Es ist schier unglaublich wieviel Torgefahr Nashvilles Erstrundenpick (Nr. 11) vom NHL Draft 2009 in diesem Jahr ausstrahlt. In 23 Playoffpartien zuvor war ihm kein einziges Tor gelungen und nun hat er schon vier auf seinem Konto.
Ellis setzt aber nicht nur in der Offensive Akzente, sondern räumt auch hinten kräftig ab und bringt damit den einen oder anderen Stürmer der Blues zur Verzweiflung, wie Jaden Schwartz und Vladimir Tarasenko, die im Mitteldrittel bei nummerischer Überlegenheit Nashvilles Schlussmann Pekka Rinne in Bedrängnis brachten und die Scheibe an ihm vorbeistocherten. Kurz bevor sie die Torlinie überquerte, hechtete sich Ellis in den Torraum, entschärfte die Situation und rettete sein Team mit einem torlosen Unentschieden in die zweite Pause.
"Ich kam schon etwas überstürzt an, doch ich glaube nicht, dass er dachte, dass ich auf ihn springe", beschrieb Ellis gegenüber PredsTV die Szene aus seiner Sicht.
Es war nicht das erste Mal in den diesjährigen Playoffs, dass der 1,79m große Verteidiger seinen Körper einsetzt, um gefährliche Schüsse des Gegners abzuwehren. Von den Abwehrspielern, der acht in den Stanley Cup Playoffs verbliebenen Teams weist nur Ian Cole (3,5) von den Pittsburgh Penguins einen noch besseren Schnitt aus als Ellis, der im Durchschnitt 3,4 Schüsse pro Spiel blocken konnte - in der gestrigen Partie waren es deren vier.
"Das war das härteste Spiel in dieser Serie", sagte Nashvilles Überflieger und lobte auch den Gegner. "Ich glaube sie haben gut gespielt und wir eben auch. Die meiste Zeit stand es torlos Unentschieden und wir hatten nur ein paar Abpraller."
Nashvilles Trainer Peter Laviolette legt Wert darauf, dass alle Spieler, ob Stürmer oder Verteidiger, hinten aushelfen, aber auch in der Lage sind vorne zu punkten. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Predators, allen voran mit Ellis (4 Tore, 5 Assists), P.K. Subban (1 Tor, 5 Assists) und dem Schweizer Roman Josi (3 Tore, 2 Assists) über die offensivstärkste Defensivabteilung aller Playoffteams verfügen.
Josi dürfte es verschmerzen können, dass ihm sein Teamkollege Ellis die Franchisebestmarken bei den geschossenen Toren eines Verteidigers in einem Playoffjahr weggeschnappt hat. Zum einen stehen noch einige Partien aus und zum anderen könnte der Berner demnächst in den nationalen Geschichtsbüchern des Sports mit einem Vermerk auftauchen, der für die Ewigkeit Bestand hätte.
Den seit mittlerweile acht Playoffpartien zuhause ungeschlagenen Predators fehlt nur noch ein Sieg, um zum ersten Mal in ihrer Franchisehistorie in ein Conference Finale einzuziehen, und Josi wäre dann der erste Feldspieler aus der Schweiz, der daran aktiv teilnehmen würde.