TomKuhnhackl

Es lief in den vergangenen Wochen nicht wirklich rund für die New York Islanders. In den acht Partien vor ihrem Auftritt bei den Minnesota Wild gab es nur einen Sieg nach 60 Minuten. Beim 3:2-Heimsieg gegen die Buffalo Sabres am 14. Dezember mussten die Islanders in die Verlängerung, beim 3:2-Erfolg bei den Boston Bruins gab's den Extrapunkt erst nach Penaltyschießen. Am 12. Dezember schlug die Mannschaft von Coach Barry Trotz die Florida Panthers 3:1. Jetzt gab's in Minnesota wieder ein 3:1. Der Sieg kam genau zur rechten Zeit, denn an Silvester steht zum Ende der drei Spiele dauernden Auswärtstour das Gipfeltreffen in der Metropolitan Division bei den Washington Capitals an. Und die Islanders sind gefordert, wenn sie den Capitals auf den Fersen bleiben wollen. Denn neun Zähler beträgt der Abstand des Zweiten auf den Primus schon.

Umso wichtiger, dass die Islanders in Minnesota rechtzeitig wieder etwas Selbstvertrauen gewonnen haben. "Es ist in den vergangenen zwei Wochen nicht gerade gut gelaufen für uns", meinte Islanders-Stürmer Matt Martin nach dem Spiel gegen die Wild. "Wir hatten einige Meetings und machen jetzt wieder das, was wir am besten können. Wenn es nicht gut läuft, liegt man scheinbar immer zurück im Spiel. Aber wir sind nicht von unserem Plan abgewichen. Wir sind uns als Team treu geblieben. Wir haben im dritten Drittel früh den Ausgleich geschafft und konnten dann noch zwei Tore nachlegen. Also ein ganz wichtiger Sieg für uns", beschrieb Martin den Auftritt bei den Wild.
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In St. Paul mussten die Gäste allerdings lange darauf warten, ehe sich wieder das Glücksgefühl nach einem Sieg breit machen konnte. Ryan Donato überwand Semyon Varlamov im Islanders-Tor nach knapp 16 Minuten zur 1:0-Führung der Gastgeber. Nach einem torlosem Mittelabschnitt schlugen die Islanders dann im dritten Drittel aber zu. Und das taten sie dann ausnahmsweise mal nicht in Form von Mathew Barzal oder Brock Nelson, die die interne Scorerliste mit 33 respektive 29 Punkten anführen. Ryan Pulock gelang mit seinem sechsten Saisontor nach knapp viereinhalb Minuten der Ausgleich. Der Verteidiger beendete die Partie mit einer Bilanz von plus drei und hatte sechs der 28 Islanders-Schüsse abgegeben. Martin sorgte rund 90 Sekunden später für die 2:1-Führung. Den Schlusspunkt setzte dann Tom Kühnhackl. Rund zweieinhalb Minuten vor der Schlusssirene gelang dem gebürtigen Landshuter sein erstes Saisontor. Mit der Vorlage zum 1:1 hat Barzal in den jüngsten fünf Partien sechs Scorerpunkte (drei Tore, drei Vorlagen) eingefahren.
Kühnhackl musste schon ein bisschen im Gedächtnis kramen, um sich an seinen letzten Treffer zu erinnern: "Es ist schon eine Weile her, dass ich getroffen habe. In den Playoffs in Spiel eins gegen die Pittsburgh Penguins, aber der Treffer hat wegen Abseits nicht gezählt … Das ist der letzte Treffer, an den ich mich erinnere. Es ist schön, mal wieder bei den Torschützen aufzutauchen." Das letzte Tor, das gezählt hat, gelang Kühnhackl am 1. März 2019 bei der 1:3-Niederlage gegen die Capitals.
Der jetzige Sieg sollte sowohl die Islanders als auch Kühnhackl beflügeln. Denn die Minnesota Wild sind zwar außerhalb der Playoffränge in der Western Conference, aber eines der heimstärksten Teams in der NHL. 10-3-3 lautet die Bilanz nach der Pleite gegen die Islanders.

NYI@MIN: Kühnhackl sichert Führung der Islanders

"Die Jungs wissen, wie sie spielen müssen, wie hart es ist, in dieser Liga zu gewinnen und wie viel man dafür investieren muss", sagte Trotz. Er fand aber auch mahnende Worte in Richtung seiner Schützlinge: "Wir können uns keine Mitläufer leisten, wir brauchen keine Jungs, die ihr eigenes Ding machen. Wir hatten am Samstag eine gute Trainingseinheit, um wieder an einem Strang zu ziehen."
Die Islanders hielten mit dem jüngsten Erfolg auch eine Serie ihres Trainers am Leben. Seit Trotz die Mannschaft vor der vergangenen Saison übernommen hat, haben die Islanders keine vier Niederlagen am Stück abgeliefert. Die Islanders knackten außerdem durch den Sieg die 50-Punkte-Marke. Das gelang ihnen zu solch einem frühen Zeitpunkt zuletzt während der Saison 1983/84.
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"Als es in den letzten Partien nicht so gelaufen ist, hat sich eine gewisse Müdigkeit auf der Bank breit gemacht", erläuterte Kühnhackl. "Während eines Spiels können gute und schlechte Dinge passieren. Wichtig ist es dann, dass man weiter positiv denkt und am Matchplan festhält. Und das haben wir heute gut gemacht."
Darauf wird es auch am Dienstag ankommen, wenn die Islanders bei den Capitals antreten müssen. Gegen eine der besten Angriffsreihen der Liga wird die Defensive um Pulock ganz besonders gefordert sein. Mit 97 Gegentreffern ist die Islanders-Abwehr immer noch Ligaspitze. Und es scheint, als ob sie gerade rechtzeitig zum Gipfeltreffen an Silvester wieder zu alter Stärke zurückgefunden hat.