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Inzwischen scheinen die herausragenden Leistungen der Vegas Golden Knights in ihrer Premierensaison kaum noch Grenzen zu kennen. Dem glatten 4:0-Serienerfolg zum Auftakt der Stanley Cup Playoffs gegen die Los Angeles Kings folgte nun in Spiel 1 der zweiten Runde in der Western Conference, gegen die zuvor ebenfalls ungeschlagenen San Jose Sharks ein deutliches 7:0 in der heimischen T-Mobile Arena. In dieser Form zählen die Golden Knights ohne Zweifel zu den ganz heißen Anwärtern auf den Titel, auch wenn es bis dahin natürlich noch ein ganzes Stück Weg zurückzulegen gilt.

Die Leistung vom Donnerstag ließ aus Sicht der Gastgeber jedenfalls keinerlei Wünsche offen und befeuerte die Euphorie in der Stadt und bei den immer zahlreicher werdenden Fans weiter. Mittlerweile fragen sich viele, was da eigentlich noch kommen soll? Geht es wirklich noch besser? Kann sich das junge Franchise im weiteren Verlauf der Serie(n) weiter steigern?
Die größte Schwierigkeit vor Spiel 2 am Samstag, das erneut in Las Vegas stattfindet, dürfte für die Golden Knights darin bestehen, nicht leichtsinnig oder gar arrogant zu werden. Die Dominanz, die die Mannschaft am Donnerstag auf die Sharks über nahezu die komplette Spielzeit ausgeübt hat, wird sich vermutlich so kein zweites Mal herstellen lassen. Dessen sind sich die Überflieger der Saison bewusst.
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Die Golden Knights stellen sich daher auf einen verbissenen Kampf gegen ein deutlich besser auftretendes Team aus San Jose ein. Zumindest betonen sie dies im Vorfeld ausdrücklich. Gerard Gallant und seine Schützlinge werden irgendwann beweisen müssen, dass sie sich selbst durch Rückschläge, die es im weiteren Playoff-Verlauf fast zwangsläufig geben wird, nicht irritieren lassen.
"Zu einem großen Teil lasse ich die Jungs einfach machen. Sie sollen einfach ihr Spiel spielen. Unser Ansatz ist recht einfach. Das läuft bisher sehr zu unserem Vorteil", sagte der Coach. "Da spielt es auch keine Rolle, wie das Spiel steht", so Gallant weiter. "Es ist Playoff-Eishockey angesagt, da muss man weiter hart arbeiten. Keiner von uns versucht den Gegner in irgendeiner Art bloßzustellen. Das Team darf jetzt keinen Schlendrian einkehren lassen."
Wirklich problematische Phasen gab es für die Golden Knights in den Playoffs kaum. Lediglich in Los Angeles drohte kurzzeitig Ungemach, als die Truppe einmal im Schlussdrittel im Hintertreffen lag. Mit weiteren kritischen Szenarien musste das Team noch nicht klarkommen.
Mit Glück und unglaublich viel Geschick blieb Marc-Andre Fleury in drei der ersten fünf K.-o.-Spielen ohne Gegentor. Viel souveräner geht es nicht. "Ich versuche nicht zu sehr zu grübeln", meinte der Erfolgstorhüter. "Aktuell läuft es bei uns prima. Das nehmen wir gerne erst einmal so hin." Die dargebotenen Leistungen in den nächsten Tagen weiterhin von Spiel zu Spiel zu toppen, dürfte bei realistischer Betrachtung kaum machbar sein.

Eine große Stärke des Teams ist die Unberechenbarkeit. So trafen in Spiel 1 gegen San Jose gleich sieben verschiedene Spieler. Das macht es für den Gegner schwer, die Offensive der Golden Knights auszurechnen. Diese Vielseitigkeit gilt es im Idealfall beizubehalten und auch am Samstag zum eigenen Vorteil zu nutzen.
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Während andere Mannschaften, wie die Boston Bruins, in den ersten Playoff-Spielen eine große Abhängigkeit von ihren Top-Leuten offenbarten, ist dies bei Vegas nicht der Fall. Hier ist das Team der Star - mit Ausnahme vielleicht von Fleury, um den herum das jüngste NHL-Team aufgebaut werden sollte. Ein Plan, der bereits jetzt Früchte trägt. Und was für welche!
Ausnahmslos betonten alle Beteiligten im Nachgang des Auftakterfolges in Runde 2, dass noch gar nichts erreicht worden sei - unabhängig von der Höhe des Sieges. Der deutliche Erfolg zähle nicht mehr als ein schlichtes 1:0.
Ein Selbstläufer wird das nächste Aufeinandertreffen keinesfalls. Dessen ist sich Stürmer Reilly Smith bewusst. "Unser Selbstvertrauen ist derzeit groß, keine Frage. Wir schauen jedoch immer nur von Spiel zu Spiel, selbst wenn das keiner wirklich hören mag. Den ersten Sieg haben wir in der Tasche. Die Sharks werden jedoch alles tun, um zurückkommen. Darauf sind wir eingestellt."
Fraglich ist in Spiel 2 derzeit moch der Einsatz von Stürmer Pierre-Edouard Bellemare. Dieser nahm am Freitag nicht am Teamtraining der Knights teil, nachdem er im ersten Spiel gegen die Sharks von Evander Kane im 3. Drittel der Begegnung einen harten Cross-Check erhalten hatte. Einzelheiten zur dabei erlittenen Verletzung der oberen Körperhälfte wurden bisher nicht bekannt.