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Für die Toronto Maple Leafs sollte sich Spiel 2 der Erstrundenserie der Eastern Conference gegen die Boston Bruins als alles andere als der erhoffte Befreiungsschlag erweisen. Nachdem die Maple Leafs am Donnerstag denkbar lausig in die Stanley Cup Playoffs 2018 starteten und im TD Garden eine bittere 1:5-Klatsche kassiert hatten, waren die Vorsätze für die zweite Begegnung am Samstag schnell gefasst. Weniger unnötige Fehler, effektivere Special-Teams, mehr Disziplin, konsequenteres Zweikampfverhalten und so weiter. Das Hausaufgabenheft war prallgefüllt und die Ambitionen groß.

Doch diese erstickten die Bruins am Samstag im Keim. Bostons erste Sturmformation um David Pastrnak, Brad Marchand und Patrice Bergeron spielte Katz und Maus mit bemitleidenswerten Maple Leafs. Die Paradereihe zeigte kein Erbarmen mit den überforderten Maple Leafs und steuerte insgesamt 20 Scorerpunkte zum 7:3-Sieg bei.
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"So etwas habe ich noch nie erlebt", antwortete Torontos Headcoach Mike Babcock auf die Frage, ob es das erste Mal war, dass eine einzige Sturmformation gegen eines seiner Teams 20 Punkte markierte.
"Und selbst wenn es je passiert wäre, dann würde ich es nicht in meinen Kopf lassen. Ich würde es höchstwahrscheinlich ausblenden, sofern es nicht meine eigene Mannschaft wäre, der so etwas gelingt."
Etwas anderes, als die Erlebnisse der vergangenen Tage in Boston auszublenden, bleibt den Maple Leafs vor dem dritten Spiel am Montag um 7:00 pm ET (1:00 Uhr MESZ; CBC, TVAS, NESN) auch nicht übrig. Mit ihrem glanzlosen Auftreten haben sie ihrem Gegner den Weg geebnet. Sie haben sein Selbstvertrauen unterfüttert und ihn stärker gemacht, als er eigentlich ist.
Mit vielen Strafzeiten brachten die Maple Leafs Boston schwungvoll in die Playoff-Serie. In den zurückliegenden sieben Spielen lies Toronto insgesamt elf Überzahltore zu und Boston verwandelte fünf seiner insgesamt zehn Möglichkeiten.
"Wir nahmen viel zu viele Strafzeiten und gaben ihnen zu viel Zeit in unserer Zone", resümierte Torontos Verteidiger Ron Hainsey. "Leider können wir nicht nur eine Sache herauspicken, die es anzugehen gilt. Wir wurden in zwei Partien an die Wand gespielt. Wenn man es aufsummiert, dann steht es nach sechs Dritteln 12:4 für sie. Wir verdienen jegliche Kritik."

Mit ihrer Ausbeute aus den zwei Gastspielen in Boston schürten die Maple Leafs nur wenig Hoffnung für ihre kommenden Auftritte im heimischen Air Canada Center. Im Vorjahr freuten sich die überraschten Fans über Playoff-Hockey. In dieser Saison wollen sie ihrem Team nicht dabei zusehen, wie es erneut frühzeitig die Segel streicht.
"Wir müssen jetzt schnell nach Hause und uns neu sammeln. Das ist unsere erste Priorität", erläuterte Headcoach Babcock seinen Plan." Ich meine, es ist offensichtlich, dass es bislang nicht so lief, wie wir es uns vorgestellt haben. Wir haben zwölf Gegentore in zwei Spielen kassiert. Jetzt müssen wir uns einfach darauf besinnen, was wir draufhaben. Wir sind ein viel besseres Team als das, das sich hier präsentiert hat."
Noch haben die Maple Leafs mindestens zwei Spiele Zeit, das zu beweisen. Das sieht auch Defensivspezialist Hainsey so. "Das Gute ist, dass die Messe noch nicht gelesen ist", erklärte er. "Wir haben einige Arbeit vor uns. Wir müssen uns ansehen, was hier passiert ist, einfach weitermachen und uns verbessern. Am Montagabend können wir nochmal versuchen, den Ausgang der Geschichte zu ändern."
Die junge Maple-Leafs-Garde steht schon zum zweiten Mal in den Stanley Cup Playoffs und hat unzweifelhaft einiges mehr drauf, als sie in Boston gezeigt hat. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die Maple Leafs vorerst auf ihre Stürmer Nazem Kadri und Leo Komarov verzichten müssen.
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Erstreihen-Stürmer Komarov zog sich am Samstag im zweiten Spielabschnitt eine Verletzung am unteren Körperbereich zu und Kadri ist nach seinem Check gegen Bruins-Stürmer Tommy Wingels noch für zwei weitere Spiele gesperrt.
"Natürlich schlägt die Dominanz der Bruins auch auf das Selbstvertrauen unserer Jungs", erzählte Babcock. "Aber ich predige es immer wieder. Es geht um nichts anderes als Selbstvertrauen. Das ganze Jahr arbeitet man daran. Wir haben nicht umsonst 105 Punkte eingefahren. Wir haben ein gutes Team. Unsere Führungsspieler werden uns hoffentlich wieder auf die richtige Bahn bringen. Und was mindestens ebenso wichtig ist: Unsere Fans und unsere Halle werden am Montag hinter uns stehen."