KevinFiala

Die Minnesota Wild sind genauso gut wie Titelverteidiger Tampa Bay Lightning. Das ist jetzt keine provokante These, mit der eine wilde Diskussion vom Zaun gebrochen werden soll. Nein, die Wild stehen in der Tabelle der Honda West Division auf Platz drei. Zwei Siege und eine Niederlage stehen bislang zu Buche. Doch in einer Statistik können sie wirklich mit dem Stanley Cup Gewinner der vergangenen Saison mithalten. Sie schießen genauso oft aufs Tor wie das Team aus Florida. Im Durchschnitt war das in den beiden Partien gegen die Los Angeles Kings und im Spiel gegen die Anaheim Ducks 35-mal der Fall. Heraus sprangen zwei 4:3-Siege nach Verlängerung in Los Angeles und eine 0:1-Niederlage gegen die Ducks.

Doch die Pleite gegen Anaheim war vermeidbar. Denn die Mannschaft von Trainer Dean Evason hätte hier schon nach dem ersten Drittel den Sack zumachen können. Chancen dazu hatten sie zuhauf. Alleine Nico Sturm hatte zweimal die Gelegenheit, die Wild auf die Anzeigetafel zu bringen. Doch sowohl im ersten als auch im zweiten Drittel scheiterte der Augsburger. Insgesamt hatte er am Ende sechsmal versucht, Ducks-Torwart John Gibson zu überwinden - so oft wie kein anderer im Team der Wild.
Fiala frustriert
Die Leistungsträger der Wild waren jedoch nur knapp dahinter. Der Schweizer Kevin Fiala und Zach Parise hatten jeweils fünf Torschüsse auf dem Konto. Doch auch bei ihnen wollte die rote Lampe nicht aufleuchten. Das führt dazu, dass sowohl Sturm als auch Fiala immer noch auf ihren ersten Scorerpunkt in dieser Saison warten. Das wiegt bei Fiala, der in den beiden Partien gegen die Kings schon insgesamt 13 Torschüsse in seiner Statistik stehen hatte, vielleicht noch ein bisschen schwerer, da er in der vergangenen Saison die persönliche Bestleistung in der NHL bei den Toren eingestellt (23) und bei den Vorlagen (31) und Scorerpunkten (54) sogar jeweils seine bisherigen Bestmarken übertraf.
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Es sei natürlich frustrierend, dass man das Tor nicht getroffen habe, meinte Fiala nach dem Spiel gegen die Ducks. Grund zur Panik, ob der fehlenden Durchschlagskraft sah er aber nicht: "Es sind erst drei Spiele gespielt, und viele müssen noch absolviert werden. Ich hatte meine Möglichkeiten, konnte sie aber nicht verwerten. Ich muss einfach bei meinem Spiel bleiben", sagte der St. Galler. Dann werde sich auch wieder der Erfolg einstellen.
Noch kein Tor in Überzahl
Vor allem im Überzahlspiel krankt es noch bei den Wild. Minnesota hat in den ersten drei Saisonspielen kein Tor bei numerischer Überlegenheit auf dem Eis geschossen. 16 Gelegenheiten hatten die Wild bereits im Powerplay. Damit sind sie zu so einem frühen Zeitpunkt der Saison in guter Gesellschaft. Auch die Vegas Golden Knights, St. Louis Blues und die Vancouver Canucks warten unter anderem noch auf ihren ersten Treffer mit dem Mann mehr auf dem Eis. Und trotzdem war der Trainer der Wild nach dem Auftritt in Anaheim, bei dem seine Mannschaft fünf Überzahlsituationen ungenutzt ließ, zufrieden mit dem, was sein Team in Überzahl ablieferte. "Allerdings bin ich natürlich enttäuscht darüber, dass wir im Powerplay nicht getroffen haben", meinte Evason.

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Unterm Strich habe sein Team nicht genügend Pucks in Richtung Tor gebracht, analysierte der Übungsleiter. Da müsse man einfacher spielen. Man habe viel Scheibenbesitz in der offensiven Zone, und es sehe auch gut aus, was die Spieler auf dem Eis zeigten. "Am Ende ist es eine Frage der Ausführung. Daran arbeiten wir jeden Tag. Und möglicherweise eine Frage der Chemie zwischen den Spielern, sagte der Coach, den die deutschen Eishockeyfans noch aus seiner Zeit beim EV Landshut kennen.
Seine Stürmer nahm Evason dabei generell ausdrücklich in Schutz: "Die talentierten Jungs versuchen, Spielzüge zu kreieren", sagte er. Da klappe natürlich nicht alles. "Und das sieht dann manchmal im Video hinterher einfacher aus, als es für die Spieler in realer Geschwindigkeit ist."
Fiala: "Chancen sind da"
"Wir haben noch nicht im Powerplay getroffen. Aber die Chancen sind da", sagte Fiala. "Da waren ein paar sehr gute Schüsse dabei, ein paar Mal haben wir nur den Pfosten getroffen. Wir haben unsere Möglichkeiten, und das ist das wichtigste. Wenn wir so weitermachen, geht auch irgendwann mal einer rein", schaute Fiala schon mal voraus. Vielleicht passiert das ja bereits im "Rückspiel". Am Mittwoch (9:30 p.m. ET, NBCSN, FS-W, NHL.tv; Do. 3.30 Uhr MEZ) sind die Wild wieder im Honda Center zu Gast. "Wir werden weiter hart arbeiten", versprach Fiala.
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Auch Fialas Sturmkollege Zach Parise trauerte den verpassten Chancen gegen die Ducks nach: "Wir hatten all diese Gelegenheiten. Da müssen wir einfach ein Tor machen." Man habe die Scheibe eigentlich gut laufen lassen und auch viel Zeit in der Zone der Ducks gehabt. "Da müssen wir einfach mehr draus machen. Speziell in solch einem Spiel, in dem es lange 0:0 steht."
Es ist verständlich, dass nach so einer Niederlage wie in Anaheim, die Mundwinkel bei den Wild nach unten gehen. Doch groß lamentieren sollten sie nicht. Sorgen müssten sich die Wild machen, wenn sie schlecht gespielt hätten - was sie nicht taten - und wenn sie sich keine Torchancen herausgespielt hätten - was sie nicht haben. So ist es keine Frage des Ob, sondern lediglich wann der Knoten platzt - beim Team im Powerplay und bei Fiala ganz persönlich.