Sorokin-Hall

Zu einer ungewöhnlichen Konstellation kommt es am Samstagabend in der NHL. Während die Montreal Canadiens die Toronto Maple Leafs zu Spiel 6 der Stanley Cup First Round im Bell Centre empfangen (7.30 p.m. ET; NHL.tv, DAZN; So. 1.30 Uhr MESZ), eröffnen die New York Islanders und die Boston Bruins im TD Garden (Sa. 8 p.m. ET; NHL.tv, DAZN; So. 2 Uhr MESZ) bereits die zweite Playoff-Runde, nachdem sich beide Mannschaften ihres jeweiligen Erstrundengegners frühzeitig entledigt hatten.

Fünf Faktoren, die es in den beiden Spielen am Samstag zu beachten gilt:
Traditionsduell mit erster Auflage seit 1983
Nach dem klaren 4:1 in der Best-of-7-Serie gegen die Washington Capitals in der Stanley Cup First Round gehen die Bruins als leichter Favorit in die Auseinandersetzung mit den Islanders, die in Runde eins die Pittsburgh Penguins mit 4:2 ausgeschaltet haben. Beide Mannschaften treffen in den Stanley Cup Playoffs zum dritten Mal aufeinander und zum ersten Mal seit 1983, als New York das Best-of-7-Finale der damaligen Wales Conference in sechs Spielen gewann und kurz darauf den letzten von vier Stanley-Cup-Titeln in Folge errang. Die Bruins stehen zum vierten Mal nacheinander in der zweiten Runde, die Islanders zum dritten Mal.
"Ich denke, sie haben viele unserer Eigenschaften", zollte Bruins-Trainer Bruce Cassidy am Donnerstag dem Gegner seinen Respekt. "Sie sind strukturiert und diszipliniert. Sie haben ein gutes Torwartspiel. Ihre Defensivspieler sind stark. Die Islanders verfügen über mehrere Reihen, die einem weh tun können. In dieser Hinsicht spielen wir also ein bisschen gegen uns selbst."
Hall steht besonders im Fokus
Die Islanders gewannen die ersten fünf der insgesamt acht Partien gegen die Bruins während der regulären Saison 2020/21 in der MassMutual East Division. Die drei Siege von Boston kamen allesamt nach der Verpflichtung von Linksaußen Taylor Hall von den Buffalo Sabres zustande. Mit Hall, der in 16 Spielen für sein neues Team noch 14 Punkte (acht Tore, sechs Assists) erzielte, steigerte sich die Bruins von 2,72 Toren pro Spiel (vor dem Trade) auf 3,41 Tore. In der ersten Playoff-Runde gegen Washington betrug der Schnitt 3,20 Treffer pro Match.

NYI@BOS: Hall überwindet Sorokin in der Verlängerung

"Wir werden mit den Bruins eine große Herausforderung zu meistern haben", meinte Islanders-Trainer Barry Trotz. "Sie haben ein paar Akteure, die den Unterschied ausmachen können. Ihre erste Sturmreihe (Brad Marchand, Patrice Bergeron, David Pastrnak) ist hervorragend. Und dann haben sie sich in der zweiten Formation (Hall, Center David Krejci und Craig Smith) gut verstärkt. Das Team verfügt über viel Tiefe."
Offene Torhüterfrage bei den Islanders
Wer das Tor der Islanders hüten wird, ist noch offen. In der ersten Runde wurde Rookie Ilya Sorokin zum zehnten Torwart in der NHL-Geschichte, der seine ersten vier Playoff-Spiele gewann. Neben seiner Matchbilanz von 4:0 kam er auf einen Gegentorschnitt von 1,95 und eine Fangquote von 94,3 Prozent. Sorokin begann Spiel 1 gegen Pittsburgh, weil Semyon Varlamov verletzt war. Die letzten drei Spiele der Serie stand er im Tor, nachdem Varlamov (3.61 GAA, 90,3 Prozent) bei den Niederlagen in Spiel 2 und Spiel 3 deutliche Schwächen gezeigt hatte. Dennoch wäre es überraschend, wenn Varlamov, der es in der regulären Saison auf sieben Shutouts in 36 Einsätzen brachte, in dieser Serie komplett außen vor bleiben würde.
Canadiens setzen auf die Unterstützung der Fans
In Übereinstimmung mit den neuen Gesundheitsbestimmungen der Regierung von Québec dürfen bei Spiel 6 der Serie zwischen den Canadiens und den Maple Leafs zum ersten Mal seit 10. März 2020 wieder Zuschauer ins Bell Centre. Damit ist Montreal das erste kanadische Team, das seit Beginn der Coronavirus-Pandemie zu seinen Heimspielen eine größere Zahl an Fans empfangen kann. Bei der Premiere sind 2500 Personen zugelassen.
"Ich freue mich, unsere Fans wiederzusehen. Sie werden uns anfeuern. Das gibt uns einen zusätzlichen Schub während des Spiels", sagte Tomas Tatar im Hinblick auf die Begegnung. Cole Caufield zeigte sich ebenso begeistert von der Nachricht: "Egal, wie viele Leute im Bell Centre sein werden, es wird uns elektrisieren. Man kann sich darauf verlassen, dass die Fans hinter uns stehen und alles geben."
Maple Leafs wollen Rückschlag vergessen machen
Nach dem bitteren 3:4 n. V. in Spiel 5 am Donnerstag setzen die Maple Leafs auf eine Trotzreaktion. "Es ist eben schwer, ein Team auszuschalten", sagte Torhüter Jack Campbell nach der Niederlage. "Ich persönlich muss besser sein, und das werde ich auch", gab er sich vor dem Auftritt in Spiel 6 im Bell Centre kämpferisch.
Die Maple Leafs lagen in der vergangenen Partie mit 0:3 zurück, konnten sich aber im weiteren Spielverlauf erholen und auf 3:3 ausgleichen. Zum Sieg reichte es am Ende trotzdem nicht, weil Montreal in der Verlängerung den Lucky-Punch setzte. Die Maple Leafs wollen nun alles daransetzen, den Rückschlag vergessen zu machen und mit einem Sieg in die Stanley Cup Second Round einzuziehen.