Talbot mit 23-Save-Shutout, Wild erzwingen Spiel 7

Am Freitagabend kommt es in der Stanley Cup First Round zum Showdown zwischen den Minnesota Wild und Vegas Golden Knights (9:00 p.m. ET; CBC, SN, TVAS, ATTSN-RM, BSN, BSWI+; Sa. 3:00 Uhr MESZ). Über den Einzug in die nächste Runde der Stanley Cup Playoffs muss Spiel 7 in der T-Mobile Arena von Las Vegas entscheiden, nachdem die Wild durch zwei Siege in Folge einen 1:3-Serienrückstand egalisieren konnten.

Fünf Faktoren, die es bei dem Spiel am Freitag zu beachten gilt:
Fiala zur rechten Zeit bereit
Die reguläre Saison 2020/21 schloss Kevin Fiala mit 40 Punkten (20 Tore, 20 Assists) in 50 Spielen als zweitbester Scorer der Minnesota Wild hinter Rookie Kirill Kaprizov (51 Punkte in 55 Spielen) ab. Doch in den ersten vier Partien gegen die Golden Knights lief es alles andere als rund bei den beiden 24-jährigen Linksaußen. Fiala blieb punktlos und Kaprizov verbuchte gerade einmal einen Assist. Auch ihr erfahrener Sturmkollege und drittbester Scorer Mats Zuccarello (35 Punkte in 42 Spielen) hatte seine liebe Mühe und Not. Null Punkte waren für ihn nach vier Auftritten verbucht.
Das Playoff-Aus vor Augen, gaben sich die Wild einen Ruck, einhergehend mit einer Leistungssteigerung ihrer drei Topscorer. Zuccarello war in den vergangenen zwei Begegnungen jeweils an einem Treffer mit der Vorarbeit beteiligt, Kaprizov schoss in Spiel 5 das erste Playoff-Tor in seiner NHL-Karriere und Fiala avancierte mit einem Tor und einem Assist in Spiel 6 zum Matchwinner.
Ist noch mehr möglich? Der Traum eines jeden jungen Eishockeyspielers ist es, das entscheidende Tor zum Weiterkommen in einem Spiel 7 der Playoffs zu schießen. Eventuell gelingt dies nun sogar Fiala. "Alles beginnt bei null. Das müssen wir erkennen und einen guten Start hinlegen. In Spiel 7 kann alles passieren. Wir werden darauf vorbereitet sein", prophezeit der St. Galler.

VGK@MIN, Sp6: Fiala durch die Schoner im Powerplay

Talbot gegen Fleury
Cam Talbot dürfte für die Wild und Marc-Andre Fleury für die Golden Knights im Tor gesetzt sein. Auch wenn Fleury zuletzt sechs Gegentore in zwei Spielen hinnehmen musste, es ist äußerst unwahrscheinlich, dass Vegas-Trainer Peter DeBoer aufgrund der soliden Vorstellungen seiner Nummer eins in Spiel 7 auf Backup Robin Lehner zurückgreift.
Mit einem Gegentorschnitt von 1,66 rangiert Fleury auf Platz 3 und mit seiner Fangquote von 93,5 Prozent auf Platz 7 unter allen 21 in den Playoffs eingesetzten Torhütern. Rang 7 nimmt Talbot bei den Gegentoren pro Spiel ein (2,01) und seine Rettungsquote von 93,7 Prozent beschert ihm Platz 5. Zudem konnte der 33-Jährige als einziger Torwart in der Postseason gleich zweimal seinen Kasten sauber halten.
Beide Teams können auf ihre Torsteher vertrauen, die als starker Rückhalt in der Lage sind, den ein oder anderen Fehler der Feldspieler durch eine spektakuläre Rettungstat auszubügeln.
"Wir haben unseren Starting-Goalie die ganze Serie über nicht bekannt gegeben, also werde ich das jetzt auch nicht tun. Alle Entscheidungen über die Aufstellung für Spiel 7 basieren darauf, wie sich die Mannschaft und die Spieler in der Vergangenheit, in den Playoffs und in der regulären Saison präsentiert haben. All das fließt in die Überlegungen ein. Man macht das, was man für das Team als das Beste erachtet", so DeBoer.

Powerplay-Formationen haben es schwer
Sowohl die Golden Knights als auch die Wild agierten äußerst diszipliniert in ihren Begegnungen. In keiner der acht Erstrunden-Serien gab es durchschnittlich pro Spiel weniger Überzahlsituationen (3,83), als bei den Aufeinandertreffen dieser zwei Teams aus der Honda West Division.
Vegas hatte 14 Gelegenheiten, bei nummerischer Überzahl den Torerfolg zu suchen, Minnesota stand neunmal mit einem Mann mehr auf dem Eis. Die Powerplay-Erfolgsquote beider Mannschaften war mit 14,3 Prozent (Vegas, Platz 12) und 11,1 Prozent (Minnesota, Platz 15) überschaubar.
Werden die Spieler angesichts der nervlichen Belastung von Spiel 7 und zunehmender körperlicher Präsenz häufiger die Chance bekommen im Powerplay zu punkten? Dann gilt es bereit zu sein, so wie Fiala, der mit dem 2:0 in Spiel 6 Minnesotas Powerplay-Flaute beendete. Die beiden Überzahltreffer der Golden Knights erzielten Alec Martinez zum 2:3 in Spiel 5 und Alex Tuch zum 3:1-Endstand in Spiel 2.
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Der Wille macht's
Wer nicht an seine Siegchance glaubt, der hat von vornherein verloren. Keiner der 40 Protagonisten, die am Freitag auf den Spielerbänken Platz nehmen, wird vor dem ersten Bully auch nur einen Gedanken daran verschwenden, dass sein Team als Geschlagener das Eis verlassen könnte. Dabei handelt es sich nicht um Zweckoptimismus, sondern um das Vertrauen in das eigene Können und das der Mannschaftskollegen.
"Wir müssen weiterhin kämpfen und hart arbeiten. Wir wissen, dass wir die nötige Power haben, um Tore zu schießen. Die Arbeitsmoral ist immer da. Das ist das Gute an unserem Team. Deshalb stehen wir in Spiel 7", erklärte Wild-Stürmer Marcus Foligno.
Golden-Knights-Topscorer Mark Stone strotzt ebenfalls vor Zuversicht: "Wir glauben an uns. Wir haben ein Spiel in unserer Heimarena, um weiterzukommen. So einfach ist das."

VGK@MIN, Sp4: Stone nutzt Alleingang in Unterzahl

Déjà-vu für Vegas
Im dritten Jahr in Folge gaben die Golden Knights in den Playoffs eine 3:1-Führung nach Siegen noch aus der Hand. Können sie von der Erfahrung, ein Spiel 7 bestreiten zu müssen, profitieren?
2019 unterlagen sie in der ersten Runde nach einem Overtime-Krimi den San Jose Sharks mit 4:5 n.V. 2020 bezwangen sie in der zweiten Runde die Vancouver Canucks mit 3:0, nachdem ihnen in der Partie zuvor kein Tor gelungen war. Vegas zog ins Western Conference Finale ein.
Auch wenn die Erinnerung an diesen Erfolg noch frisch sein dürfte, Vegas-Stürmer Reilly Smith möchte nicht zurückblicken. "Es ist ein neues Jahr. Wir haben die Chance in der heimischen Arena zu spielen, vor all unseren Fans, die begeistert und voller Emotionen sind. Das ist das, wovon wir als Kinder geträumt haben", so der 30-jährige Angreifer, der seit der Premierensaison der Golden Knights zum Kader gehört.