NJD 5, TBL 3

Jede Serie geht bekanntermaßen irgendwann einmal zu Ende. Die New Jersey Devils hatten vor der Partie beim amtierenden Stanley Cup Champion Tampa Bay Lightning dreimal in Folge nicht doppelt gepunktet und aus diesen Spielen nur einen Zähler mitgenommen. Diese Serie endete mit einem 5:3-Erfolg der Devils in der Amalie Arena. Dabei zeigten die Gäste spät im Spiel Comeback-Qualitäten und profitierten ebenso von ihrem guten Unterzahlspiel. Auch die beiden Schweizer im Team hatten ihren Anteil am Sieg.

Zunächst schien beim Gastspiel beim Titelverteidiger allerdings alles seinen fast schon gewohnten Gang zu nehmen für die Devils. Jan Rutta brachte die Hausherren nach knapp sechs Minuten in Führung. Devils-Verteidiger P.K. Subban konnte den Puck vorher nicht aus der Verteidigungszone klären.
Die Devils sendeten ein erstes Lebenszeichen mit dem Ausgleich durch Yegor Sharangovich. Mit einem Schuss aus dem hohen Slot ließ der in Minsk (Belarus) geborene Center Andrei Vasilevskiy im Tor der Gastgeber keine Chance (14.). Für Sharangovich endete damit die Trockenzeit: Für ihn war es der erste Treffer in dieser Spielzeit. Dass die Devils nicht mit einem 1:1 in die Drittelpause gingen, lag am einzigen Gegentreffer, den die Gäste an diesem Abend in Unterzahl schlucken mussten. Pat Maroon stand kurz vor Drittelende goldrichtig und versenkte den Abpraller, den Gästekeeper MacKenzie Blackwood anbot, zum 2:1 für die Lightning.

NJD@TBL: Sharangovich schießt ein weiteres Tor

Spätestens nach dem zweiten Drittel hatten nicht mehr viele Fans in der Amalie Arena auf die Devils gesetzt. Denn nach diesem lagen sie 1:3 zurück, weil Subban erneut mit seinem Klärungsversuch scheiterte. Victor Hedman hielt den Puck erst im Drittel der Gäste und vollendete dann eine schöne Kombination zu seinem dritten Saisontor.
Doch New Jersey kam in einem kuriosen und furiosen dritten Spielabschnitt zurück. Ein außergewöhnliches Tor half dabei. Als das Eis noch frisch aussah, zog Dawson Mercer in Richtung Lightning-Kasten, wurde hinter die verlängerte Torlinie abgedrängt und brachte den Puck doch noch irgendwie in die Gefahrenzone. Die Scheibe prallte von Vasilevskiy ab ins Tor (42.). Der Schweizer Jonas Siegenthaler bekam bei diesem Treffer einen Assist gutgeschrieben.

NJD@TBL: Blackwood rettet gegen Killorn

Es war der Weckruf für die Devils und der Startschuss zu einer famosen Aufholjagd. Die allerdings auch hätte jäh unterbrochen werden können, als Mathieu Joseph und Alex Killorn allein auf Blackwood zufuhren. Doch der Keeper der Devils hielt sein Team mit einer fantastischen Parade im Spiel. "Ich denke nicht, dass viele in dieser Situation einen Save erwarten", sagte der Schlussmann. Man habe als Torwart dabei wenig zu verlieren, außer, dass man ein Tor kassiere. Es komme vor allem darauf an, den Puck genau zu verfolgen, verriet er.
Beim 3:3 zeigte Subban, dass er immer noch eine sehr gute Übersicht hat. Von tief in der eigenen Verteidigungszone spielte er einen Pass millimetergenau auf Jimmy Vesey, der an der gegnerischen blauen Linie lauerte. Der Stürmer verwandelte eiskalt mit der Rückhand zum Ausgleich. Auch hier bekam Siegenthaler die zweite Vorlage. Für den Verteidiger aus Zürich waren es die Scorerpunkte drei und vier in dieser Spielzeit. "Wir waren nicht begeistert mit dem Zwischenstand nach dem zweiten Drittel. Wir sind dann mit wesentlich mehr Feuer aus der Kabine gekommen", erläuterte Vesey. Das frühe 2:3 habe geholfen. "Und der Pass von P.K. auf mich war großartig. Ich hatte dann auch das nötige Glück, den Goalie zu bezwingen."
Für die erste Führung der Gäste zeichnete Sharangovich verantwortlich. Er hatte bei seinem Schuss aber etwas Glück, dass der Puck unter einem verdutzten Vasilevskiy hindurchrutschte (50.). Bei diesem Treffer trug sich auch der zweite Schweizer in die Scorerliste ein. Nico Hischier bekam die zweite Vorlage zugesprochen.
Anschließend hätte die Partie leicht kippen können. Wenn Brayden Point seinen Penalty nicht an den Pfosten gesetzt hätte. Doch so setzte Tomas Tatar mit seinem 5:3 ins leere Tor den Schlusspunkt unter die Partie.
"Wir hatten ein paar Spiele in Folge verloren. Ich glaube, es wäre einfach gewesen, wenn wir gesagt hätten ,Wir spielen in Tampa, das ist ein starkes Team, wir haben danach ein paar Tage frei und kommen nächste Woche zurück in die Spur'", meinte Vesey. Aber niemand könne die Bemühungen der Devils in dieser Saison infrage stellen. "Das Spiel war super, und was es noch besser gemacht hat, war, dass wir belohnt worden sind", sagte der Schütze zum 3:3.
Devils-Trainer Lindy Ruff war angetan von den Comeback-Qualitäten seines Teams: "Es wird Spiele geben, in denen wir zurückliegen. Wir müssen dann Mittel und Wege finden, zurückzukommen und diese Spiele zu gewinnen und Punkte zu holen." Ihm sei klar gewesen, dass seine Mannschaft gegen Tampa die sich bietenden Möglichkeiten nutzen müsse, um ein gutes Team zu sein.
Gut waren die Devils zweifellos. Und zufrieden konnte Ruff diesmal auch mit dem Unterzahlspiel seiner Schützlinge sein. In dieser Statistik sind die Devils mit 76,8 Prozent Erfolgsquote in der NHL auf Platz 25 zu finden. Gegen Tampa wurden drei von vier Situationen mit einem Mann weniger auf dem Eis entschärft. Daran hatten auch die beiden Schweizer im Team ihren Anteil. Hischier stand 1:50 Minuten in Unterzahl auf dem Eis, Siegenthaler 2:15 Minuten.
Noch nicht in Schwung ist das Überzahlspiel der Devils. 14,9 Prozent Erfolgsquote sind Platz 28 in der NHL. Auch gegen Tampa blieben alle drei Möglichkeiten bei nummerischer Überzahl auf dem Eis ungenutzt. Aber vielleicht war die Partie gegen den Titelverteidiger der Beginn einer neuen Serie für die Devils, in der sie viele Erfolgserlebnisse feiern können.