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Vor knapp einer Woche öffnete sich das Fenster zur Free Agency in der NHL. Seitdem buhlen die Klubs um die dicksten Fische unter den vertragslosen Spielern. Sie stopfen Löcher in ihren Kadern und schieben das Transferkarussell mächtig an.

Alleine am 1. Juli wurden laut CapFriendly mit 125 Spielern Verträge mit einem Gesamtvolumen von über 700 Millionen US-Dollar geschlossen.
Die Teams versuchen, den ganz großen Fang zu machen und tatsächlich entpuppte sich in der Vergangenheit schon die ein oder andere Verpflichtung eines vertragslosen Spielers als echter Glücksgriff. Hier sind die zehn besten Free Agent Signings aller Zeiten:
10. Marian Hossa, Chicago Blackhawks
Marian Hossa hatte turbulente Jahre hinter sich, als er im Sommer 2009 als Free Agent zu den Chicago Blackhawks stieß. Innerhalb von nur zwei Jahren lief er für die Atlanta Thrashers, die Pittsburgh Penguins und die Detroit Red Wings auf. Er stand zwei Mal im Stanley Cup Finale und erlitt dabei zwei Mal eine Niederlage. Der Wechsel nach Chicago führte ihn letztendlich auf die Siegerstraße. Im Stanley Cup Finale 2010, seinem dritten in Folge, holte er gegen die Philadelphia Flyers den Titel.
9. Curtis Joseph, Toronto Maple Leafs
Im Jahre 1998 nahmen die Toronto Maple Leafs Torhüter Curtis Joseph als Free Agent unter Vertrag. Auch wenn "Cujo" die Maple Leafs nicht zum langersehnten Cup-Gewinn sondern "nur" in das Eastern Conference Finale führen konnte (1999 und 2002), erwies er sich keinesfalls als Fehlinvestition. In seinen vier Jahren für die Maple Leafs lag sein höchster Gegentorschnitt 2,56.

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8. Sergei Gonchar, Pittsburgh Penguins
Mit Sergei Gonchar verpflichteten die Pittsburgh Penguins 2005 einen Verteidiger, der kaum besser in die Mannschaft passen konnte. Gonchar brachte eine enorme Feuerkraft nach Pittsburgh, die dem Team hervorragend zu Gesicht stand. Er entpuppte sich als wichtiger Baustein im Powerplay und erzielte in der Meisterschaftssaison 2008/09 14 Punkte in 22 Playoffspielen.
7. Scott Niedermayer, Anaheim Ducks
Im Sommer 2005 heuerte Verteidiger Scott Niedermayer für ein fürstliches Gehalt von 27 Millionen US-Dollar für vier Jahre bei den Anaheim Ducks an. Er war jeden Penny davon wert. Niedermayer überzeugte als effizienter Offensivverteidiger und gewann in seiner zweiten Ducks-Saison die Norris Trophy. In den Stanley Cup Playoffs 2007 wuchs er über sich hinaus, steuerte drei Tore und elf Punkte zum Titelgewinn bei und strich die Conn Smythe Trophy als Playoff-MVP ein.
6. Adam Graves, New York Rangers
Ein richtig glückliches Händchen bewiesen die Verantwortlichen der New York Rangers im Sommer 1991. Sie nahmen mit Adam Graves einen ziemlich unbekannten Stürmer unter Vertrag. Doch es dauerte nicht lange und das unbeschriebene Blatt Graves war in aller Munde. Er mauserte sich zu einem der produktivsten Spieler der Rangers-Geschichte. In zehn Saisons markierte er 521 Hauptrunden- und 55 Playoffpunkte, zahlte seine 450.000 Dollar Einstiegssalär mehr als zurück.

