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Die Spannung im Lager der Tampa Bay Lightning vor dem Showdown im Conference-Finale gegen die Washington Capitals ist förmlich mit Händen zu greifen. Am Mittwoch (20 Uhr ET, NBCSN, CBC, SN1, TVAS) kommt es in der Amalie Arena zum alles entscheidenden siebten Duell zwischen den beiden Kontrahenten. Nachdem die Schützlinge von Coach Jon Cooper in der Best-of-Seven-Serie einen 0:2-Rückstand in eine 3:2-Führung umgewandelt hatte, vergaben sie am Montag in Spiel 6 in Washington den ersten Matchball und unterlagen klar mit 0:3. Mächtig Kopfzerbrechen bereitet Tampas sportlich Verantwortlichen momentan die Schwäche der Abteilung Attacke. Seit mittlerweile 99:27 Minuten wartet sie auf einen Treffer. Sollte die Ladehemmung weiter anhalten, ist die angepeilte Teilnahme am Stanley-Cup-Finale in akuter Gefahr.

Cooper hat das Manko erkannt und will in den verbleibenden Stunden vor Spiel 7 alles dafür tun, dass sich das Blatt wendet. "Um Tore zu machen, muss man so oft es geht schießen und möglichst viele Pucks vors gegnerische Netz bringen. Das haben wir zuletzt versäumt. Zu viele unserer Schüsse wurden geblockt. Außerdem müssen wir in Washingtons Zone zielstrebiger zu Werke gehen. Es nützt uns nichts, wenn wir den Puck dort 25 bis 30 Sekunden hin und her spielen, ohne dass daraus zwingende Torgelegenheiten entstehen", analysierte er.
Der Trainer hält sein Team ausdrücklich dazu an, es mit der Schönspielerei nicht zu übertreiben. Gerade in den Stanley Cup Playoffs seien es oft die schmutzigen Tore, die zum Erfolg führten. Um sie zu erzielen, gelte es die Räume vor Capitals-Schlussmann Braden Holtby besser zu besetzen, um ihm die Sicht zu nehmen.
Als Blaupause für ein erfolgreiches Abschneiden in der bevorstehenden Partie in der Amalie Arena betrachtet Cooper die Darbietung seiner Spieler im ersten Drittel beim 3:2-Heimsieg in Spiel 5 am Samstag an gleicher Stelle. Von Beginn an ließen sie keinen Zweifel aufkommen, wer Herr im Hause ist. Nach neun Minuten lagen die Lightning bereits mit 2:0 in Führung. "Wenn wir diesen Abschnitt noch dreimal wiederholen könnten, wäre das okay", sagte er nach dem Training am Dienstag zu NHL.com/de.
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Der Coach freut sich, dass es nun zu einem echten Endspiel um den Einzug ins Stanley-Cup-Finale kommt. "19.000 Zuschauer werden hinter uns stehen. Die Jungs sollen aufs Eis gehen, das Spiel genießen und das Ding nach Hause schaukeln", lautet seine Order. Entscheidend werde sein, welches der beiden Teams den stärkeren Siegeswillen an den Tag lege. "Alles andere spielt in dieser Phase der Saison keine Rolle mehr. Dafür kennen sich die Spieler einfach zu gut", meinte er.
Cooper erwartet am Mittwoch ein enges Match und verlangt daher von seinen Mannen einen konzentrierten Auftritt sowohl in der Offensive als auch in der Defensive. "In diesen Begegnungen zählt nicht nur, wie viele Tore man schießt, sondern auch wie viele man verhindert", betonte er.
Motiviert bis in die Haarspitzen ist Verteidiger Victor Hedman. "Wir sind nur noch ein Spiel von der Finalserie um den Stanley Cup entfernt. Das ist genau die Situation, die man haben will. Wir sind erfahren genug und wissen, was auf uns zukommt. Jeder hat seine Aufgabe und wird sie so gut es geht erfüllen. Wenn wir 60 Minuten unsere beste Leistung abrufen, sind wir schwer zu schlagen", sagte er selbstbewusst.

Hedman hofft, dass den Lightning ein ähnlich guter Start gelingt wie in Spiel 5. "Es spielt sich definitiv leichter mit einer frühen Führung im Rücken, als wenn man einem Rückstand hinterherläuft", hob er hervor. Einen Pluspunkt sieht er in der Unterstützung durch die eigenen Fans. "Ihr Support verleiht uns zusätzliche Energie", ist sich der offensivstarke Verteidiger sicher.
Ähnlich sieht es Hedmans schwedischer Landsmann Anton Stralman. "Dass wir Spiel 7 daheim vor unserem Publikum bestreiten können, ist sicher von Vorteil. Allerdings gibt es keine Automatismen, wie der bisherige Verlauf der Serie gezeigt hat. Man darf sich nicht in Sicherheit wiegen. Jeder Einzelne muss sich vergewissern, um was es geht und seinen Job mit der bestmöglichen Einstellung erledigen", sagte der Defensivspieler. Der Aufgabe am Mittwoch sieht er selbst mit Optimismus entgegen. "Wir fühlen uns gut und haben die Lehren aus der Niederlage in Washington gezogen", gab er zu Protokoll.
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Eine andere Einstellung als am Montag fordert Tampas Stürmer Ryan Callahan vor dem letzten Aufeinandertreffen beider Klubs. "Wir haben bei den Capitals so unentschlossen gespielt wie eine Mannschaft, die noch eine weitere Chance in der Hinterhand hat, falls das Match verloren geht. Das war unglücklich. Für Spiel 7 benötigen wir ein komplett anderes Drehbuch", betonte er. Callahan ist der bislang letzte Torschütze der Lightning in der Serie gegen die Capitals. Beim 3:2 am Samstag erzielte er im zweiten Drittel nach 33 Sekunden den 3:0-Führungstreffer. Es war das zweite Tor des Rechtsaußen in den laufenden Playoffs.
Der im Sommer von den New York Rangers zu den Lightning gewechselte Verteidiger Dan Girardi lieferte nach der Übungseinheit am Dienstag in einem Satz die Handlungsanleitung für den Showdown gegen die Capitals: "Wir müssen das Spiel gewinnen und in die nächste Runde einziehen."