Mit einem 3:2-Erfolg gelang es den New York Islanders die Serie gegen die Tampa Bay Lightning im Stanley Cup Halbfinale erneut auszugleichen. Nach Spiel 4 im Nassau Coliseum steht es zwischen den Islanders und dem Titelverteidiger damit 2:2 nach Siegen. New York verspielte den schon sichergeglaubten Sieg im Schlussdrittel beinahe noch, konnte sich aber bei Ryan Pulock bedanken, der das Schlimmste mit einem Block in den letzten Sekunden bei eigener Überzahl gegen den einschießenden Ryan McDonagh verhindern konnte.

"Ich habe einfach nur versucht mich groß zu machen", erklärte der Matchwinner die Situation aus seiner Perspektive. "Es ist natürlich ein gutes Gefühl, wenn du die Sirene hörst und alle Mitspieler auf dich zustürmen."
Die erste Chance der Partie ging an die Gastgeber. Kyle Palmieri traf nach etwa vier gespielten Minuten jedoch nur den Pfosten. In der Folge übernahmen aber eher die amtierenden Champions die Begegnung. Mit ihren schnellen und technisch versierten Angreifern setzten Sie die Verteidiger der Islanders immer wieder unter Druck. Am Ende scheiterten sie jedoch zunächst an einem hervorragend aufgelegten Semyon Varlamov im Tor der Islanders.
New York kam trotz des deutlichen Torschussverhältnisses von 11:4 für die Lightning zu guten Chancen. Nach zehn Minuten scheiterte Mathew Barzal erneut am Gestänge. Einen Unterzahlkonter durch Leo Komarov parierte Andrei Vasilevskiy im ersten Abschnitt auch noch, so dass es torlos in die erste Pause ging.

TBL@NYI, Sp4: Vasilevskiy stoppt Komarov in Unterzahl

Auch im Mitteldrittel schien es so weiterzugehen, wie in den ersten 20 Minuten. Die Lightning setzten Varlamov unter Feuer und zwangen ihn zu starken Paraden. Den ersten Treffer erzielten aber die Islanders. Josh Bailey zog von Höhe der Bullypunkte ab und netze auf Zuspiel von Brock Nelson und Anthony Beauvillier ein (26.)
In der Folge drehte sich die Partie vollständig und New York übernahm das Heft des Handelns. Die Gastgeber deckten Vasilevskiy mit Schüssen ein und sorgten für ein deutliches Übergewicht an Torabschlüssen (17:9). Die Folge war das 2:0 durch Barzal, der einen Rebound nach Schuss von Cal Clutterbuck ins leere Tor einschieben konnte (34.).
Die Islanders hatten aber noch nicht genug und legten ein weiteres Tor nach. Einen Fehler im Aufbau der Lightning nutzte New York für mehrere Schüsse. Am Ende war es Matt Martin, der mit seinem ersten Tor in den Stanley Cup Playoffs 2021 auf 3:0 stellte (38.). Mit einer deutlichen Drei-Tore-Führung und dem schon fast sichergeglaubten Erfolg ging es für die Islanders in die zweite Unterbrechung.
"Sie sind ein großartiges Team und sie werden immer ihre Momente haben", gab Victor Hedman eine Erklärung für die drei Gegentreffer. "Dieses Mal hat es geklickt und sie haben drei Tore gemacht. Das ist nicht so wie wir spielen wollen. Im dritten Drittel haben wir Energie reingesteckt."
Der dritte Treffer überstand auch eine Coaches Challenge, nachdem Lightning-Trainer Jon Cooper die Situation auf eine Abseitsstellung überprüfen ließ. "Aus den Einstellungen, die wir auf der Bank zur Verfügung hatten, sah es immer aus wie Abseits. Lange nachdem die Challenge gestellt war, hatten wir eine Perspektive, aus der man erkennen konnte, dass es um Millimeter kein Abseits war. Das ist der unglückliche Teil, wir hatten nicht alle Perspektiven. Das kann etwas frustrierend sein, weil wir uns aus dem Bauch heraus entscheiden mussten, was man in einer solchen Situation nicht machen will."
Im Schlussabschnitt kamen die Lightning schnell zu ihrem ersten Treffer des Abends. Brayden Point feuerte von hinter den Bullykreisen einen Schuss ab, der auf der Stockseite von Varlamov halbhoch direkt neben dem Pfosten einschlug (44.). Es war der Beginn der Aufholjagd der Gäste, die durch den Treffer neues Leben eingehaucht bekamen.

TBL@NYI, Sp4: Point schießt ins lange Eck ein

Mit zehn Torschüssen im dritten Drittel kamen die Lightning zu guten Chancen und bliesen noch vor der Mitte der finalen 20 Minuten zur Jagd auf den Ausgleich. Eine Druckphase von Tampa Bay schloss Tyler Johnson mit dem Treffer zum 2:3 ab und brachte das Defensivkonzept der Islanders damit in Bedrängnis (47.).
Barry Trotz reagierte mit einer Auszeit, um den Gästen den Spielfluss zu nehmen und die eigene Mannschaft wachzurütteln. "Er hat nicht viel gesagt", erzählte Barzal über die Ansprache von Trotz in der kurzen Unterbrechung. "Er wollte etwas die Geschwindigkeit aus dem Spiel nehmen, weil sie gedrückt haben." Trotz selbst zeigte sich nach der Begegnung zufrieden mit der Reaktion seiner Spieler auf die Auszeit. Er attestierte ihnen starke fünf Minuten mit guten Chancen, in denen es auch zur ein oder anderen Überzahlsituation hätte kommen können.
Beide Kontrahenten hatten noch gute Gelegenheiten die Partie in eine positive Richtung zu verändern, doch die Torhüter hielten ihren Kasten sauber, so dass Tampa Bay in den finalen Momenten der Begegnung Vasilevskiy durch einen weiteren Feldspieler ersetzte. Da Victor Hedman auf der Strafbank saß, ging es dennoch nur mit Fünf-Gegen-Fünf auf dem Eis weiter.
2,7 Sekunden vor Ende des Matches hatte Ryan McDonagh den Ausgleich auf dem Schläger. Er drehte sich mit einer schönen Bewegung um Kyle Palmieri herum, brachte Varlamov aus der Position und hatte mit der Rückhand die Chance zum Ausgleich. Die Scheibe ging genau auf das verwaiste Gehäuse, doch im letzten Moment war es Pulock, der den Puck kurz vor der Linie blockte und so den Sieg für seine Farben sicherte.

TBL@NYI, Sp4: Pulock rettet Isles mit Block vor Linie

"Es war ein besonderer Moment", beschrieb Josh Bailey die Situation nach der Partie. "Er hat uns damit das Spiel gerettet." Auch für Barzal war es ein Ende der Begegnung, dass er so noch nicht erlebt hatte. "Das kannte ich vorher auch nicht. Ich denke jedem ist der Atem weggeblieben, als der Puck kam. Ich dachte, dass er rein geht. Dann dieser Wunder-Block von Pulck. Das werde ich nie vergessen."