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Man könnte sich selbstverständlich auch auf einen offenen Schlagabtausch einlassen mit Torchancen hüben wie drüben, seine Abwehrarbeit dabei vernachlässigen und darauf hoffen, dass die eigenen Offensivkräfte ausreichend Zielwasser für viele Tore getrunken haben. Oder man verfolgt das vielversprechendere, allseits bewährte Rezept erst einmal hinten dicht zu machen und konsequent, die sich einen bietenden Torchancen zu nutzen.

Wenn es um wichtige Punkte im Saisonendspurt geht, wenn die Zeit gekommen ist, in der es sich entscheidet, ob eine Saison als missraten oder geglückt in die Klub-Geschichte eingehen wird, sollte man nicht zwingend auf Hau-Ruck-Eishockey setzen.
Jetzt ist der Moment gekommen durch eine intelligente Spielweise, jene Punkte einzusammeln, die noch vonnöten sind, um in die Stanley Cup Playoffs 2019 einzuziehen. Der Spieltag am Sonntag ist exemplarisch für die defensivere Ausrichtung der Teams, die jedoch nur dann zum Erfolg führt, wenn hinten drin ein Torwart steht auf den Verlass ist und der sich keinen Fauxpas leistet. Jeder noch so kleine Fehler könnte konsequent bestraft werden und die Mühen während einer ganzen Saison zunichtemachen. Das gilt für jede Playoff-Partie und auch für die finalen Spiele einer regulären Saison.
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Von den zehn eingesetzten Torhütern beendeten sieben ihre Auftritte mit einer Fangquote von größer gleich 95,0 Prozent, zwei ließen kein Gegentor zu, bei drei war der Gegentrefferschnitt nicht höher als 1,0 und bei weiteren zwei Schlussleuten lag er unter 2,0.
Keiner von ihnen ließ seine Mannschaft am Ende mit leeren Händen dastehen, sondern jeder verhalf ihr zu wichtigen Punkten. Wer waren diese Helden, die die Playoff-Hoffnungen ihrer Teams oder den Traum von einem Titelgewinn am Leben erhielten?
Als meistbeschäftigter Mann an diesem Abend zeichnete sich Philipp Grubauer mit seinen 40 Rettungstaten und einer Fangquote von 95,2 Prozent für die Colorado Avalanche in der Partie bei den Chicago Blackhawks aus. Dem Rosenheimer hatten es die Avalanche zu verdanken, dass sie sich in die Overtime retten und mit 1:2 nach Verlängerung aus dem United Center zumindest einen Punkt mitnehmen konnten. Colorados Vorsprung ist auf zwei Zähler gegenüber den Minnesota Wild und Arizona Coyotes, ihren ärgsten Verfolgern um die zweite Wildcard, angewachsen. Avalanches Verteidiger Tyson Barrie wusste, bei wem er sich besonders zu bedanken hatte. "Ich bin mir sicher, sie [die Blackhawks] wollten nicht, dass es in die Verlängerung geht. Das war ein wichtiger Punkt für uns. [Grubauer] war einfach überragend." Dem Deutschen gegenüber stand Corey Crawford (95,0 Prozent, 0,98 GAA), der sich nur einmal bezwingen und Chicagos Playoff-Traum noch nicht endgültig platzen ließ.

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Auch in der Eastern Conference kam es zu einem direkten Duell zweier Kandidaten für einen Playoff-Rang. Als Inhaber der zweiten Wildcard traten die Montreal Canadiens in Raleigh bei den Carolina Hurricanes an, die den Platz für die erste Wildcard belegen. Die Begegnung endete ebenfalls mit 2:1 nach Overtime zu Gunsten der Hausherren. Die Hurricanes hielten dank Curtis McElhinney (96,6 Prozent, 0,95 GAA) ihre frankokanadischen Gäste in Schach.
Drei Punkte liegen sie nun vor den Canadiens, die sich ihrerseits ihrem Torhüter Carey Price für den Punktgewinn erkenntlich zeigen müssen. Price parierte im ersten Spielabschnitt alle 21(!) Schüsse, die auf seinen Kasten kamen und wehrte weitere 16 ab bis er gut fünf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit den 1:1-Ausgleich kassierte. Zum Schluss standen 38 Saves für den Vezina Trophy Gewinner von 2014/15 zu Buche.

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Es kommt nicht so häufig vor, dass ein Torwart seinem Konkurrenten auf der Gegenseite Tribut zollt, wie es McElhinney nach der Partie tat: "Er war heute Abend phänomenal. Offensichtlich ist er einer der Besten, wenn nicht sogar der Beste seit einer geraumen Zeit. Es macht immer Spaß, gegen ihn zu spielen. Ich habe nur versucht, mit ihm Schritt zu halten. Es ist einfach schön, auf der richtigen Seite zu stehen."
Auf der Gewinner-Seite stand ebenfalls der Schlussmann der Columbus Blue Jackets. Sergei Bobrovsky ließ sich beim 5:0-Auswärtssieg von den Vancouver Canucks nicht bezwingen, feierte seinen siebten Saison-Shutout und trug mit 21 Rettungstaten seinen Anteil dazu bei, dass die Blue Jackets ihren Rückstand gegenüber einen Playoff-Platz auf zwei Punkte verkürzten. Angesichts dessen, dass die Blue Jackets ein Spiel weniger absolviert haben als die vor ihnen liegenden Canadiens, haben sie es sogar in der eigenen Hand, unter die besten Acht des Ostens zu rutschen. Bobrovsky gab das ihm gegenüber ausgesprochene Lob gleich weiter: "Ich habe mich ziemlich gut gefühlt und die Jungs haben mir dabei viel geholfen. Dieser Sieg entsprang einer geschlossenen Mannschaftsleistung."
In höheren Regionen rangieren die New York Islanders und die Washington Capitals. Nur ein Punkt trennt die beiden Teams, die sich ein Fernduell um den ersten Platz in der Metropolitan Division lieferten und sich dabei keine Blöße gaben. Robin Lehner hielt mit 31 Saves beim 2:0-Heimerfolg gegen die Coyotes den Kasten der Islanders sauber und Braden Holtby überzeugte mit 35 Paraden und einer Fangquote von 97,2 Prozent bei den Capitals, die zuhause mit 3:1-Toren gegen die Philadelphia Flyers gewannen.
Dank der überragenden Torsteher wird der Kampf um den Divisionstitel ebenso wenig an Spannung verlieren wie jener um die Wildcard-Plätze. Versprochen!