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Das Enterprise Center in St. Louis liegt den Winnipeg Jets offenbar. Die Jets holten sich mit einem 6:3 in Spiel drei der ersten Runde in den Stanley Cup Playoffs der Western Conference den ersten Sieg in dieser Serie und verkürzten auf 1:2 nach Siegen. Es war der dritte Sieg im dritten Spiel in St. Louis in dieser Saison für die Mannschaft aus der kanadischen Provinz Manitoba. Bereits in der Vorrunde hatten die Jets zweimal in Missouri gewonnen, saisonübergreifend sind es sogar schon vier Siege in Folge.

Ausschlaggebend waren mehrere Faktoren. Zum einen haben die Stars der Jets in der Offensive endlich die erhoffte Unterstützung bekommen. Kyle Connor steuerte zwei Tore bei, Kevin Hayes und Brandon Tanev jeweils eins. Lediglich bei Nikolaj Ehlers warten die Kanadier noch darauf, dass er seine Ladehemmung behebt.

WPG@STL, Sp3: Connor erzielt zweites Tor

Zum anderen ging das Duell der Torhüter diesmal nicht an Jordan Binnington (Blues). Exemplarisch dafür steht die Szene vor dem 4:2 durch Tanev. Jets-Goalie Connor Hellebuyck leistete sich einen haarsträubenden Fehler hinter dem Kasten, bügelte diesen gegen Pat Maroon aber gleich wieder aus. Im direkten Gegenzug gelang den Jets der vierte Treffer - die Vorentscheidung. Hellebuyck zeigte eine klare Leistungssteigerung im Vergleich zu den ersten beiden Spielen der Serie.
Auffällig: Die Jets trafen oft aus der Nahdistanz. Gelang es den Blues in den ersten beiden Spielen noch, die Jets möglichst weit von Jordan Binnington fernzuhalten, schafften sie das diesmal nicht. Das erkannte auch Blues-Verteidiger Alex Pietrangelo: "Wir haben sie zu oft nach innen kommen lassen. In den ersten beiden Spielen haben wir sie weiter vom Tor weggehalten. Wir müssen vor dem eigenen Tor härter spielen." Sein Team habe einige gute Ansätze gezeigt. "Aber wir müssen insgesamt besser werden."
Die Coaches der Blues, allen voran Cheftrainer Craig Berube und Torwarttrainer Dave Alexander, werden bis zu Spiel vier den Fokus darauf legen, dass sich Binnington Spiel drei nicht allzu sehr zu Herzen nimmt. Der 25-Jährige kassierte zum ersten Mal in seiner NHL-Karriere mehr als vier Treffer. Zudem sah er bei mindestens zwei Toren nicht gut aus. Im ersten Drittel zeigte er noch die gewohnte Topform. Doch danach fanden die Jets aus ihrer Sicht endlich die Wege an Binnington vorbei, die sie in den ersten beiden Partien zu Hause noch vergeblich gesucht hatten.
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Dustin Byfuglien markierte das 5:2 sogar von hinter der Torlinie. Der Puck prallte von der Schulter Binningtons ab ins Tor. Es wird interessant sein zu sehen, wie der Rookie diesen Rückschlag verdaut und ob er in Spiel vier gestärkt zurückkommt. "Binnington hat bis hierhin großartig gehalten", lobte Jets-Stürmer Kevin Hayes. "Wir haben versucht, einige schmutzige Tore zu bekommen", meinte der Stürmer. Beim 1:1 habe er den Puck einfach in Richtung Netz gebracht. "Zum Glück ist er rein."
Zuversicht können die Blues für die kommenden Aufgaben aus zwei Dingen schöpfen. Erstens: Vladimir Tarasenko, in den ersten beiden Spielen noch ohne Tor, hat getroffen. Die Blues brauchen den Russen in Topform, um in den Playoffs bestehen zu können. Zweitens: St. Louis hat endlich auch im Powerplay getroffen. Sowohl der Treffer von Tarasenko zum zwischenzeitlichen 2:3 als auch die 1:0-Führung der Gastgeber durch David Perron spät im ersten Dritten fielen in Überzahl. Vor dem Perron-Treffer hatten die Blues siebenmal vergeblich versucht, einen Powerplay-Treffer zu erzielen.
Die Blues zählten mit 24 Heimsiegen in der regulären Saison zu den besten Teams vor heimischer Kulisse. Nur drei Mannschaften der Western Conference feierten zuhause mehr Siege. Dies Stärke gilt es für die Blues nun wiederzufinden.
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Allerdings gibt es auch Dinge, die den Blues weiter Kopfzerbrechen bereiten sollten. Jets-Stürmer Patrik Laine scheint nach dezenter Vorrunde in den Playoffs richtig in Fahrt zu kommen. In den letzten 19 Spielen der regulären Saison gelang dem Finnen in St. Louis der dritte Treffer im dritten Playoff-Spiel.
"Wir haben versucht, unser Spiel durchzuziehen und einfach zu spielen. Wir waren 60 Minuten lang mit dem Fuß auf dem Gaspedal", befand der Finne. Und dann wäre da noch die Effektivität: Diese war in dieser Serie bislang eher ein Markenzeichen der Blues. Doch im dritten Drittel schlugen sie die Jets quasi mit deren eigenen Waffen, erzielten drei Tore mit gerade mal vier Schüssen auf das Tor. Jets-Headcoach Paul Maurice hätte sicherlich nichts dagegen, wenn sein Team diese Qualitäten auch in Spiel vier zeigt. Ein Nahziel haben die Jets auf jeden Fall erreicht: Die Serie kommt unabhängig vom Ausgang der nächsten Partie noch mal zurück nach Manitoba.
Spiel 4 dieser Erstrundenserie der Western Conference findet am Dienstag im Enterprise Center von St. Louis statt (9:30 p.m. ET; CNBC, SN, TVAS, FS-MW).