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Kein Donnerwetter bei den Lightning

Trotz sieben Niederlagen in acht Spielen herrscht bei den Lightning noch Ruhe

von Bernd Rösch / NHL.com/de Chefautor

Man darf zuhause auch einmal gegen den amtierenden Stanley Cup Champion verlieren. Eine 3-4 Niederlage, wie am vergangenen Samstag gegen die Pittsburgh Penguins, ist immer möglich, selbst wenn man, wie in dieser Partie, nach einer guten halben Stunde mit 3-1 in Front gelegen war.

Die Art und Weise, wie die Heimpleite zustande kam, ist jedoch selbstverschuldet, und unverständlich. Drei Powerplaytreffer kassierten die Tampa Bay Lightning zwischen der 38. und 49. Spielminute. Sie brachten sich damit selbst um den Lohn ihrer Arbeit. Es waren die einfachen Dinge, die sie in den letzten drei Unterzahlsituationen nicht beherzigten: Zweikämpfe gewinnen, sich mit vollem Körpereinsatz in die Schüsse des Gegners werfen oder einfach mal die Scheibe aus der Gefahrenzone raushauen. Die Folge ist dann eben, dass sich der Gegner im Drittel festsetzen kann und zu Torchancen kommt. Seit Anfang Dezember fingen sich die Lightning sieben Tore bei Unterzahl ein, was einer Penalty Killing Effizienz von 72,0 Prozent entspricht. Nur vier Teams wiesen in diesem Zeitraum eine noch schlechtere Unterzahlbilanz aus als die im Südwesten Floridas beheimatete Franchise.

Die Lightning sind als ein Topfavorit auf den Gewinn des Stanley Cups in die laufende Spielzeit gestartet und liegen mittlerweile, nach nur einem Sieg aus ihren letzten acht Partien (1-6-1), sogar außerhalb der Plätze, die zu einer Playoffteilnahme in der Eastern Conference berechtigen. Dem Management ist es hochanzurechnen, dass es in einer solchen schwierigen Situation, in der sich das Team befindet, die Ruhe bewahrt. Der Glaube an das Können der Mannschaft ist weiterhin intakt. General Manager Steve Yzerman betont immer wieder, dass ihm die Mannschaft, so wie sie zusammengestellt ist, gefällt. Er ist natürlich auf der Suche nach einer Verstärkung, doch in Zeiten des Salary Caps ist es eben auch schwer einen Partner für einen Trade zu finden.

Selbstverständlich ist der Ausfall ihres verletzten Teamkapitäns Steven Stamkos, der für mindestens vier Monate pausieren muss, ein Verlust, doch niemand im Kader rechtfertigt damit die Negativserie.

Lightning Verteidiger Anton Stralman fand sogar, dass sie gegen Pittsburgh ziemlich gut ausgesehen hatten, wenn man das Unterzahlspiel außen vor lässt, das es definitiv zu verbessern gilt. Er ärgerte sich zwar über die Niederlage, sieht das Team aber auf dem richtigen Weg.

In die Kritik geraten ist auch Tampas Schlussmann Ben Bishop, der es in seinen bisherigen 19 Saisonauftritten auf eine Rettungsquote von 90,6 Prozent brachte - sein schlechtester Wert seit der Spielzeit 2010/11 (89,9 Prozent). Damals stand der 30-Jährige noch bei den St. Louis Blues unter Vertrag. Sein Auftritt am Donnerstag bei der 1-5 Niederlage gegen die Vancouver Canucks war mit vier Gegentoren in 40 Minuten bei 20 Schüssen, gelinde gesagt, alles andere als überragend. Doch in den zwei Partien zuvor gegen die Carolina Hurricanes und die Washington Capitals ließ er in über 165 Spielminuten nur zwei Gegentore zu, und rettete seiner Mannschaft drei Zähler.

Noch hat es nicht den Anschein, als würde im Hintergrund bereits am Trainerstuhl von Jon Cooper gesägt. Warum auch? Die Mannschaft steht voll hinter ihrem Coach, sucht nicht nach Ausreden, sondern nach den Fehlern, die es auszumerzen gilt. Mit Cooper als Verantwortlichen hinter der Bande haben sie 2014/15 das Stanley Cup Finale erreicht, im vergangenen Jahr scheiterten sie erst im Conference Finale an dem späteren Titelträger aus Pittsburgh.

Unter Cooper waren die Lightning erfolgsverwöhnt. In den vergangenen zwei Jahren unter seiner Regie unterlagen sie nur einmal vier Spiele in Folge. Seit er am 25. März 2013 das Amt des Cheftrainers übernommen hat, verloren sie bis zum Beginn dieser Saison nur fünf Spiele mit einem Unterschied von vier oder mehr Toren. In ihren 29 Auftritten der laufenden Saison war das bereits viermal der Fall.

Cooper möchte vor allem am Defensivverhalten arbeiten: "Wir kassieren zurzeit im wöchentlichen Rhythmus hohe Niederlagen. Das liegt an der Defensive. Wenn du fünf Tore kassierst, was macht es dann schon aus, wenn du selbst zu Torchancen kommst und einige davon reingehen. Du verlierst dennoch - dann halt 3-5…. Und das ist noch schmerzlicher."

Tampas Coach fragt sich, wie er den Jungs helfen kann, damit sie sich verbessern, und er ist zuversichtlich, dass, wenn sie gut zusammenarbeiten, auch wieder erfolgreichere Zeiten kommen werden. Es sind erst 29 von 82 Saisonpartien bestritten, Tampas Rückstand auf einen Playoffplatz beträgt gerade einmal vier Punkte. Es blitzt zwar schon über Tampa, doch es gibt noch kein Donnerwetter.

Die Lightning bestreiten nach vier Tagen Pause am Mittwoch das erste Spiel ihrer Auswärtstour, die sie durch den Westen Kanadas führt, gegen die Calgary Flames, 9:30 pm ET.

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