hank brodeur

Martin Brodeur ist ein Begriff im Eishockey und insbesondere in der NHL. Der heute 46-jährige Kanadier hat mit 691 Siegen die meisten aller jemals in der NHL aktiven Torhüter eingefahren und mit 125 Shutouts die meisten Spiele ohne Gegentor absolviert. Es besteht kein Zweifel daran, dass Brodeur nicht nur aus diesem Grund zu den besten Torhütern der NHL aller Zeiten gehört und an diesem Wochenende zurecht in die Hockey Hall of Fame in Toronto aufgenommen wird.

Bei der Ring-Zeremonie der Hall of Fame am Freitag sprach der heute im Management der New Jersey Devils tätige Brodeur über die Veränderungen, die seit seiner aktiven Zeit, die vor drei Jahren endete, eingetreten sind. Auch er ist beeindruckt davon, welche Rolle die europäischen Spieler mittlerweile, nicht zuletzt auf der Torhüterposition, eingenommen haben.
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Brodeurs Phase in seiner Karriere in den 90er und 2000er Jahren war geprägt von Torhüterpersönlichkeiten wie ihm selbst, Patrick Roy, Ed Belfour oder Dominik Hasek. Spieler auf dieser Position zwischen den Pfosten, die so prägend auf das Spiel Einfluss nehmen wie diese Namen damals, sucht man heute vielleicht vergebens.
"In unserer Zeit wurde wesentlich defensiver gespielt, was ohne Zweifel den Torhütern zugutekam", beschwichtigte Brodeur zu dieser Sachlage. "Heutzutage ist das Spiel deutlich offensiver. Das macht es für die Torhüter schwieriger dominant zu sein. Stürmer wie Sidney Crosby, Connor McDavid und Auston Matthews sind in der Offensive unglaublich schnelle Spieler, die es den Torhütern sehr schwer machen."
Seit zwei Jahren fallen in der NHL wieder durchschnittlich mehr Tore pro Spiel. Eine Tatsache, welche die Leistung der Torhüter häufig schmälert, obwohl auch sie zunehmend athletischer und besser trainiert wirken. Glaubt Brodeur, dass er für viele heutige Torhüter in der NHL als Vorbild dient oder er großen Einfluss auf sie und ihre Spielweise hat?

Luongo_Brodeur

"Die Zeiten haben sich verändert und viele der Torhüter, die heute spielen, waren sehr jung als ich spielte", entgegnete er. "Ich glaube nicht, dass ich für die als großes Vorbild gelte. Aber natürlich sehen sie die Leistungen und Statistiken, die erbracht wurden. Doch einen Stil kann man ohnehin nicht kopieren. Es scheiterte schon damals daran, mich und Dominik Hasek zu vergleichen. Aber einen gewissen Einfluss hat man immer. Das ist unbestritten."
Brodeur hatte ohne Zweifel seinen eigenen Stil Torschüsse abzuwehren und genau diese unorthodoxe Spielweise war es, die gegnerische Spieler häufig zur Verzweiflung trieb. Eine Tatsache, die er insbesondere mit Hasek teilte und Brodeur warf durchaus ein Auge auf seinen tschechischen Kollegen.
"Wenn ich etwas von Dominik gesehen hatte, wovon ich der Meinung war, dass es für mich und mein Spiel auch nützlich wäre, dann bin ich mit meinem Trainer zum Training gegangen und habe so lange daran gearbeitet, um es auch zu können", verdeutlichte Brodeur. "Er hatte zum Beispiel immer dem Schläger am Eis, egal wie er sich bewegte. Keiner vor ihm war in diesem Punkt so agil und daran habe ich sehr intensiv gearbeitet, um es auch zu können. Aber nicht alles hat bei mir funktioniert, manche Sachen habe ich schon nach einer Minute wieder aufgegeben."
Als Brodeur in der Saison 1991/92 in der NHL zu spielen begann, gab es genau vier europäische Torhüter in der Liga: Mit Hasek einen Tschechen, dann den Finnen Jarmo Myllys, den Letten Arthurs Irbe und den Polen Peter Sidorkiewicz. In dieser Saison 2018/19 kamen sieben finnische, fünf russische, fünf schwedische, drei tschechische, zwei slowakische und mit Thomas Greiss (New York Islanders) und Philipp Grubauer (Colorado Avalanche) zwei deutsche Torhüter zum Einsatz. Insgesamt sind es damit 24 europäische Torhüter. Kanada stellt indes 25 und die USA 17 Torleute.
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Die Verteilung in der NHL wird demnach selbst auf der wichtigen Position im Gehäuse internationaler. Eine Entwicklung, die einer der besten Torhüter aller Zeiten positiv sieht: "Es war nicht immer so, aber letztendlich zählt nur die Leistung und wenn ein Torhüter aus Europa bessere Leistungen bringt, dann wird er spielen. Aber es sind auch Entwicklungen über Generationen hinweg. Tatsache ist, dass in diesen Ländern immer bessere Torhüter ausgebildet werden."
Brodeur ist sich dabei sicher, dass dies dem internationalen Wachstum des Spiels nur gut tun kann. "Ja, das glaube ich schon", zeigt er sich überzeugt und verweist auf einen anderen Aspekt. "Als nächsten Schritt kommen mehr europäische Trainer in die NHL. Im Assistenzbereich haben wird das schon, aber ich bin überzeugt, dass es in den kommenden Jahren mehr Trainer aus Europa in der NHL geben wird. Das alles ist absolut positiv für unsere.