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Zum Saisonstart jagte bei den Los Angeles Kings eine Pleite die nächste. Nach der jüngsten 5:1-Niederlage vor eigenem Publikum im Staples Center gegen die Buffalo Sabres war Schluss mit lustig. Die Kings verschanzten sich über 20 Minuten lang hinter verschlossenen Türen und steckten ihre Köpfe zusammen.

Coach John Stevens riss nach der uninspirierten Leistung seiner Männer der Geduldsfaden. Immerhin hatten die Kings seit dem 23. Oktober 2003 zuhause nicht mehr gegen die Sabres verloren.
"Um ehrlich zu sein fällt mir jetzt noch keine Antwort ein", sagte Stevens. "Eigentlich dachte ich mir nach unserem Auftritt am Donnerstag (7:2-Niederlage gegen die New York Islanders), dass wir da rausgehen werden und es jedem zeigen, dass wir das Gebäude so richtig einreißen werden. Wir haben so tolle Fans und die Jungs lieben es bei diesem Support in der eigenen Halle zu spielen. Dazu fällt mir gerade echt nichts ein."
Lange und ratlose Gesichter sah man in der Kabine der Kings zu Hauf. Statt der erhofften Reaktion nach der Pleite gegen die Islanders, erlebten die Fans ein weiteres Debakel. Los Angeles ließ sich am Samstagabend vom Underdog vorführen. Schon im zweiten Spielabschnitt lagen sie aussichtslos mit 4:0 zurück. Ihre Niederlagenserie stieg auf vier Spiele an. Dabei steht ein miserabler Gegentorschnitt von 5:21 zu Buche. Insgesamt konnten die Kings nur zwei ihrer ersten acht Saisonspiele siegreich gestalten.

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"Wir haben über viele Dinge geredet", ließ Verteidiger Jake Muzzin durchsickern. "Wir müssen nach vorne schauen und das Schiff wieder auf Kurs bringen. Das ist alles, was ich darüber sagen kann."
Für Stevens und Verteidiger Drew Doughty muss die Mannschaft vor allem an ihrer Einstellung arbeiten, um wieder ins ruhige Fahrwasser zu gelangen.
"Wenn die Dinge falsch laufen, hier und da ein unglücklicher Abpraller passiert, dann geht es ganz schnell abwärts", erklärte Doughty. "Du kannst darüber sprechen und behaupten, dass die Dinge eben für die andere Mannschaft glücklicher gelaufen sind, aber am Ende des Tages hilft das Gerede nichts. Du musst arbeiten und das Glück dazu bringen, auf deine Seite zu kommen. Wir haben nicht genug gearbeitet."
Alle Beteiligten sind sich einig, dass ein Ruck durch die Mannschaft gehen muss, um den hohen Ansprüchen noch gerecht zu werden. Das Meeting hinter den verschlossenen Türen könnte die Wende bringen. Beispiele dafür, dass es funktionieren kann, gab es in der Vergangenheit zu genüge.
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Im November 2015 trafen sich die Pittsburgh Penguins zu einem Teamgespräch hinter verschlossenen Türen und im Dezember 2016 die Washington Capitals. Der Ausgang ist bekannt.
Bei den Penguins lagen die Nerven nach einer 4:0-Niederlage gegen die New Jersey Devils (die dritte Niederlage aus vier Spielen) blank. Durch das Meeting gerieten sie wieder zurück auf die richtige Spur und holten am Ende den Stanley Cup.
In der darauffolgenden Saison waren es die Capitals, die ihre Felle davon schwimmen sahen. Nach einer durchwachsenen Leistung gegen die Boston Bruins am 8. Dezember 2016, als sie im zweiten Spielabschnitt nach einer zwischenzeitlichen 3:0-Führung das Spielen einstellten, setzte sich das Team zusammen.
"Das Meeting gab uns einen gewaltigen Schub", erinnerte sich T.J. Oshie. "Zu dieser Zeit spielte ich zwar nicht, aber ich war mit im Raum. Ich habe nur ein paar Worte beigetragen. Ich denke, es ist gar nicht so wichtig, was im Detail besprochen wird, aber wenn man seine Teamkollegen so miteinander sprechen hört, dann weiß man, wie wichtig sie sich gegenseitig sind. Sie kümmern sich umeinander und es ist ihnen wichtig, die Organisation wieder siegreich zu machen."
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Siegreich wollen auch die Kings werden. Am Dienstag können sie gegen die Dallas Stars den ersten Schritt machen. Muzzin, der schon seit der Saison 2010/11 im Diensten der Kings steht, will beim Gastspiel im American Airlines Center ein Feuerwerk abbrennen und allen beweisen, was in der Mannschaft steckt.
"Wir haben uns mit unserer Situation abgefunden", ergänzte Muzzin. "Aber es ist nicht OK. Es läuft nicht. Wenn wir so weitermachen, dann haben wir ein sehr langes Jahr vor uns. Einige Jungs werden ausgetauscht. Das wollen wir alle nicht, also müssen wir in den Spiegel schauen."