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Am Donnerstag wollen zwei Teams das Aus abwenden und die Best-of-7-Serie am Leben halten: Die Calgary Flames (2:3 gegen die Dallas Stars) und die Washington Capitals (1:3 gegen die New York Islanders) stehen unter Druck gewinnen zu müssen, um nicht frühzeitig den Heimweg antreten zu müssen. Den Auftakt bilden die Capitals gegen die Islanders (8 p.m. ET; 2 Uhr MESZ; NHL.tv) in der Scotiabank Arena von Toronto und danach folgen die Flames gegen die Stars (10.30 p.m. ET; 4.30 Uhr MESZ; NHL.tv) im Rogers Place in Edmonton.

Fünf Faktoren, die es zu beachten gilt:

Ovechkin haucht den Capitals wieder Leben ein

Die Washington Capitals haben den Sweep gegen die New York Islanders mit einem 3:2-Sieg in Spiel 4 abgewendet. Dabei schwang sich Capitals-Kapitän Alex Ovechkin als Retter auf: Er erzielte erst das Tor zum 2:2-Ausgleich und markierte auch noch den Siegtreffer. "The Great Eight" ist damit Washingtons ultimativer Hoffnungsträger: In den letzten drei Spielen trat der 34-jährige Russe immer als Scorer in Erscheinung und sammelte fünf Punkte (vier Tore, ein Assist).

Damit hauchte Ovechkin seinem Team neues Leben ein. "Wir haben aufgehört, den Puck aufs Tor zu schießen und haben angefangen, ihn zu halten. Wir haben das Spiel wieder genossen, was uns den Erfolg zurückgebracht hat", sagte sein Landsmann Evgeny Kuznetsov. "Ich glaube, es ist hart, uns zu verteidigen, wenn unser Jungs sie 45 bis 50 Sekunden müde spielen." Auch Ovechkin ist überzeugt: "Wenn wir so weiterspielen, dann haben wir eine gute Chance, zurückzukommen. Wir arbeiten uns jetzt von Spiel zu Spiel." In der Aufstellung bleibt auch der Schweizer Verteidiger Jonas Siegenthaler. Der 23-jährige aus Zürich hatte in Spiel 3 gefehlt, kehrte aber in Spiel 4 zurück.

WSH@NYI, Sp4: Ovechkin per Snapshot zur Führung

Islanders: Clutterbuck fraglich - die Chance für Kühnhackl?

Die Islanders wollen dagegen den Sack gegen die Capitals zumachen. In maximal noch zwei Spielen brauchen sie dafür einen Sieg. "Wir haben schon darüber gesprochen, dass es am schwersten ist, Entscheidungsspiele zu gewinnen. Wir haben uns nach den ersten drei Spielen aber in eine phänomenale Position gebracht. Jetzt müssen wir das nur noch ausnutzen", so Islanders-Kapitän Anders Lee, der erstmals in dieser Serie in Spiel 4 ohne Scorerpunkt blieb.

Ob in Spiel 5 auch New Yorks Stürmer Cal Clutterbuck auflaufen kann, ist noch offen. Er verletzte sich nach einem Check von Radko Gudas und fehlte im dritten Drittel. Sollte Clutterbuck ausfallen, wäre dies eine Chance für den deutschen Angreifer Tom Kühnhackl. Der 28-jährige Landshuter kam in der Serie gegen Washington noch nicht zum Einsatz. Nach drei Einsätzen in vier Spielen in der Stanley Cup Qualifikationsrunde gegen die Florida Panthers (3:1) war Kühnhackl auf einen Assist gekommen. Bekommt er gegen die Capitals nun die nächste Chance?

Flames vermissen Tkachuk

Die Flames dürfen nicht mehr verlieren. Nach zwei Niederlagen in Folge suchen sie nach ihrer Balance: In Spiel 4 funktionierte zwar die Offensive, dafür schlug es hinten ein (4:5 n.V.). In Spiel 5 war die Defensive stabiler, dafür gelang vorne zu wenig (1:2). Bei beiden verlorenen Partien fehlte Schlüsselspieler Matthew Tkachuk ("unfit to play"). Calgary hofft auf ein Comeback des umtriebigen Stürmers. Die Chancen auf einen Einsatz sollen aber dem Vernehmen nach nicht sehr gut stehen.

Rieder als Unterzahl-Experte gefragt

Der Deutsche Tobias Rieder erhält immer mehr Vertrauen und Eiszeit und bleibt der beste Unterzahl-Spieler in den Playoffs 2020: Mit drei Shorthandern stellte der Zwei-Wege-Stürmer sogar den Rekord von Wayne Gretzky ein.

Wird Rieders mittlerweile beeindruckender Playoff-Bart noch länger, oder droht das Aus? Immerhin haben die Flames die letzten neun Best-of-7-Serien verloren, wenn sie mit 2:3 in Rückstand lagen. "Wir wissen, dass wir zweimal siegen müssen, um die Serie zu gewinnen, aber so dürfen wir nicht denken", sagt Calgarys Power-Forward Milan Lucic. "Wir müssen uns erstmal auf ein richtig gutes Spiel konzentrieren, unser Bestes geben. Darauf sollte all unser Fokus und Energie liegen."

DAL@CGY, Sp4: Rieder erzielt SHG im 3. Drittel

Dallas sucht mehr Zeit in der Offensivzone

Die Stars stehen dagegen vor dem Weiterkommen und peilen den entscheidenden vierten Sieg an. Die Texaner waren bislang immer dann erfolgreich, wenn sie Calgary in der Offensivzone beschäftigten. "Darüber haben wir als Team gesprochen: Wir müssen mehr Zeit in der O-Zone verbringen", sagte John Klingberg, dem jüngst sein erster Playoff-Treffer gelang. Der schwedische Verteidiger sammelte vier Scorerpunkte in den letzten zwei Partien (ein Tor, drei Assists) und ist einer der Go-To-Guys an der blauen Linie der Stars.

Ob der eigentliche Starter Ben Bishop fit wird, steht in den Sternen. Seit Spiel 1 der Serie kam der Torwart nicht mehr zum Einsatz ("unfit to play"). Backup Anton Khudobin erwies sich bislang allerdings als solider Vertreter (sechs Spiele, drei Siege, 2,41 Gegentore/Spiel, 91,7 Prozent Fangquote).