VGK@WSH: Siegenthaler markiert seinen ersten Treffer

Am 9. November 2018 wurde der NHL-Traum von Jonas Siegenthaler wahr. An diesem Tag empfingen die Washington Capitals die Columbus Blue Jackets. 12:13 Minuten durfte sich der Schweizer Verteidiger an diesem Tag im Trikot der Capitals auf der Eisfläche präsentieren. Genau ein Jahr später erfüllte sich für den 22-jährigen Züricher ein weiterer Traum. Gegen die Vegas Golden Knights traf er erstmals in der besten Liga der Welt. 44 Partien benötigte der Verteidiger, um seine erstes NHL-Tor zu erzielen.

Siegenthaler wurde von Travis Boyd angespielt und zog aus dem linken Bullykreis heraus per Handgelenkschuss ab. Marc-Andre Fleury konnte dem harten Abschluss des Verteidigers nichts entgegensetzen. Siegenthalers Treffer zum 3:1 sollte das spielentscheidende Tor beim 5:2-Erfolg der Capitals sein. "Es fühlt sich ziemlich gut an und mit dem Sieg noch besser", freute sich Siegenthaler. "Es war genau ein Jahr. Ein Jahr hat es gedauert. Es fühlt sich großartig an." Brendan Leipsic sicherte den Puck, mit dem Siegenthaler seinen ersten NHL-Treffer erzielt hatte. Das Andenken wird er in Ehren halten.
Siegenthaler und die Capitals stellen derzeit ihre Klasse unter Beweis. Sechs Siege konnten die US-Hauptstädter in Serie sammeln. Die Bilanz der vergangenen elf Partien (10-0-1) ist herausragend und der Lohn lässt sich aus der Tabelle ablesen. Washington führt mit 29 Punkten das NHL-Tableau an und stellt mit 74 Treffern die mit Abstand gefährlichste Offensive der Liga. Besonders auffällig sind die vielen Kontergelegenheiten, die sich den Capitals ergeben. Für Evgeny Kuznetsov liegt der Schlüssel dafür bereits vor dem eigenen Tor. "Wenn wir uns in der eigenen Zone unterstützen, wenn wir in Puckbesitz sind, das ist es, wie wir die Drei-Auf-Zwei- und Zwei-Auf-Eins-Chancen bekommen", resümierte der Angreifer. "Die Spielweise ist ziemlich einfach. Du musst zurückkommen, um den Puck zu holen. Nicht nur die Verteidiger. Alle fünf Spieler auf dem Eis müssen das tun."

Oct. 10, 2019: Washington Capitals vs. Nashville Predators

Der Erfolg gibt den Capitals recht. In den vergangenen elf Partien stellte Washington seine Kontrahenten vor nahezu unlösbare Aufgaben. 50 zu 31 Tore zugunsten der Capitals stehen in diesem Zeitraum in den Büchern. 4,54 eigene Treffer pro Spiel sind ein herausragend starker Wert. Neun Akteure konnten bereits zehn oder mehr Punkte sammeln. Der Verteidiger John Carlson führt mit acht Toren und 20 Assists die teaminterne Scorerwertung an. Mit seinen beiden Assists gegen Vegas überholte der 29-jährige Scott Stevens in der franchiseinternen Wertung für Punkte und Assists. Carlson liegt mit seinen insgesamt 331 Vorlagen und 429 Zählern in der Karriere auf dem zweiten Rang hinter Calle Johansson (361/474).
Mit Siegenthaler haben die Capitals 15 unterschiedliche Torschützen in ihren Reihen. Die Tiefe im Kader ist herausragend und die Spielphilosophie von Trainer Todd Reirden scheint zu greifen. "Ich denke, dass wir als Team zusammenarbeiten", analysierte Nicklas Backstrom die Situation in Washington. "Wir machen alle Details richtig. Wir versuchen dem System zu folgen, das die Trainer von uns sehen wollen. Wir versuchen einfach nur jeden Tag besser und besser zu werden. So weit, so gut."
Besonders im Mittelabschnitt gelingt es Washington immer, den Gegner in die Bredouille zu bringen. In jedem Spielbericht der Saison schafften es die Capitals im zweiten Abschnitt einen Eintrag in der Torspalte zu generieren. Keinem Team gelang es bislang diese Serie zu durchbrechen. Gegen die Golden Knights war es Siegenthalers Treffer, der für das Fortbestehen sorgte.
Lediglich zweimal blieb Washington in dieser Spielzeit ohne Punkte. Am 10. Oktober verloren die Hauptstädter mit 5:6 bei den Nashville Predators. Vier Tage später folgte gegen die Colorado Avalanche (6:3) die einzige Heimniederlage der Saison. Die Entwicklung seit diesen dicht aufeinanderfolgenden Partien ohne Zähler ist besonders. Die Capitals untermauerten zuletzt ihren Status als heißer Titelkandidat. Der Sieg gegen die Golden Knights war ein weiterer Beweis für die Wettbewerbsfähigkeit Washingtons. "Ich war von unserem Start in das Spiel sehr beeindruckt, denn sie (Vegas) waren absolut bereit. Sie haben dieses Match aufgebauscht und wir haben geantwortet. Ich habe unsere Spieler vor der Partie ziemlich herausgefordert und, glaube ich, eine wirklich gute Antwort darauf bekommen," zeigte sich Capitals-Trainer Reirden mit dem Auftreten seiner Mannschaft zufrieden.

WSH@TOR: Ovechkin erzielt Game-winner in Overtime

Washington ist es gelungen, ein Team um Alex Ovechkin zu formen, das dem russischen Superstar die Gelegenheit gibt zu glänzen. Die Gegner können sich mittlerweile nicht nur auf den Top-Angreifer konzentrieren, sondern müssen auch die weiteren Spieler im Blick behalten. In den vergangenen vier Begegnungen war es Tom Wilson, der sich in den Vordergrund spielte und viermal traf. Ovechkin konnte in dieser Zeit lediglich zwei Treffer beisteuern, die aber, bei der Aufholjagd gegen die Florida Panthers am Donnerstag, von entscheidender Bedeutung waren.
Selbst eine Partie ohne Ovechkin-Punkt verkraften die Capitals mittlerweile schadlos. Reirden ist besonders für Wilson voll des Lobes. Nach dem Match gegen die Panthers sagte er: "Ich kann viel über Tom Wilson reden, aber das Spiel heute fasst es gut zusammen. Er wirft sich zum Ende des zweiten Drittels in einen Schuss und am Schluss trifft er. Ich weiß nicht, ob er für den dritten Abschnitt zurückkommen und spielen kann, aber er tut es und ist von Anfang an körperlich präsent. Er gleicht das Match aus und macht sogar das Siegtor. Das ist es wie Eishockey funktionieren sollte."
Mit einer so tief besetzten Truppe dürfte es für Reirden und die Capitals eine lange und erfolgreiche Saison werden und vielleicht ist es am Ende Siegenthaler, der sich mit einem entscheidenden Treffer den nächsten NHL-Traum erfüllt.