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Seltene Glücksgefühle für Korbinian Holzer. Der deutsche Verteidiger der Anaheim Ducks darf zum Ende seines auslaufenden Zwei-Jahres-Vertrages noch einmal zeigen, was er kann und wurde in den letzten 14 Spielen von General Manager und Interimstrainer Bob Murray eingesetzt. Dass er zuvor nur zwei weitere Spiele in der Saison 2018/19 für die Ducks absolvieren durfte, zeigt die Besonderheit des Ganzen.

Seit ihn die Ducks am 26. Februar aus dem Farmteam San Diego Gulls, für die Holzer zwölf Spiele in der AHL absolvierte und zwei Tore erzielte sowie drei weitere vorbereitete, zurück in die NHL holten, gehört der 31-jährige geborene Münchener zum Stammpersonal. Zwar steht aus diesen Auftritten nur ein Assist zu Buche, doch Punkte zu sammeln war noch nie die Aufgabe des zweikampfstarken Defensivmannes. Seine Aufgabe liegt eindeutig darin, das gegnerische Spiel zu stören und die Stürmer vom Tor fern zu halten bzw. deren Schüsse zu blocken. Und das macht er sehr zuverlässig.

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Für Holzer ist es indes wichtig, dass er sich gerade in den letzten Spielen noch einmal auf NHL-Niveau präsentieren kann, denn sein im Jahr 2017 mit Anaheim geschlossener Vertrag läuft wie erwähnt aus. Ob ihn die Ducks verlängern werden, ist angesichts seiner Vorgeschichte fraglich.
Bereits vier Mal während der Laufzeit, davon einmal in dieser Saison, setzen ihn die Ducks auf die Waiverliste, um ihn ins Farmteam zu schicken. Es hatte nicht den Eindruck, dass Anaheim böse gewesen wäre, hätte eine andere Mannschaft ihn abgenommen, wie dies bei der Waiverliste möglich ist. Doch gerade weil die Verlängerung sehr ungewiss ist, obwohl sich Holzer nach eigenen Aussagen dort wohlfühlt, sind die Einsätze in der NHL gut, um sich möglichen anderen Interessenten aus der Liga zu zeigen.
Dass er diese Möglichkeit überhaupt bekommen würde, danach sah es lange Zeit nicht aus. Nach der regulären Saison 2017/18 setzten ihn die Ducks zwei Mal auf die Waiverliste. Zum Saisonbeginn landete Holzer wegen einer schwerwiegenden Handverletzung mit anschließender Operation auf der Verletztenliste. Einen Tag bevor er am 5. Januar von dieser wieder heruntergenommen wurde, weil er fit war, setzten ihn die Ducks erneut auf die Waiverliste. Es ging ins Farmteam.
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"Gerne würde ich so schnell wie möglich wieder nach oben kommen", betonte Holzer vor zwei Monaten im Interview mit NHL.com/de. "Für mich persönlich ist es jedoch gut, dass ich gerade in San Diego bin. Ich kenne die Trainer, es ist eine sehr gute Mannschaft und man kommt in ein intaktes Gefüge. Es ist nach so einer langen Verletzung gut, wenn man in einer Mannschaft spielt, in der es läuft und in der jeder Selbstvertrauen hat. Das ist leichter, als wenn ich in die NHL zurückgekommen wäre, in diese Negativserie bei den Ducks, da herrscht dann ein ganz anderer Druck. Die Priorität heißt für mich jetzt, gut zu spielen und hoffentlich wieder eine Chance zu bekommen, in der NHL zu helfen, den Trend zum Positiven zu drehen."
Die Chance kam schon einen Tag später. Holzer wurde am 24. Januar hochgeholt, doch nach zwei Einsätzen am 2. und 4. Februar, mit immerhin einen Assist beim Comeback, musste er leider zur Klärung einer persönlichen Angelegenheit das Team verlassen und war eine Woche abwesend. Kaum zurückgekehrt, die Ducks hatten Trainer Randy Carlyle zwischenzeitlich am 10. Februar gefeuert, ging es wieder nach San Diego. Aber zu seinem Glück nicht lange, denn am 26. Februar erfolgten die befreiende Berufung und die 14 Einsätze in Folge.
Dadurch dass es bei den Ducks zuletzt besser läuft, immerhin holte der Vorletzte der Western Conference in den 14 Spielen mit Holzer sieben Siege und ärgerte so manches potenzielles Playoff-Team, könnte bedeuten, dass er seinen Platz in der Verteidigung bis zum Saisonende in zwei Wochen behalten könnte. Doch in der NHL weiß man nie. Wie es dann weitergeht, darüber macht er sich durchaus Gedanken.

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"Ich sag mal, wenn du wie ich mit 30, bald 31, nicht über die Zukunft nachdenkst, kann es gefährlich werden", verdeutlichte Holzer im Januar zu seiner Situation. "Mich würde es freuen, wenn ich wieder in Anaheim spielen dürfte. Mir gefällt es dort sehr gut, ich habe einen guten Draht zu allen Spielern, wir haben eigentlich eine gute Mannschaft und es hat hier immer Spaß gemacht. Wenn es woanders hingehen sollte, geht es eben woanders hin, da bin ich relativ schmerzfrei. Man kann sich nicht darauf einstellen, man kann das nicht kontrollieren, deshalb zählt nur, was man auf dem Eis machen kann."
Und die Gelegenheit dazu muss man, als wichtige Voraussetzung dafür, bekommen.