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Erstmals überhaupt in den Playoffs verloren die Vegas Golden Knights zwei Spiele in Folge. Nach dem 2:3 in Spiel 2 folgte ein 1:3 in Spiel 3 und ein damit verbundener 1:2-Serien-Rückstand im Stanley-Cup-Finale gegen den Washington Capitals. Strahlen die Knights noch in Gold oder hat sich etwa Rost angesetzt?

Vegas beeindruckte in den bisherigen Playoffs mit einer zuverlässigen Defensive, viel Physis, zahlreichen Blocks, hoher Geschwindigkeit und gnadenloser Effektivität in der Offensive. Genau diese Attribute sind es, die den Golden Knights im Stanley-Cup-Finale abzugehen scheinen. Washington ist in Sachen Tore (10:9), Effektivität (12,5:9,5 Prozent), Körperspiel (122:95 Checks) und geblockte Schüsse (62:34) besser. Zudem scheint die Capitals-Defensive immer besser auf den gegnerischen Angriff eingestellt: Die Caps nehmen den Golden Knights das Tempo und die Torchancen im Slot.
Ist die Magie beim NHL-Neuling also schon verflogen? "Überhaupt nicht", sagt der Schweizer Verteidiger Luca Sbisa. "Wir wussten, dass es nicht einfach werden würde. Viele haben uns schon abgeschrieben und sagen, dass Washington schon gewonnen hat. Auf diese Stimmen hören wir gar nicht. Wir konzentrieren uns nur auf uns selbst." Die Erfahrung, in einer Playoff-Serie zurückzuliegen, machte Vegas bereits im Conference Finale gegen die Winnipeg Jets. Damals gaben die Golden Knights eine beeindruckende Antwort und wollen die aktuelle Außenseiter-Situation für sich nutzen. "Wir kennen die Situation und die vielen Zweifler. Uns schreibt jetzt jeder ab. Aber wir haben auch gegen Winnipeg das erste Spiel verloren und trotzdem einen Weg gefunden, vier Spiele in Folge zu gewinnen", so Stürmer David Perron.

"Locker bleiben"
Vor Spiel 4 wollen die Knights vor allem eines: "Locker bleiben", so Angreifer Ryan Carpenter. "Wir waren noch nicht so oft hinten in den Playoffs, mit Herausforderungen kennen wir uns aber aus. Wir müssen jetzt einen Weg finden, um zu antworten." Sbisa pflichtet ihm bei: "Das Selbstvertrauen ist da. Wir müssen zurück zu unseren Wurzeln: einfach spielen und Spaß haben."
In der Ausnahme-Situation namens Stanley-Cup-Finale hat sich Vegas ein wenig vom eigenen Weg abbringen lassen. "Wir sind zwar nicht nervös, aber etwas zu passiv. Wir warten immer ab, was die anderen machen", bringt es Sbisa auf den Punkt. "Wir müssen einfach mal Gas geben und aktiver sein. Raus gehen und das Spiel kontrollieren." Ähnlich sieht es auch Kapitän Deryk Engelland: "Wir müssen es mehr genießen und zurück zu unserem Spiel finden."
Zurück zu den Wurzeln
Konkret heißt das, die eigene Schnelligkeit und Aggressivität wieder aufs Eis zu bringen. "Wir müssen die Pucks tief spielen und sofort in den Forecheck gehen. Das war schon das ganze Jahr der Schlüssel: Wir haben überall auf dem Eis Druck gemacht und haben von Turnovers profitiert", so Engelland. Mit insgesamt schon 210 Takeaways, davon 51 im Stanley-Cup-Finale, sind die Golden Knights eine regelrechte Turnover-Maschine. Daraus mehr Kapital zu schlagen, ist nun das Gebot der Stunde. "Wir müssen zurück zu unserem Spiel finden: Die Scheibe reinchippen und hinterher gehen", meint Engelland. "Zuletzt wollen wir zu schön spielen."
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Mehr Aggressivität in der Offensive könnte bei einem erfolgreichen Forechecking auch die Defensive entlasten. Diese geriet zuletzt zu häufig unter Druck. "Wir müssen defensiv besser spielen und behutsamer mit dem Puck umgehen", mahnt Knights-Coach Gerard Gallant. "Gegenseitig besser unterstützen", lautet das Rezept von Engelland. "Vor dem Tor härter aufräumen", empfiehlt Perron.
Rückstand als Gefahr
Denn vor allem wenn die Hauptstädter in Führung liegen und ihr gefürchtetes Konterspiel voll ausrollen können, tut sich Vegas schwer. "Wir machen so viel Druck wie möglich", erklärt Washingtons Goalie Philipp Grubauer das Erfolgsrezept der Capitals. "Wir gehen immer wieder voll drauf und geben ihnen keine Zeit. Dann spielen sie Fehlpässe. Unser System ist sehr gut, gerade in der neutralen Zone. Ich glaube, dass wir sie da sehr gut abfangen. Wir haben auch eine gute Kontrolle im eigenen Drittel."
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Erkenntnisse und Anpassungen wollen die Golden Knights in der Nacht von Montag auf Dienstag (2 Uhr MESZ) in der Capital One Arena präsentieren. Dann nämlich steigt Spiel 4. "Wir müssen morgen unser bestes Spiel abliefern", fordert Gallant.