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Die Tampa Bay Lightning stehen bei den Stanley Cup Playoffs zum dritten Mal in vier Jahren im Finale der Eastern Conference. Sie setzten sich in der Serie der zweiten Runde gegen die Boston Bruins am Ende unerwartet deutlich mit 4:1 durch. Den Schlusspunkt setzte das Team aus Florida am Sonntag mit einem 3:1-Heimsieg in Spiel 5. Grundlage für den Erfolg in der Amalie Arena war die starke Leistung der ersten beiden Sturmreihen, bei denen sich J.T. Miller und Brayden Point als Torschützen hervortaten. Den dritten Treffer steuerte Anton Stralman bei. Für die Gäste traf David Krejci.

Nach der regulären Saison betrug der Abstand zwischen beiden Mannschaften in der Tabelle lediglich einen Punkt. Aus diesem Grund hatten die meisten Fachleute ein enges Rennen in der Best-of-Seven-Serie erwartet. Sie erlebten in den vergangenen Tagen jedoch eine faustdicke Überraschung. Nach der klaren Niederlage zum Auftakt gewannen die Lightning viermal in Folge. Dabei präsentierten sie sich vor allem im Spiel 5 gegen 5 als das effektivere Team. 10:2 für Tampa lautete das Torverhältnis in den letzten vier Begegnungen, wenn beide in voller Besetzung auf dem Eis standen.
Ebenfalls verwundert über den klaren Ausgang des Duells zeigte sich Tampas Coach Jon Cooper. "Wenn eine Serie in weniger als sechs Spielen entschieden wird, macht einen das schon stutzig. Denn alle Teams, die sich für die Playoffs qualifizieren, sind richtig gut. Ich denke, dass das klare Ergebnis gegen die Bruins ein wenig über den wahren Verlauf der Serie hinwegtäuscht. Fast alle Spiele waren nervenaufreibend. Alleine, wenn ich an das Match vor zwei Tagen denke, in dem die Bruins sieben Minuten vor dem Ende geführt haben und Stammer (Stamkos - d. Red.) uns rausgehauen hat. Das zeigt, wie eng es wirklich zuging", analysierte er.

Bostons Coach Bruce Cassidy wirkte nach dem Aus reichlich zerknirscht. Als Hauptgrund dafür nannte er die Überlegenheit des Kontrahenten bei 5 gegen 5. "Zu fünft sind wir über die gesamte Serie hinweg weder in der Defensive noch in der Offensive als geschlossene Gruppe aufgetreten. Das hatte ich mir anders vorgestellt", konstatierte Cassidy.
Bostons Torhüter Tuukka Rask stimmte der Einschätzung seines Trainers zu. "Tampa verfügt über eine hervorragende Truppe und war bei 5 gegen 5 besser als wir", sagte er. "Wir haben die gesamte Saison über gut gespielt. Dadurch sind die Erwartungen immer größer geworden. Wir haben gemerkt, dass wir es mit jedem Gegner aufnehmen können. Von daher ist es schon enttäuschend, dass die Serie jetzt so schnell vorüber ist."
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Bruins-Center Patrice Bergeron erkannte die Stärke des Gegners ebenfalls neidlos an. "Die Lightning geben dir nicht viele Gelegenheiten für Nachschüsse. Wir hatten zwar auch heute wieder einige gute Szenen, aber am Ende war es schlicht und einfach zu wenig", lautete seine Einschätzung.
Für Lightning-Kapitän Steven Stamkos war die klare Auftaktniederlage das Schlüsselerlebnis für die weiteren Auseinandersetzungen mit den Bruins. "Das hat uns wachgerüttelt. Spätestens da wussten wir, dass die Serie begonnen hatte", meinte er.

Stamkos stellte besonders die Leistung der Shutdown-Linie mit Point, Ondrej Palat und Tyler Johnson heraus. Deren Aufgabe war es, die Top-Reihe der Bruins um Bergeron, Brad Marchand und David Pastrnak in Schach zu halten. "Nach der Pleite in Spiel 1 haben alle drei eine klasse Reaktion gezeigt und damit unser gesamtes Team mitgerissen. Ich weiß gar nicht, ob Boston in den letzten zwei, drei Spielen überhaupt ein Tor bei 5 gegen 5 geschossen hat. Das zeigt, mit welchem Engagement wir allesamt in der Defensive zu Werke gegangen sind", erläuterte der Kapitän.
Lightning-Angreifer Point freute sich, dass er seinen zentralen Auftrag zusammen mit Palat und Johnson erfolgreich erledigte. "Ich denke, wir haben einen guten Job gegen Bostons Top-Reihe gemacht. Klar haben sie einige Punkte erzielt, aber sie sind ja auch unheimlich ausgebufft. Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden, wie die Sache gelaufen ist", meinte er.
Ein dickes Lob zollte Point dem Schlussmann der Lightning, Andrei Vasilevskiy. "Er war in jedem Spiel ein entscheidender Faktor. Jedes Mal, wenn wir ihn gebraucht haben, ist er zur Stelle gewesen. Allein heute hat er gegen Ende der Partie drei, vier Schüsse glänzend gehalten."