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In der Rubrik "Person of Interest" widmet NHL.com/de jeden Dienstag einem Spieler oder einer anderen Persönlichkeit aus der NHL-Familie eine Story abseits des aktuellen Tagesgeschehens.
In dieser Ausgabe: Michael Grabner (Arizona Coyotes)

Im Match der Arizona Coyotes bei den Florida Panthers vor wenigen Tagen gab es wieder einen jener typischen Michael-Grabner-Momente in dieser Saison zu sehen: Wie ein Raubtier auf Beutefang lauerte er bei einem Unterzahlspiel an der eigenen blauen Linie und wartete auf die günstige Gelegenheit, um blitzschnell zuzuschlagen. Nach einer missglückten Scheibenannahme von Jonathan Huberdeau war es soweit. Grabner schnappte sich den Puck, spurtete unaufhaltsam auf das gegnerische Tor zu und beförderte ihn in die Maschen. Freudestrahlend drehte der 31 Jahre alte Villacher ab, wohlwissend, dass er den Coyotes soeben einen neuen Franchise-Rekord in Sachen Shorthander innerhalb einer Hauptrunde beschert hatte. 16 Treffer gelangen dem Team aus Glendale seit Oktober, sechs davon gingen auf Grabners Konto. Beides ist zugleich Ligaspitze in der laufenden Spielzeit.
Die Unterzahl-Statistik zählt zu den Zahlenaufstellungen, die sie im Lager der Coyotes derzeit besonders gerne zur Hand nehmen. Denn nicht nur in der Spalte der erzielten, sondern auch der verhinderten Tore steht die Mannschaft ganz oben. Beim Penalty-Killing hat sie eine Erfolgsquote von 85,5 Prozent vorzuweisen. Nur die Überflieger von den Tampa Bay Lightning (85,3) bewegen sich noch in diesen Sphären.

ARI@FLA: Grabners Unterzahl-Tor zum Franchise-Rekord

Für Grabner sind die Werte beim Unterzahlspiel kein Zufall, sondern das Ergebnis konzentrierter Arbeit. "Das wichtigste Ziel ist zunächst einmal, die Uhr herunterzuspielen und die zwei Minuten schadlos zu überstehen. Dafür halten wir uns beständig an die Vorgaben. Natürlich versuchen wir auch den einen oder anderen Turnover zu verursachen und auszunutzen", beschrieb der Rechtsaußen das Erfolgsrezept. Zwei Drittel seiner neun Saisontore erzielte er im Penalty-Killing.
Nicht auszudenken, wie die Unterzahl-Bilanz der Coyotes aussehen würde, wenn Grabner die gesamte Saison über einsatzfähig gewesen wäre. Wegen einer schweren Augenverletzung musste er drei Monate aussetzen und verpasste in diesem Zeitraum 41 Spiele. Beim Vergleich gegen die St. Louis Blues am 1. Dezember hatte ihn ein gegnerischer Spieler mit dem Schläger im Gesicht getroffen. Lange war ungewiss, ob er in dieser Runde überhaupt noch einmal aufs Eis zurückkehren würde. Zwischenzeitlich schien sogar die Karriere in Gefahr. "Das war eine schwierige Phase. Man weiß bei einer solchen Verletzung nie so recht, wie sich die Dinge entwickeln. Zum Glück ging es kontinuierlich aufwärts. Ich habe hart für das Comeback gearbeitet und mich Anfang des Monats entschieden, den Schritt zu wagen", sagte der Villacher über die Zeit des Hoffens und Bangens.

LAK@ARI: Grabner bricht durch und trifft erneut

Gleich im zweiten Spiel nach der Rückkehr demonstrierte Grabner, wie wertvoll er für sein Team ist. Am 9. März schnürte er im Heimspiel gegen die Los Angeles Kings einen Doppelpack. Vor allem mit seinem Speed und seinem Torinstinkt stellt der Routinier eine Bereicherung für die lange Zeit in den Niederungen der NHL herumdümpelnden Coyotes dar. Nicht zuletzt deswegen haben ihn die Verantwortlichen des Klubs vorigen Juli im Rahmen der Free Agency verpflichtet und ihn mit einem Dreijahresvertrag ausgestattet. Darüber hinaus soll er mit seiner Erfahrung dazu beitragen, dass aus der jungen Mannschaft ein Anwärter für die Stanley Cup Playoffs wird. Zuletzt war Arizona dort 2012 vertreten.
Der Umzug vom Keller der NHL eine Etage höher ins Erdgeschoss ging schneller, als man dies den Schützlingen von Trainer Rick Tocchet allgemein zugetraut hatte. Zwei Wochen vor Ende der regulären Saison befinden sich die Coyotes noch aussichtsreich im Rennen um die zweite Wildcard in der Western Conference. "Wir haben viele junge Spieler im Team, die sich gut entwickelt haben und großen Anteil am Aufschwung besitzen", lobte Grabner seine Mannschaftskameraden.
Ähnliches: [Es gibt gute Gründe für viel Motivation]
Für die Coyotes wäre der Einzug in die Playoffs fraglos das i-Tüpfelchen auf die beste Saison seit vielen Jahren. "Ich werde alles dafür tun, dass uns das gelingt", versicherte Grabner. Er ist einer der wenigen Akteure in Arizonas Reihen, die bereits über Playoff-Erfahrung verfügen. Mit den Vancouver Canucks, den New York Islanders, den New York Rangers und zuletzt den New Jersey Devils stand er insgesamt fünfmal in der Endrunde. In 31 Einsätzen schoss er sechs Tore und bereitete sechs Treffer vor.
Einen Vorgeschmack, wie sich Duelle in den Playoffs anfühlen, bekommen seine Mitspieler gerade zu spüren. Denn in der Western Conference spitzt sich der Kampf um die letzten Tickets für die Postseason immer mehr zu. Jede Niederlage in den verbleibenden Begegnungen kann in der Endabrechnung genau die eine zu viel sein. "Wir müssen daher bis zum Schluss alles geben und in jeder Partie das umsetzen, was wir uns vorgenommen haben", betonte Grabner. Für ihn bedeutet das unter anderem, sich in Unterzahl auf die Lauer zu legen und bei Unachtsamkeiten des Gegners im Stil eines Raubtiers blitzschnell zuzuschlagen.