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Leon Draisaitl muss einen Sinn für Drama haben! Beim 4:3-Auswärtssieg seiner Edmonton Oilers am Sonntag bei den Winnipeg Jets erzielte der Kölner den Siegtreffer bei weniger als einer Sekunde auf der Uhr - und schrieb damit Franchise-Geschichte.

Draisaitl: "Es war ein glückliches Tor am Ende"
Ein Schuss, ein Jubelschrei und eine schrillende Sirene. All das passierte in der letzten Sekunde der Partie. In der Hauptrolle: Leon Draisaitl. Der deutsche Mittelstürmer empfing von hinter dem Tor einen Pass von Connor McDavid und zog im Slot direkt ab. Als der Puck im Tor einschlug, zeigte die Uhr nur noch 0,7 Sekunden an - es war der späteste Führungstreffer in der Franchise-Geschichte der Edmonton Oilers. "Es war ein glückliches Tor am Ende", sagte Draisaitl hinterher.

EDM@WPG: Draisaitl mit dem Siegtor in letzter Sekunde

Etwas ausführlicher beschrieb Jets-Goalie Laurent Brossoit das furiose Ende: "McDavid hatte volle Kontrolle über den Puck und hat vor das Tor gepasst. Ich habe nicht gedacht, dass Draisaitl zwischen meine Beine zielen würde, denn Andrew Copp ist zum Blocken aufs Eis runtergegangen. Ich habe also nach einem hohen Puck Ausschau gehalten, aber er ist offensichtlich unter mir eingeschlagen."
Turris trifft nach fast einem Jahr
Bis zu diesem Moment aber musste Edmonton eine Menge arbeiten. Nach einem schwachen ersten Drittel (9:16 Schüsse) lagen die Oilers mit 0:1 zurück. "Wir haben Mist gespielt", fand Center Kyle Turris klare Worte. "Sie sind von Anfang an über uns hergefallen und haben dominiert. Wir mussten das umdrehen."
Gesagt, getan: Im zweiten Durchgang sorgten Ryan Nugent-Hopkins (21.) und Turris (35.) für die Führung. "Die Mannschaft hat erkannt, dass sie besser spielen muss, hat sich in der Drittelpause etwas überlegt und ist verbessert rausgekommen", analysierte Edmontons Trainer Dave Tippett. "Es war ein wirklich gutes zweites Drittel", befand auch Turris, dem nicht nur sein erstes Oilers-Tor gelang: Es war auch sein erster NHL-Treffer seit fast einem Jahr (16. Februar 2020 mit den Nashville Predators gegen die St. Louis Blues). "Es hat sich gut angefühlt. Ich konnte noch nicht so viel beitragen wie ich wollte."
Draisaitl wieder neben McDavid
Im Schlussabschnitt geriet Edmonton erneut mit 2:3 in Rückstand. Tippett hatte deshalb seine Sturmreihen aufgebrochen: Aus der ersten Reihe mit McDavid, Ryan Nugent-Hopkins und Jesse Puljujarvi sowie der zweiten Linie mit Draisaitl, Dominik Kahun und Kailer Yamamoto kreierte der Coach eine Formation mit McDavid, Draisaitl und Yamamoto.

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"Ich habe Connor, David und Kailer in der Hoffnung zusammen aufgestellt, dass sie ein Tor schießen. Das hat geklappt. Wir waren mit einem Treffer hinten und mussten dringend etwas unternehmen", blickte Tippett zurück.
Zunächst besorgte das neuformierte Trio den Ausgleich: Draisaitl behauptete die Scheibe stark und gab diese weiter an die linke Bande zu McDavid, der nach innen fuhr und Yamamoto mit einem scharfen Querpass in Szene setzte. Letzterer drückte den Puck aus der Nahdistanz über die Linie (57.).

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In den Schlussminuten hatten die Oilers dann noch ein Powerplay - das Ende ist bekannt: Pass McDavid, Direktabnahme Draisaitl und ein historischer Buzzer Beater!
"Wenn sie auf dem Eis sind, dann hast du immer das Gefühl, dass sie ein Tor machen können", zeigte sich Turris begeistert von Draisaitl und McDavid. "Sie sind zwei der besten Spieler der Welt, kreieren so viele Chancen, da ist es nur eine Frage der Zeit."
Powerplay hat Steigerungspotenzial
Durch den Last-Second-Sieg hat Edmonton nach sieben Spielen nun eine 3-4-0-Bilanz. "Ein wichtiger Sieg", betonte Turris. "Wir haben dann bis zum Ende gekämpft und konnten das Spiel drehen. Es war eine wertvolle Erfahrung, die wir als Mannschaft gemacht haben."
"Der Sieg bestärkt uns hoffentlich in den Dingen, die wir besser machen müssen", sagte auch Tippett. "Es gibt viele Dinge, dir mir gefallen haben aber auch noch vieles, was wir verbessern müssen."
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Dazu zählt das Powerplay (11,5 Prozent), das in der Vorsaison noch das mit Abstand beste der Liga war (29,5 Prozent). "Wir waren im Powerplay noch nicht so produktiv wie in der letzten Saison. Ich bin mir aber sicher, dass das zurückkommen wird", sagte Draisaitl.
Erneut ohne Haas im "Rückspiel"
Am Dienstag steigt das "Rückspiel" in Winnipeg (8 p.m.ET; NHL.tv; Mi. 2 Uhr MEZ). "Die Spiele sind eng. Es ist eine kurze Saison, jeder Punkt zählt, das kann man auch da draußen fühlen", blickt Draisaitl voraus. "Es gibt nicht viel Zeit, den Rhythmus zu finden. Man muss sich die Siege erkämpfen. Du musst bereit sein und Punkte auf dein Konto buchen."
Weiterhin fehlen wird der Schweizer Mittelstürmer Gaetan Haas. "Er skatet inzwischen jeden Tag, ich erwarte aber nicht, dass er in dieser Woche schon spielen wird", so Tippett über den Angreifer, der sich nach einer Erkrankung zurück ins Team kämpfen will.