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Dass Nathan MacKinnon ein hochtalentierter Stürmer ist, stand nie zur Debatte. Spätestens als er beim NHL Draft 2013 an erster Stelle ausgewählt wurde, stand er im Mittelpunkt des Interesses. Der Verlauf seiner Karriere wurde fortan von allen Seiten mit Argusaugen beobachtet.

Schon zu seiner ersten Saison 2013/14 stand der 18 Jahre junge Kanadier unter gehörigem Druck. Seine Colorado Avalanche befanden sich mitten in einem Generationenwechsel und hatten vor seiner Ankunft in Denver drei Jahre hintereinander die Stanley Cup Playoffs verpasst. MacKinnon galt als Heilsbringer für die Zukunft. Diese Rolle erfüllte er auf Anhieb blendend. In seiner Rookie-Saison schoss er 24 Tore in 82 Spielen, bereitete 39 weitere Treffer vor und führte die Avalanche in die Postseason, in der ihm weitere zehn Punkte (2 Tore, 8 Assists) gelangen.
Doch nachdem er mit der Calder Trophy als bester NHL-Neuling ausgezeichnet wurde, sollte der Höhenflug bei MacKinnon und den Avalanche nicht weiter anhalten. Sie stürzten in eine tiefe Krise. In den drei folgenden Spielzeiten konnte MacKinnon nicht mehr an die Leistungen seiner Jungfernsaison heranreichen und seine Entwicklung stagnierte gewaltig.

Spätestens nach der Montagspartie gegen die Anaheim Ducks, in der er seine Avalanche zum siebten Sieg in Folge schoss, ist es kein Geheimnis mehr, dass MacKinnon über das Ptenzial zu einem Superstar verfügt. In der 31. Spielminute des 3:1-Erfolgs gegen Anaheim stellte MacKinnon einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis, wie enorm wichtig er für seine Farben ist.
Erst schnappte er sich in der eigenen Verteidigungszone, nach einem grandiosen Save von Jonathan Bernier, das Spielgerät, dann leitete er den Tempovorstoß über Kapitän Gabriel Landeskog ein. Der Schwede überquerte die gegnerische blaue Linie und legte zu seinem kongenialen Sturmpartner MacKinnon zurück. Dieser überlistete mit einem Schlenzer aus verdeckter Position, Anaheims Torsteher Ryan Miller zum spielentscheidenden Treffer.
Es war der bereits zwanzigste in einer berauschenden Saison von MacKinnon. Zum dritten Mal in seiner noch jungen Karriere knackte er die zwanzig Tore-Marke - so früh wie nie zuvor.
"Er sollte ein Kandidat für die Hart Trophy werden", erklärte Colorados Verteidiger Erik Johnson. Und in der Tat steckt in MacKinnon einiges an MVP-Potenzial. Noch in der Vorsaison befand er sich wie sein ganzer Klub tief im Schlamassel. Seit seiner Rookie-Saison nahm seine Produktivität stetig ab und erreichte mit 16 Toren in 82 Spielen 2016/17 ihren Tiefpunkt.

Obwohl erst 43 Saisonpartien absolviert sind, fiel bereits sein Punktewert aus der vergangenen Spielzeit (53). Vom 72. Platz in der Scorerwertung kletterte MacKinnon schlagartig auf den zweiten. Nur Nikita Kucherov von den Tampa Bay Lightning hat mit 60 Punkten mehr Zähler auf dem Konto als der junge Colorado-Stürmer (54).
Persönliche Bestwerte zählen für den 183 cm großen und 93 kg schweren MacKinnon nicht. Er hat Lunte gerochen und möchte mit seinen Avalanche den ganz großen Traum wahr werden lassen.
"Wir müssen den Finger weiter auf dem Ein-Schalter lassen", erzählte MacKinnon nach dem jüngsten Sieg der Avalanche gegen Anaheim. "Es geht im Klassement unserer Division so eng zu, dass wir uns nicht ausruhen können. Wir haben eine recht gute Siegquote, aber trotzdem könnten wir auch auf dem letzten Platz stehen. Wir haben noch 39 weitere Spiele vor uns und müssen hungrig bleiben."
MacKinnon hat Hunger und präsentiert sich selbstbewusst.
"Wir kämpfen um die Playoffs und wenn wir sie erreichen, dann sind wir nur schwer zu schlagen."