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Nicht viele deutsche Spieler schaffen den Sprung in die NHL. Umso aufregender ist es, wenn ein Athlet sich den Status eines echten Superstars erspielt. So ein Kandidat ist Leon Draisaitl. Selbst auf dem hohen Niveau der NHL, hat sich der 23-jährige Kölner längst einen Namen gemacht. Bei den Edmonton Oilers bildet er gemeinsam mit Connor McDavid das Spitzenduo der Mannschaft, den Motor in der Offensive.

Draisaitl wurde in der ersten Runde des NHL Draft 2014 von den Oilers an dritter Stelle gewählt und ist damit der am höchsten gedraftete deutsche Spieler aller Zeiten. Es wurde von ihm erwartet, dass er ein Leistungsträger im Team und ein starker Scorer werden würde.
"Wenn man eine kleiner Version von Jaromir Jagr, mit der Intensität eines Doug Gilmour sucht, hier ist sie", schwärmte Peter Sullivan damals von Draisaitl und verglich ihn im Alter von 18 Jahren bereits mit dem zweitbesten Scorer der NHL-Geschichte und einem Mitglied der Hockey Hall of Fame.
In der ersten Saison blieb der erhoffte Erfolg zunächst noch aus. Draisaitl begann die Saison für die Oilers, wurde aber nach 37 Spielen mit neun Punkten (zwei Tore, sieben Assists) wieder in die Minor Leagues geschickt.
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Das Arbeitstier ließ sich davon aber nicht entmutigen, bewies in der Western Hockey League sein können, holte mit den Kelowna Rockets den Titel und wurde sowohl in den Playoffs der WHL als auch in den Playoffs der Canadian Hockey League zum wertvollsten Spieler gewählt.
In der folgenden Saison 2015/16 kam er wieder bei den Oilers zum Einsatz und sammelte in 72 Spielen 51 Punkte (19 Tore, 32 Assists). Seitdem ist er aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken und ist neben McDavid die zentrale Figur.
Es folgte seine bisher erfolgreichste Saison mit 77 Punkten (29 Tore, 48 Assists), mit der er den Oilers überraschend bis in die zweite Runde der Playoffs verhalf.
In der laufenden Saison, seiner vierten als Stammspieler, übertrifft Draisaitl seine Leistungen aus den vorangegangen Spielzeiten nochmals. Als junger Spieler scheint Draisaitl selbst bei seinem ohnehin beachtlichen Niveau weiterhin zu lernen und sich zu verbessern.
Er kommt auf 43 Punkte (17 Tore, 26 Assists) in 36 Spielen. Damit ist er nicht nur der zweitbeste Torschütze, Vorbereiter und Scorer des Teams hinter McDavid, er ist auch im ligaweiten Vergleich unter den besten 13 Punktesammlern und den besten 17 Torschützen.

EDM@COL: Draisaitl kommt im dritten Versuch durch

Die Oilers sind maßgeblich von den Leistungen ihrer beiden Spitzenspieler abhängig. Draisaitl war in dieser Saison an 42,6 Prozent der Tore beteiligt. Dank ihm und McDavid ist Edmonton nach einem verpatzten Start und dem Trainerwechsel zu Ken Hitchcock wieder im Rennen um die Playoffplätze. Die Organisation ist nach einer Erfolgsserie mit 39 Zählern (18-15-3) punktgleich mit den Dallas Stars, die die zweite Wild Card der Western Conference inne halten.
Im aktuellen Saisonverlauf steigert sich Draisaitl von Monat zu Monat. Im Oktober lieferte er 13 Punkte, im November waren es 15. Diese Leistung wiederholte er mit seinem Tor bei der 3:6 -Niederlage gegen die Tampa Bay Lightning am Samstag auch im laufenden Monat. Mehr Punkte in einem Dezember erreichte er mit deren 16 erst einmal in seiner Karriere, und noch ist der Monat ja nicht zu Ende.
Sollte Draisaitl weiterhin diese Konstanz beweisen und sich nicht verletzen, dürfte er seinen eigenen Rekord für die meisten Punkte eines deutschen Spielers (77) in einer Saison deutlich überbieten.

MIN@EDM: Draisaitl per Onetimer zu seinem zweiten Tor

Rechnet man seinen bisherigen Durchschnitt von 1,19 Punkten pro Spiel auf die volle Saison hoch, wäre er auf Kurs zu 98 Punkten. Es wäre auch das erste Mal, dass ein deutscher Spieler am Ende seiner Saison einen Schnitt von mehr als einem Punkt pro Spiel hätte.
Ob diese unglaubliche Zahl tatsächlich zustande kommt wird sich zeigen. Draisaitl hat aber bereits bewiesen, dass sein Potenzial noch nicht ausgeschöpft ist und er ständig daran arbeitet sich immer weiter zu verbessern.
In seinen jungen Jahren dürfte er mit dieser Einstellung und seinem Talent noch für einige neue Rekorde gut sein und in der Scorerliste der gesamten NHL immer wieder in den vorderen Rängen zu finden sein.