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Die zweite Runde der Stanley Cup Playoffs endet am Samstagabend mit dem Spiel-7-Showdown zwischen den New York Islanders und den Philadelphia Flyers (7:30 p.m. ET, So 1:30 Uhr MESZ; Sport 1+, DAZN, Teleclub, NHL.TV), nachdem die Flyers einen zwischenzeitlichen 1:3-Rückstand in der Serie durch Siege in Spiel 5 und Spiel 6 ausgleichen konnten. Der Sieger der Partie wird im Eastern Conference Finale auf die Tampa Bay Lightning treffen, die sich in ihrer Serie gegen die Boston Bruins mit 4:1-Siegen durchgesetzt haben.

Fünf Faktoren, die es zu beachten gilt:
Das Ende des langen Wartens
Als die New York Islanders vor 27 Jahren zum letzten Mal in einem Conference-Finale standen, hießen ihre Playoffhelden Ray Ferraro und Steve Thomas. Mit 20 Punkten (13 Tore, 7 Assists) und 17 Punkten (9 Tore, 8 Assists) führten sie die teaminterne Scorerwertung an. Das Tor der Islanders hütete Glenn Healy, der im Jahr darauf, als Backup der New York Rangers in 1994 den Stanley Cup gewinnen konnte.
Die Namen der Flyers-Spieler, die bei deren bis dato letzten Conference-Auftritt mit von der Partie waren, dürften auch den jüngeren Eishockeyfans noch geläufig sein. Mit Daniel Briere als Topscorer, Chris Pronger als ihren besten Verteidiger sowie mit Michael Leighton und Brian Boucher, die sich im Tor abwechselten, zogen die Flyers 2010 sogar in das Stanley Cup Finale ein. In diesem unterlagen sie den Chicago Blackhawks in sechs Spielen. Center Claude Giroux und Linksaußen James van Riemsdyk sind die einzigen zwei Spieler von vor zehn Jahren, die noch immer im Aufgebot der Flyers stehen.
Für welches Team endet das lange Warten?

Die Torwartfrage
Während Flyers-Trainer Alain Vigneault höchstwahrscheinlich erneut auf Carter Hart im Tor setzen wird, nachdem dieser mit 49 Saves beim 5:4-Overtimesieg in Spiel 6 zum Matchwinner avancierte, dürfte es Islanders-Coach Barry Trotz einiges an Kopfzerbrechen bereiten, für wen er sich als Starter entscheidet.
In den 15 Postseason-Partien der Islanders bekam Semyon Varlamov 14 Mal den Vorzug gegenüber Thomas Greiss. Bei seinem jüngsten Auftritt musste Varlamov jedoch fünf von 31 Torschüssen passieren lassen (Fangquote 83,3 Prozent). Greiss wusste bei seinen zwei Einsätzen gegen Philadelphia, beim 3:2-Sieg in Spiel 4 von Beginn an, zu überzeugen (Gegentrefferschnitt 1,68; Fangquote 94,9 Prozent).
In die Karten schauen lassen wollte sich Trotz noch nicht. "Ich kann keine falsche Entscheidung treffen", sagte der Coach bereits früher während der Serie.
Joker Raffl
Michael Raffl kam in der Postseason zu acht Einsätzen, nachdem er drei Partien in Folge von der Tribüne aus zusehen musste, zuletzt in Spiel 6. Und der Österreicher wusste erneut zu überzeugen. Der Villacher besorgte den wichtigen Ausgleich zum 3:3 in der 34. Spielminute. Es war bereits sein viertes Postseason-Tor bei acht Einsätzen.
Wer hätte vor Playoffbeginn gedacht, dass sich der 31-Jährige, dem in 58 Partien der regulären Saison 2019/20 acht Tore geglückt waren, in den Playoffs so treffsicher zeigt? Raffl weist mit 0,63 eine bessere Punktequote als sein Kapitän Giroux auf (0,53) und mit seiner Trefferquote von 0,50 steht er bei den Flyers an erster Stelle.

Vorteil Overtime Flyers
In drei der sechs Aufeinandertreffen zwischen den Flyers und Islanders fiel die Entscheidung erst in der Verlängerung. In allen drei Fällen hatten in dieser die Flyers das glücklichere Ende für sich.
Flattern bei den Islanders die Nerven, wenn ein Spiel in die Overtime geht? Erinnert sei an die Riesenchance von Center Brock Nelson bei einem Alleingang in der Verlängerung von Spiel 5. Nelson würde zwar gerne die Gelegenheit erneut bekommen, will daran aber keinen Gedanken mehr verschwenden: "Es gilt jetzt ein Eishockeyspiel zu gewinnen, um weiterzukommen. Da darf man sich nicht über irgendwas ärgern, sondern muss an die nächste Chance denken. Wenn die Zeit gekommen ist, bekommt man eine weitere Chance, die man nutzen will."
Dass sie auch knappe Spiele in der Overtime gewinnen können, bewiesen die Islanders in Spiel 3 der Erstrundenserie gegen die Washington Capitals, das sie mit 2:1 nach Verlängerung gewannen.
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Spiel 7 Vigneault gegen Trotz
Auf dem Eis müssen es die Spieler richten. Bei ihnen darf die Aufregung nicht überhand nehmen, wenn es in einem Spiel 7 um alles oder nichts geht. Sie müssen ihre Nerven im Griff bekommen. Die Bedeutung der Trainer darf dabei jedoch nicht unterschätzt werden. Sie bereiten ihre Spieler akribisch auf die kommende Aufgabe vor. Sie kennen die psychologischen Tricks, damit die Mannschaft besteingestellt an die Herausforderung herangeht.
Islanders-Coach Trotz und Philadelphias Trainer Vigneault sind erfahrene Eishockeylehrer, die genau wissen, wie eine alles entscheidende Partie abläuft. Für Vigneault wird es das achte Spiel 7 in seiner Trainerkarriere sein (Bilanz 5:2) und für Trotz das fünfte (Bilanz 2:2). In der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs 2015 standen sich mit den Rangers und den Capitals zwei Teams in einem Spiel 7 gegenüber, die von Vigneault und Trotz trainiert wurden. Vigneaults Rangers gewannen die Partie mit 2:1 nach Verlängerung.