mit einem unglaublichen Team zusammengearbeitet. Wir hatten eine Mannschaft mit jungen Athleten, die alles gegeben haben. Und du musst alles geben, um Erfolg zu haben. Wir hatten keine Egoisten in unserem Team, was enorm wichtig war."
Hier darf sich auch Greiss angesprochen fühlen, der sich seine Einsätze fair mit Lehner teilte. Zum krönenden Abschluss der bislang besten Saison seiner Karriere wurde der Füssener mit der Jennings-Trophy ausgezeichnet und ist damit der erste in Deutschland geborene Spieler, der einen individuellen NHL-Award gewinnen konnte.