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5. Teemu Selanne, Anaheim Ducks
Teemu Selanne ist unbestritten der populärste Spieler in der Geschichte der Anaheim Ducks. Im Sommer 2005 unterschrieb der Finne einen Vertrag bei den Ducks und kehrte an seine alte Wirkungsstätte zurück. Auf Anhieb fand der zu diesem Zeitpunkt 35 Jahre alte Stürmer zu seiner Form. In der Saison 2005/06 erzielte er 90 Punkte (40 Tore, 50 Assists) in 80 Spielen - sein bester Wert seit der Spielzeit 1998/99. Im darauffolgenden Jahr setzte er dieser Ausbeute die Krone auf. Er markierte 94 Punkte in 82 Hauptrundenspielen und führte sein Team zum ersten Stanley Cup überhaupt.
4. Ed Belfour, Dallas Stars
Im Juli 1997 nahmen die Dallas Stars den ungedrafteten Torhüter Ed Belfour unter Vertrag. Belfour, der zuvor sieben Jahre lang für die Chicago Blackhawks eher durchwachsene Leistungen zeigte, sollte den Stars ein neues Gesicht verpassen. Schon in seiner Premierensaison überzeugte er mit einer sensationellen Fangquote von 91,6 Prozent und einem Gegentorschnitt von 1,88.

Er führte die Stars in 1997/98 zur Presidents Trophy und bis in das Western Conference Finale. Der ganz große Coup gelang ihm im Folgejahr. Er gewann in den Stanley Cup Playoffs Duelle gegen Grant Fuhr, Patrick Roy und Dominik Hasek und führte seine Farben zum Titel.

3. Brett Hull, Dallas Stars
Brett Hull heuerte im Sommer 1998 bei den Dallas Stars an. Der US-Amerikaner war schon zu dieser Zeit für seinen brachialen Schuss gefürchtet. Drei Jahre lang blieb er in Texas. Eine kurze aber äußerst erfolgreiche Zeit. Hulls Torinstinkt war ungebrochen. In 273 Hauptrunden- und Playoff-Spielen für die Stars erzielte er 116 Tore und 126 Assists.

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Sein wichtigster Treffer war auch der umstrittenste seiner Karriere: Im Stanley Cup Finale 1999 schoss Hull in der Overtime von Spiel 6 das meisterschafts-entscheidende Tor gegen Dominik Hasek obwohl er mit einem Schlittschuh im Torraum stand. Aller Protest half den Buffalo Sabres nicht. Hull schenkte den Stars den wohl größten Moment ihrer bisherigen Franchise-Geschichte.
2. Scott Stevens, New Jersey Devils
Der Sommer 1991 war geprägt von einem erbitterten Tauziehen: Die St. Louis Blues hatten den Restricted Free Agent Brendon Shanahan unter Vertrag genommen und mussten eine Entschädigungsleistung an die New Jersey Devils zahlen. Diese bekamen keine Geringeren als Curtis Joseph und Rod Brind'Amour angeboten, versteiften sich jedoch auf einen anderen.

New Jersey hatte ein Auge auf Scott Stevens geworfen und ließ sich nicht mehr von ihm abbringen. Die langen und zähen Verhandlungen um die Spielrechte endeten am 1. September. Stevens, der nur eine Saison für die Blues absolvierte, wechselte nach New Jersey und fing an, Geschichte zu schreiben.
1. Zdeno Chara, Boston Bruins
Jeff Gorton half im Sommer 2006 nur wenige Wochen als Interim-Manager der Boston Bruins aus, doch sein Einfluss auf die Organisation könnte größer kaum sein. Er lotste nicht nur Torhüter Tuukka Rask im Austausch für Andrew Raycroft aus Toronto in die US-amerikanische Universitätsstadt, sondern fischte auch einen richtig großen Fisch aus dem Free-Agent-Teich.

Als der 206 cm große und 118 kg schwere Verteidiger Zdeno Chara am 1. Juli 2006 seine Unterschrift unter das Arbeitspapier bei den Bruins setzte, ahnte noch niemand, dass die Organisation in ihm ein neues Aushängeschild erhalten würde. Als langjähriger Kapitän führte Chara die Bruins im Jahr 2011 zur ersten Meisterschaft seit 39 Jahren und spätestens als er im Stanley Cup Finale 2019 gegen die St. Louis Blues trotz eines gebrochenen Kiefers auflief, war er für die Bruins-Fans unsterblich.