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Am Montagabend war es wieder einmal soweit: Die Neuzugänge in die Hockey Hall of Fame wurden bekanntgegeben. Maximal vier Spieler können pro Jahr zu solchen Ehren kommen. Das 18-köpfige Komitee hatte sich mit mindestens 15 Ja-Stimmen dazu entschieden Dave Andreychuk, Paul Kariya, Mark Recchi und Teemu Selanne 2017 in die heiligen Hallen des Eishockeysports aufzunehmen.

Damit ein Spieler überhaupt auf die Vorschlagsliste des Komitees kommen kann, muss er vor mindestens drei Jahren seine aktive Karriere beendet haben. In der Geschichte der Hockey Hall of Fame gab es nur für zehn außergewöhnliche Spieler in diesem Punkt eine Ausnahmeregelung.
Lasst uns einen Blick nach vorne werfen und schauen welche Kandidaten für die Aufnahme in die Ehrenhalle 2018 neu zur Verfügung stehen, da sie sich am Ende der Spielzeit 2014/15 aus der NHL verabschiedet haben.
Hier sind drei Spieler, ein Torwart, ein Verteidiger und ein Stürmer, deren Chancen nicht schlecht stehen, dass sich auch ihr Name bald im Olymp der Eishockeygötter wiederfinden wird.

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Martin Brodeur, Torwart
Unter den 236 Spielern, die seit 1945 in die HHOF aufgenommen wurden, befinden sich nur 36 Torhüter. Die einzigen fünf Schlussleute, die seit der Jahrtausendwende zu solchen Ehren kamen, waren Grant Fuhr (2003), Patrick Roy (2006), Ed Belfour (2011), Dominik Hasek (2014) und Rogie Vachon (2016). Der Nächste der es verdient hätte, ist Martin Brodeur. Der Name Brodeur ist wie kein anderer mit der Franchise aus Newark, den New Jersey Devils, verbunden. Nach vier Einsätzen in der Spielzeit 1991/92 hütete der in Montreal, Quebec geborene Frankokanadier von 1993 bis 2014 elf Jahre lang das Tor der Devils. Mit seinen Devils konnte Brodeur Erfolge wie am Fließband feiern und als Höhepunkt dreimal den Stanley Cup in Empfang nehmen (1995, 2000, 2003). Im Anschluss seines ersten vollen NHL-Jahres wurde der damals 22-jährige Brodeur mit der Calder Trophy als bester Rookie ausgezeichnet. Viermal gewann er die Vezina Trophy (2003, 2004, 2007, 2008), fünfmal die William M. Jennings Trophy (1997, 1998, 2003, 2004, 2010) und achtmal wurde der Mann mit der Trikotnummer 30 für ein NHL All-Star Game nominiert.
Auch auf der internationalen Eishockeybühne räumte Brodeur kräftig ab. Mit Team Canada gewann er zweimal Olympiagold (2002, 2010), belegte er bei Eishockeyweltmeisterschaften zweimal den zweiten Platz (1996, 2005) und wurde World Cup of Hockey Champion 2004.
In 1259 Saisonpartien mit den Devils und deren sieben für die St. Louis Blues, zum Abschluss seiner NHL-Karriere, brachte es Brodeur auf eine Bilanz von 691-397-105. In 149 regulären Saisonspielen und Playoffpartien konnte er einen Shutout für sich verbuchen.

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Sergei Gonchar, Verteidiger
Für sechs NHL-Teams stand Gonchar in seiner 20-jährigen NHL-Laufbahn auf dem Eis, hielt seine Knochen in 1301 NHL-Partien hin, brachte die gegnerischen Stürmer das ein oder andere Mal zum Verzweifeln und setzte auf der gegenüberliegenden Seite deutliche Akzente in der Offensive. Gonchar erzielte in der regulären Saison 220 Tore sowie 591 Assists und brachte es in 141 Playoffpartien auf 90 Scorerpunkte (22 Tore, 68 Assists). Der aus Chelyabinsk stammende Russe spielte ab 1994/95 die ersten zehn Jahre seiner NHL-Karriere bei den Washington Capitals. Als weitere Stationen folgten die Boston Bruins (2003/04), die Pittsburgh Penguins (2005-2010), die Ottawa Senators (2010-2013), die Dallas Stars (2013-2015) und schließlich die Montreal Canadiens (2014/15). Sein größter Triumph war der Stanley Cup Titelgewinn mit den Penguins im Jahre 2009. Viermal wurde Gonchar zu einem NHL All-Star Game (2001, 2002, 2003, 2008) eingeladen. Im Dienste der russischen Eishockeynationalmannschaft durfte sich Gonchar sowohl bei Olympischen Spielen (1998, 2002), wie auch bei Eishockeyweltmeisterschaften (2010, 2007) jeweils über Silber und Bronze freuen.
Obwohl Gonchar zu den besten Verteidigern der letzten zwei Jahrzehnte gehört, dürfte er bei den Gremiummitgliedern der HHOF nicht die erste Wahl sein. Dem mittlerweile 43-jährigen für die Defensive zuständigen Assistenztrainer der Penguins fehlt in seiner Vita der Gewinn eines Awards.

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Martin St. Louis, Rechtsaußen
An Trophäen und persönlichen Auszeichnungen mangelt es St. Louis, der als ungedrafteter Spieler 1998 seinen ersten NHL-Vertrag von den Calgary Flames erhielt, keineswegs. Zu Beginn seiner Karriere aufgrund seiner Körpergröße von 1,73m unterschätzt, konnte der frankokanadische Außenstürmer zweimal die Art Ross Trophy (2004, 2013) als Topscorer der Liga, zweimal die Lady Byng Trophy (2010, 2011) und je einmal den Ted Lindsay Award (2004) sowie die Hart Trophy (2004) als wertvollster Spieler in Empfang nehmen. Nach zwei Jahren in Calgary musste St. Louis seine Koffer in Richtung Tampa Bay Lightning packen. Den Lightning blieb er von 2000 bis 2014 treu. Während seiner erfolgreichen Zeit in Tampa durfte sich St. Louis auch über den Gewinn des Stanley Cups (2004) freuen. Am 5. März 2014 wurde St. Louis zu den New York Rangers transferiert, für die er 2013/14 und 2014/15 noch 93 Mal aufs Eis ging. In insgesamt 1134 regulären Saisonpartien schoss St. Louis 391 Tore und war an 642 weiteren mit der Vorarbeit beteiligt. Er erzielte in 107 Playoffpartien 42 Tore und 48 Assists. St. Louis Trikotnummer 26 wurde am 13. Januar 2017 von den Lightning in einer Zeremonie zu Ehren von St. Louis unter das Hallendach gehievt und wird von der Franchise nicht mehr an einen Spieler vergeben.
Mit Team Canada gewann St. Louis eine Olympische Goldmedaille (2014), zweimal Silber bei Eishockeyweltmeisterschaften (2008, 2009) und den World Cup of Hockey 2004.