Du wurdest nie gedraftet. Wie hast Du trotzdem Deine Motivation aufrechterhalten in Nordamerika zu bleiben, bis es jetzt mit dem Vertrag bei den Canadiens klappte?
"Ich wollte damals, als ich gekommen bin, einfach spielen und mich weiterentwickeln. Ich stand in Hamburg unter Vertrag und wollte eigentlich nach zwei Jahren zurückgehen. So war ursprünglich der Plan. Den Draft habe ich natürlich in den drei Jahren, in denen ich verfügbar war, verfolgt und ich war schon ein wenig enttäuscht. Aber in meinem letzten Jahr hat sich Montreal fünf Minuten, nachdem der Draft vorbei war, bei mir gemeldet und sofort ins Camp eingeladen. Dann habe ich mir gedacht, du hast nichts zu verlieren und natürlich habe ich mich gefreut, dass ich durch meine Spielweise auf mich aufmerksam gemacht habe. Ich hatte Blut geleckt, dass noch mehr drin wäre, als der Plan, den ich ursprünglich hatte. Daher kam der Ansporn. Ich hatte ein gutes Camp, habe eineinhalb Jahre mit einem AHL Vertrag gespielt und jetzt bin ich hier mit einem NHL Vertrag. Ich hatte und habe immer noch das Ziel in der NHL zu spielen und die kleinen Erfolge haben mir Mut gemacht und mich vorangetrieben, Schritt für Schritt."
Wie würdest Du Deinen Spielstil beschreiben? Wo siehst Du Deine Stärken, aber eventuell auch noch Schwächen?
"Ich bin ein Zwei-Wege-Stürmer. Meine Aufgabe ist es in erster Linie defensiv sicher zu stehen und dann auch offensiv etwas beizutragen. Ich spiele wegen meiner läuferischen Fähigkeiten viel in Unterzahl, sowie in 3-3 und 4-4 Situationen. Das ist denke ich meine größte Stärke. Ich habe einen guten Schuss und weiß, wann ich wo sein muss. Ich könnte noch etwas an Gewicht und Kraft zulegen, aber das kommt hoffentlich in den nächsten zwei Jahren, so wie ich es haben will. Zudem muss ich noch ein bisschen an der Offensive arbeiten und den Puck mehr zum Tor bringen. Man schießt logischerweise keine Tore, wenn der Puck nie zum Tor gebracht wird. Von daher muss ich meine Stärken noch besser nutzen."
Verfolgst Du die deutschen Spieler in der NHL? Ist der Erfolg von Tom Kühnhackl (NHL Debüt mit fast 24 Jahren, SC Gewinn) auch Ansporn für Dich?
"Ja natürlich. Ich habe gegen fast alle auch schon selber gespielt oder sogar mit ihnen. Ich schaue mir jeden Tag die Highlights an und alles Drumherum. Tom ist auch ein gutes Beispiel und hat gezeigt, was alles möglich ist. Ich habe selbst noch gegen ihn gespielt, als wir letzte Saison auswärts in Wilkes-Barre angetreten sind und dann kurz darauf hat er den Call up von Pittsburgh bekommen und ist seitdem dort. Dass er den Stanley Cup dann auch noch gewinnen konnte, ist natürlich der Wahnsinn."