michael raffl

Jeden Donnerstag während der Saison 2018/19 wird NHL.com/de in der Rubrik "Tete-à-Tete" eine exklusive Konversation mit Spielern oder Persönlichkeiten der NHL über alle Bereiche auf und abseits des Eises präsentieren.

In dieser Ausgabe: Michael Raffl von den Philadelphia Flyers.
Anfang Januar schien die Saison der Philadelphia Flyers bereits gescheitert. Am 9. Dezember standen sie mit 36 Punkten aus 43 Spielen (15-22-6) auf dem vorletzten Platz der gesamten NHL und lagen 15 Punkte hinter der zweiten Wildcard der Eastern Conference. Doch dann folgte mit einem 2:1-Heimsieg gegen die Dallas Stars der Beginn der Wende. Seitdem gewannen die Flyers neun von zehn Spielen und erleben derzeit eine Serie von acht Siegen in Folge. Mit einem Abstand von sieben Punkten ist eine Wildcard wieder in Reichweite.
Mit von der Partie während der Erfolgsgeschichte ist der Österreicher Michael Raffl. Der 30-jährige Stürmer ist mit 384 Spielen einer der erfahreneren Spieler im Kader und als harter Arbeiter und Kämpfer bekannt. Nur zwei Stürmer der Flyers teilen mehr als seine 1,7 Checks pro Spiel aus und sein Beitrag zur Defensive wird immer wieder von Trainern, Mitspielern und Experten gelobt.

Raffl kam 2013 ungedraftet zu seinen ersten Einsätzen in der NHL und spielte in den letzten sechs Jahren ausschließlich für Philadelphia. Er lieferte 123 Punkte (67 Tore, 56 Assists). In der laufenden Saison kam er aufgrund einer Verletzung nur auf 39 Einsätze, in denen er neun Punkte (drei Tore, sechs Assists) verbuchte.
Nun sprach der Villacher, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, im Interview mit NHL.com/de über den wiedergefundenen Erfolg seiner Mannschaft, das große Ziel der Stanley Cup Playoffs und seine Rolle in der Mannschaft.
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Euer Team ist zurzeit kaum wiederzuerkennen. Viele hatten euch schon abgeschrieben, jetzt hattet ihr acht Siege in Folge. Wie ist die Stimmung im Team, entspannt der Erfolg, oder setzt euch das unter Druck?
"Entspannt ist man in der Liga nie, aber man fühlt sich natürlich besser, wenn man ein paar Spiele gewinnt, als wenn man immer verliert. Das ist klar, wenn man mit der Mannschaft gut auftritt, dann gibt das uns Spielern Sicherheit."
In nächster Zeit habt ihr deutlich mehr Heimspiele. Hilft das sehr, oder hat man das gar nicht so im Blick?
"Ich kann da nur für mich persönlich antworten. Für mich macht das keinen großen Unterschied. Es ist natürlich schöner, wenn man nicht jeden zweiten Tag in eine andere Stadt fliegen muss und mehr Zeit zu Hause mit der Familie verbringen kann. Ein Heimspiel ist ein Heimspiel, das fühlt sich natürlich anders an."
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Jetzt sind die Playoffs wieder in Reichweite. Für dich wären es die vierten Playoffs. Wie fühlt es sich an in den Playoffs zu spielen, verändert sich dieses Gefühl, wenn man öfters dabei ist?
"Die Playoffs sind schon etwas Besonderes. Alles ist schneller und härter, Es macht einen riesigen Spaß Playoff-Hockey zu spielen. Wir haben es noch nie geschafft über die erste Runde hinauszukommen. Die Playoffs zu erreichen und weiterzukommen wäre ein unglaublicher Erfolg für uns."
Du bist gerade als harter Arbeiter und Kämpfer bekannt. Da dürfte diese harte und schnelle Spielweise in den Playoffs doch entgegenkommen?
"Jeder Spieler hat seine Rolle in der Mannschaft. Natürlich wäre ich auch gerne der Topscorer, aber dazu habe ich einfach nicht das Zeug. Jeder muss einfach seinen eigenen Weg finden sich durchzusetzen. Es ist wichtig, dass jeder in der Mannschaft diesen Weg für sich findet und einen Weg findet, der Mannschaft zu helfen."

Trotz deiner eher defensiven Rolle hast du in den letzten Jahren doch immer einige Tore beigesteuert, vergangene Saison waren es 13. Hat sich dieses Jahr etwas geändert?
"Ich bin dieses Jahr nicht zufrieden mit meiner offensiven Ausbeute, mit drei Toren als Stürmer kann man nicht zufrieden sein. Die Saison ist aber noch nicht vorbei, da hat man noch Zeit, einen Lauf zu kriegen. Dann kriegt man einfach einen Schuss auf den Fuß und der geht rein. Es gibt verschiedene Wege zu Toren zu kommen, da kann immer etwas passieren. Als Stürmer in der vierten Reihe ist das nicht meine Hauptaufgabe. Da gibt es andere Wege, einen Beitrag zu leisten und Tore zu schießen wird dann zum Ziel, wenn man einfach eine heiße Phase hat."
Ist es nach einer Verletzung, wie du sie im Oktober hattest, schwieriger wieder für sein Spiel fit zu werden, wenn man so ein körperlich hartes Spiel hat?
"Naja, die Verletzung die ich jetzt hatte, die hat relativ lange gedauert, sechs Wochen. Ich hatte aber trotzdem eine Chance mich körperlich fit zu halten vielleicht sogar fitter zu sein als zuvor. Von der Verletzung zurückzukommen war für mich kein großes Problem, da gibt es viel schlimmere Verletzungen, bei denen man fast gar nichts machen kann. Ich hatte diese Saison noch Glück."
Im Sommer läuft dein Vertrag aus. Wie siehst du der Trade Deadline am 25. Februar entgegen?
"Für mich ändert sich damit eigentlich nichts. Ich habe als Flyer angefangen, ich bin Flyer durch und durch. Ich mache einfach was ich kann, um als Mannschaft erfolgreich zu sein. Was kommt das kommt, da kann man nicht viel beeinflussen. Das ist einfach die Business-Seite des Sports. Je weniger Gedanken man sich darüber macht, ob man getradet wird, oder was die Zukunft bringt, desto besser."