Verteidiger Josi ist ein Elite-Spielmacher

In der Stanley Cup Qualifikationsrunde greifen 24 Mannschaften ins Geschehen ein. NHL.com/de hat ihre Stärken analysiert und den X-Factor der einzelnen Teams herausgepickt. In dieser Ausgabe: Das Verteidigerpaar Roman Josi und Ryan Ellis von den Nashville Predators.

Dass die Nashville Predators in diesem Jahr noch die Chance haben, den Stanley Cup zu holen, verdanken sie in erster Linie ihrem Top-Verteidigerpaar Roman Josi und Ryan Ellis. Die beiden standen nicht nur in der Defensive ihren Mann, sondern sorgten auch im Spiel nach vorne für die entscheidenden Impulse. Josi belegte mit 65 Punkten (16 Tore, 49 Assists) den ersten Platz in der teaminternen
Scorerwertung. Ellis landete mit 38 Punkten (8 Tore, 30 Assists) auf Rang vier, obwohl er wegen einer Gehirnerschütterung nur 49 von 69 möglichen Partien bestreiten konnte. Das Duo machte mit ihrer Punkteproduktion vieles von dem wett, was die Stürmer schuldig blieben.
Die 65 Punkte von Josi stellten zugleich einen neuen NHL-Rekord für Schweizer Verteidiger dar. Er übertraf die alte Bestmarke von Mark Streit um drei Zähler. Der Predators-Kapitän war einer von zwei Defensivspielern der Liga, die ihr Team in der regulären Saison 2019/20 nach Scorerpunkten anführten. Außer ihm gelang das nur noch John Carlson von den Washington Capitals (75).

NSH@NYI: Josi trifft in Überzahl mit dem Direktschuss

Doch damit nicht genug der Superlative: Josi verzeichnete bei den Predators auch die meiste Eiszeit pro Spiel (25:47 Minuten), die meisten Punkte im Powerplay (23), das beste Verhältnis der Schussversuche bei fünf gegen fünf (plus 185) und die meisten Torschüssen (260). Darüber hinaus hatte er bei Nashville mit +22 den besten Wert in der Plus-Minus-Statistik vorzuweisen.
Aufgrund der imposanten Leistungsbilanz ist es kein Wunder, dass der Berner als heißer Kandidat für die Norris Trophy gehandelt wird, die an den besten Verteidiger einer Saison verliehen wird. "Es ist eine große Ehre für mich, dass mein Name gehandelt wird. Klar würde ich die Trophy gerne gewinnen. Aber es gibt noch einige andere Jungs, die ebenfalls eine tolle Saison gespielt haben", lautete Josis Kommentar zu diesem Thema.
Sein kongenialer Partner Ellis wäre sicherlich ebenfalls für die Norris Trophy in Frage gekommen, wenn er mehr Spiele hätte machen können. Beim NHL Winter Classic am 1. Januar gegen die Dallas Stars (2:4) zog er sich jedoch eine Gehirnerschütterung zu, die eine Zwangspause von sieben Wochen nach sich zog. 20 Partien verpasste er in diesem Zeitraum. Für die Predators bedeutete sein Ausfall eine enorme Schwächung. Vor allem im Powerplay wurde er schmerzlich vermisst.
Wie wertvoll Ellis für das Gesamtgefüge von Nashville ist, zeigte sich einmal mehr nach seinem Comeback am 21. Februar. In den zehn Spielen bis zur Pause der NHL-Saison am 12. März wegen der Coronavirus-Pandemie gelangen ihm zehn Punkte (zwei Tore, acht Assists). In dieser Spanne war er der erfolgreichster Scorer seines Teams.

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Nach dem Re-Start treffen die Predators in der Stanley Cup Qualifikationsrunde auf die Arizona Coyotes. Die beiden Kontrahenten tragen ihre Best-of-5-Serie ab 2. August im Rogers Place in Edmonton aus. Um gegen ihren Kontrahenten zu bestehen, sind die Predators auf Top-Leistungen von Josi und Ellis angewiesen. Die Frage, die sich viele in Nashville stellen, lautet deshalb: Können die beiden ohne Umschweife da weitermachen, wo sie vor der Unterbrechung aufgehört haben?
Josi hat zumindest alles dafür getan, um körperlich in guter Verfassung zu bleiben. Er verbrachte die spielfreie Zeit zu Hause in Nashville und trainierte zunächst in seinem privaten Gym, das er sich in der Garage eingerichtet hatte. In der Einfahrt zu seinem Grundstück hatte er ein Tor postiert, auf das der Blueliner hin und wieder ein paar Schüsse abfeuerte.
Nun freut er sich auf das Trainingscamp mit seinen Teamkollegen. "Wir sind alle sehr gespannt aufs Camp", sagte er.
Anlaufschwierigkeiten wegen der langen Pause erwartet er nicht. "Wir kennen uns gut. Von daher sollten die gewohnten Abläufe schnell wieder da sein." Wichtig sei es, möglichst rasch in den Wettkampfmodus zu finden. "Das Team, das am schnellsten die Chemie ausbildet und sein höchstes Level erreicht, besitzt gute Chancen", prognostizierte er. Wenn es nach ihm geht, soll für die Predators nicht wieder so früh Schluss sein, wie im Vorjahr, als sie in der ersten Playoff-Runde an den Dallas Stars scheiterten.