hischier

Am Abend der NHL Draft Lottery, nachdem die New Jersey Devils den Nr. 1 Pick für den NHL Draft 2017 gewonnen hatten, saßen General Manager Ray Shero und Colorado Avalanches GM Joe Sakic in einem Restaurant von Toronto, in dem sich auch Medienvertreter eingefunden hatten.

Einige von ihnen hakten nach: "Wen werdet ihr nehmen?"
Shero gab vermeintlich einem Reporter nach, "OK, ich schreibe es auf."
Er nahm einen Stift und notierte "Vontae Mack, wen auch immer" faltete den Zettel und übergab ihn.
Anstatt eine Auskunft zu erhalten, bekam der Reporter in Anlehnung an den Film 'Draft Day' jene Notiz, die sich der fiktive Cleveland Browns GM Sonny Weaver (gespielt von Kevin Costner) auf einem Post-it vermerkte, um sich daran zu erinnern, für welchen Spieler er sich beim NFL Draft entscheiden werde.
In Wahrheit wusste Shero am 29. April noch nicht, ob er am 23. Juni in Chicago mit dem ersten Zug Center Nico Hischier auswählen werde. Vor der Lottery waren die Devils an Nummer 5 und Shero glaubte nicht, dass er die Chance auf einen der beiden Top-Prospects Hischier und Center Nolan Patrick haben werde.
Nachdem die Devils Hischier nahmen, die erste in der Schweiz geborene Nummer 1 bei einem Draft, entschieden sich die Philadelphia Flyers für Patrick an Nummer 2.

Nico Hischier

Hischier und Patrick treten am Samstag im Prudential Center zum ersten Mal in der NHL gegeneinander an (7 p.m. ET; MSG+, NBCSP, NHL.TV) und die Devils sind verständlicherweise glücklich mit ihrer damaligen Entscheidung.
Hischier, der am 4. Januar 19 Jahre alt wurde, ist der jüngste Spieler in der NHL. Er erzielte 26 Scorerpunkte (acht Tore, 18 Assists) in 41 Spielen und trug seinen Anteil dazu bei, dass die Devils vom letzten Platz in der Eastern Conference auf den dritten in der Metropolitan Division (22-11-8, 52 Punkte) sprangen.
Patrick, 19, der neun Partien aufgrund einer Verletzung im unteren Körperbereich verpasste, spielt keine große Rolle bei den Flyers (zwei Tore, sechs Assists in 33 Spiele). Doch Sharo warnt davor, frühzeitig ein Urteil über die Rookies zu fällen.

"Vergleicht noch nicht Nolan Patrick und Nico Hischier", sagte Shero. "Sie sind noch Kids und sie werden gute Spieler. Wir freuen uns über Nico. Wir sind glücklich darüber die Lotterie gewonnen zu haben. Wir bekamen dadurch zusätzliche Optionen und Nico ist fantastisch. Habe ich schon erwähnt, dass sich Nolan Patrick zu einem wirklich guten Spieler entwickeln wird."
In dem Zeitraum zwischen der Lotterie und dem Draft, saß Shero mit dem Director of Amateur Scouting Paul Castron und seinen Leuten zusammen und sie berieten welcher Nachwuchsspieler am besten zu den Devils passt.
Shero wusste, dass es beim Draft 2017, nicht wie 2015 mit Connor McDavid (Edmonton Oilers) oder wie 2016 mit Auston Matthews (Toronto Maple Leafs) als Nummer 1 Picks, die großen Generationen-Talente gab.
Doch es standen sehr gute Spieler zur Auswahl.
Hischier (1,86m; 81kg) beeindruckte die Saison zuvor, bei Halifax in der Quebec Major Junior Hockey League mit 86 Punkten (38 Tore, 48 Assists) in 57 Spielen. Mit der Schweizer Nationalmannschaft gelangen ihm bei der IIHF Junioren-Weltmeisterschaft 2017 sieben Punkte (vier Tore, drei Assists) in fünf Partien.

Patrick (1,89m; 90kg) konnte vergangene Spielzeit verletzungsbedingt nur 33 Partien für Brandon in der Western Hockey League bestreiten, kam jedoch auf 46 Punkte (20 Tore, 26 Assists).
Shero reiste in die Schweiz, um sich mit Hischier zu treffen und er sprach mit Patrick in Winnipeg. Er begegnete dem finnischen Verteidiger Miro Heiskanen, für den sich die Dallas Stars an dritter Stelle entschieden, und Verteidiger Cale Makar aus Calgary, den die Colorado Avalanche an Nummer vier auswählten.
"Ich habe viel Zeit mit den Jungs verbracht", sagte Shero. "Ich wusste nicht, ob ich dadurch zur richtigen Entscheidung komme, doch ich wollte nicht, dass ich nach drei Jahren da sitze, mit dem Bewusstsein nicht alles abgecheckt zu haben."
Letztendlich fiel Sheros Wahl auf Hischier.
"Sein Geschick und seine Kreativität gaben den Ausschlag", sagte Shero. "Sein Jahr in Halifax, bei einem Underdog, der unbedingt die Playoffs erreichen wollte, spielte eine wichtige Rolle. Und sicherlich auch die Junioren-Weltmeisterschaft mit der Schweiz als Außenseiter."
Als Shero in der Draft-Woche nach Chicago anreiste, hatte er sich schon entschieden, doch nur Castron und Devils Miteigentümer Josh Harris und David Blitzer wussten davon. Shero erzählte, dass er Assistant GM Tom Fitzgerald erst zwei Stunden vor Draft-Beginn darüber informierte.
Es gab Gerüchte, dass die Vegas Golden Knights versuchen könnten, sich durch einen Trade den ersten Zug zu sichern, doch daraus wurde nichts. Für Shero wäre ein Trade nur in Frage gekommen, wenn ihm garantiert worden wäre, dass er auf jeden Fall Hischier bekommt.
"In Chicago haben wir noch mit anderen Teams gesprochen, um herauszubekommen, was noch geht, doch ich stellte mir immer die Frage 'Wenn ich am Montag aufwache, was auch immer wir getan haben, und wir haben Nico Hischier nicht bekommen, war es dann ein gutes Wochenende?' Die Antwort darauf lautete immer, 'Er ist der Junge, den wir draften sollten.'"
Hischier bestätigt in der laufenden Saison Sheros Einschätzung und der glaubt fest daran, dass noch mehr von Hischier kommen werde.
"Nico zuzusehen, wie er sich auf und Abseits des Eises entwickelt, bereitet unheimlich viel Spaß", sagte Shero. "Wir werden sehen, wie es mit ihm weitergeht, wenn er älter wird, doch er passt großartig zu uns. Mal schauen, was noch kommen wird."