Golden Knights besorgen Avalanche 1. PO-Niederlage

Wieder einmal war Philipp Grubauer ein Fels in der Brandung für die Colorado Avalanche. Dieses Mal wurde jedoch seine Leistung mit insgesamt 40 Saves und 17 davon im dritten Drittel zunichte gemacht, weil die Vegas Golden Knights innerhalb von 45 Sekunden in der 55. und 56. Minute zwei Tore schossen und mit 3:2 den Sieg in Spiel 3 der Stanley Cup Second Round davontrugen. Die Golden Knights verkürzten den Rückstand in der Best-of-Seven-Serie auf 1:2. Spiel 4 der Serie findet am Sonntag (8:30 p.m. ET; NHL.tv; Mo. 2.30 Uhr MESZ) erneut in der T-Mobile Arena von Las Vegas statt.

In Spiel 2 am Mittwoch war Grubauer mit 39 Saves der Unterschied für die Avalanche, die trotz Unterlegenheit bei den Torschüssen (25:41) und Spielanteilen mit 3:2 nach Verlängerung gewannen. Am Freitag hätte er ein besseres Schicksal verdient gehabt, zumal er beim 2:2-Ausgleichstreffer schuldlos unglücklich aussah.
Nach einer Rettungstat von Grubauer gegen Jonathan Marchessault sprang der Puck erneut zum Angreifer von Vegas, der mittlerweile am Tor vorbei war. Dieser fackelte nicht lange und überraschte den aus der Position gekommenen deutschen Torhüter mit einem Schuss an seine Rückseite und von dort sprang der Puck ins Tor. Eine Szene, in der ein Schlussmann ohne großes Verschulden nur schlecht aussehen kann.
Trotzdem waren die Golden Knights wieder im Spiel und erzielten nur 45 Sekunden den Siegtreffer durch Max Pacioretty, der einen Schuss von Nick Holden entscheidend ins Netz abfälschte. Grubauer und insbesondere die Avalanche waren erstmals in diesen Stanley Cup Playoffs nach sechs Siegen zum Auftakt geschlagen.

COL@VGK, Sp3: Vegas mit zwei Toren in 45 Sekunden

"Wir wussten, dass sie in den letzten zehn Minuten kommen würden, und das haben sie auch getan", erläuterte der Torschütze zum 2:1 der Avalanche in der 46. Minute Mikko Rantanen, der 46 Sekunden vor dem Ende freistehend vor Marc-Andre Fleury den Ausgleich verpasste. "Ich denke, wir haben einfach ein paar Fehler gemacht, und das kostet dich gegen ein gutes Team wie Vegas das Spiel. Es gibt keinen Moment, in dem man herunterfahren kann. Grubauer hat wieder fantastisch gespielt, aber wir können uns nicht darauf verlassen, dass er jede Nacht 50 Saves macht."
Doch das haben sie getan, wie Colorados Trainer Jared Bednar mit deutlichen Worten feststellte. "Das sind Dinge, in denen sich das Momentum einer Serie ändern kann", ärgerte er sich über die Niederlage und fand überraschend deutliche Worte für den Auftritt seiner Mannschaft, die fast den dritten Sieg eingefahren hatte.
"Für fünf Drittel waren sie jetzt bissiger als wir", äußerte sich Bednar kritisch. "Wenn wir so weiterspielen, dann vergeuden wir unsere Zeit. Wenn wir im Angriff waren, habe ich gesehen, wie sie uns sofort bearbeitet haben und wenn sie in unsere kamen, haben wir sie spielen lassen. Sie haben weit über 50 Prozent der Zweikämpfe um den Puck gewonnen, weil sie mehr Einsatz und Bereitschaft zeigten. Ich denke, dass wir uns selbst betrügen, wenn wir glauben, dass das die Wettbewerbsfähigkeit ist, die wir brauchen gegen das Team, das punktgleich mit uns abgeschlossen hat."
"Wir haben es in Spiel 1 gut gemacht und haben ihnen schon in Spiel 2 Leben eingehaucht und haben dort nur wegen der Special Teams und einer großartigen Leistung unseres Torhüters gewonnen", führte Bednar weiter aus. "Wir müssen viel härter arbeiten, um sie zu schlagen. Je eher wir das begreifen, desto besser werden wir bestehen."
Bednar redete sich in seiner ruhigen Art weiter in Rage. "Wir hatten eine Chance eine komfortable Führung in der Serie zu erzielen und das haben wir verschenkt. Wenn man anschaut, wer in dieser Liga etwas gewonnen hat, dann ist man angewiesen auf einen starken Torhüter, auf eine Performance der Top-Jungs, das Secondary Scoring und man muss Wege finden zu gewinnen. Es muss nicht immer schön sein und man muss nicht immer den Gegner dominieren, aber das haben sie heute mit uns gemacht und vorher (in Spiel 2) war es auch schon für 40 Minuten der Fall. Es ist einfach zu lange. Wir können das Spiel rauf und runter analysieren, aber das ist Zeitverschwendung. Das Video wird nicht lügen. Sie waren wesentlich einsatzbereiter als wir es waren. So einfach ist es."
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Schließlich schob Bednar noch ein Lob für seinen Torhüter hinterher. "Der am härtesten arbeitende Spieler bei uns derzeit ist Philipp Grubauer", stellte er nüchtern fest und nahm damit auch Rantanen, der zum 17. Mal in Folge in den Playoffs punkte, wie auch seine anderen Offensiv- und Defensivspieler in die Pflicht.
Es wird spannend sein zu sehen, wie die Spieler der Avalanche auf diese offenen Worte ihres Trainers reagieren werden. Ein Mittel, wie es bei Colorado wieder besser laufen kann und Grubauer wieder weniger Arbeit haben wird, hat Bednar schon parat. Schließlich waren die Avalanche in der regulären Saison mit im Schnitt 25,4 zugelassenen Torschüssen das mit Abstand beste Team in diesem Bereich. In der Serie gegen Vegas liegen sie nun bei einem Wert von 36,3 (Gesamt Playoffs 31,3).
"Wir müssen rauskommen und unseren Gegner bearbeiten", verdeutlichte Bednar. "Das ist die Anpassung, die wir vornehmen müssen. Wenn wir das tun, dann haben wir wieder größere Chancen, ein Eishockeyspiel zu gewinnen. Sie haben viel Feuer und das müssen wir löschen, bevor es zu spät ist. Es war heute nicht eng."