Simmonds-goal 12-4

Das eigene Kind bei seinen sportlichen Aktivitäten zu unterstützen, verlangt den Eltern eine Menge Zeit ab. Da wären die Fahrten zum Training mehrmals die Woche. Zusätzlich finden an den Wochenenden Spiele oder Turniere statt, und zählt der Sohn dann zu den Besten seines Jahrgangs, kommen auch noch diverse Förderprogramme des nationalen Verbandes hinzu, die es zu besuchen gilt. Vor allem wenn sich der Sprössling vollends dem Eishockey verschrieben hat, bleibt nur noch wenig Zeit für andere gemeinsame Aktivitäten - die gesamte Familie muss mit Herz und Seele dem Eishockeysport verbunden sein. Auch der finanzielle Aspekt ist nicht zu unterschätzen.

Zum Dank an die Väter ihrer Spieler lud die Franchise der Philadelphia Flyers am vergangenen Wochenende erneut zum jährlich stattfindenden 'Vater-Sohn Wochenende' ein. Es erwies sich wieder einmal als durchschlagender Erfolg - auf dem und abseits des Eises.
So kam es, dass sich am Samstagnachmittag im Wells Fargo Center siebzehn Väter einfanden, um dem Auftritt ihrer Söhne gegen die starken Chicago Blackhawks beizuwohnen. Darunter waren mit Peter Raffl, Luri Lyubimov und Miloslav Voracek drei Väter, die die weite Reise aus Europa auf sich genommen hatten. Sie sollten es nicht bereuen!
Zum einen bekamen sie von der Franchise der Flyers die Gelegenheit mit ihren Söhnen zu speisen, gemeinsam zur Auswärtspartie nach Nashville zu reisen, mit ihnen im Hotel zu nächtigen und auch an den Teammeetings teilzunehmen, zum anderen dürften es ihnen die Auftritte ihrer Söhne sehr angetan haben.
Mit drei Siegen in Folge hatten die Flyers schon vor diesem Wochenende einen Lauf gehabt - und es sollte noch besser kommen. Wer auch immer von den Flyers-Profis über die 'Vater-Sohn Zusammenführung' befragt wurde, allesamt waren sie begeistert, dass ihnen die Franchise so etwas ermögliche, und zahlten es, sichtlich motiviert, ihrem Arbeitgeber mit hervorragenden Leistungen auf dem Eis zurück.

Ivan Provorov

Die Blackhawks, immerhin das punktbeste Team in der Western Conference, wurden mit 3-1 Toren nach Hause geschickt. Der österreichische Stürmer Michael Raffl kam dabei zu einem Assist beim zweiten Treffer von Rookie-Verteidiger Ivan Provorov. Dem 19-Jährigen gelangen mit seinem Doppelschlag innerhalb von 31 Sekunden sogar die schnellsten zwei Tore eines Verteidigers in der Franchisegeschichte der Flyers.
Schlussmann Steve Mason, der noch vor der Partie dem Inquirer erzählt hatte, wie sehr er sich darauf freue, dass sein Vater zum Zuschauen aus Toronto komme, musste sich nur einmal, beim zweiten Torschuss der Gäste in der vierten Spielminute, geschlagen geben. Die folgenden 24 Schüsse, allein 13 kamen im Mittelabschnitt auf seinen Kasten, wurden Masons Beute.
Gut 24 Stunden später gastierten die Flyers bei den heimstarken Predators, die vor dieser Begegnung in der laufenden Saison erst einmal in der Bridgestone Arena punktlos geblieben waren (8-1-2). Zwei Spiele an aufeinanderfolgenden Tagen sind inklusive Reisestrapazen eine besondere Herausforderung für jeden Eishockeyprofi. Die Gäste präsentierten sich jedoch gut erholt, und entführten mit 4-2 Toren beide Zähler. Für ein besonderes Highlight sorgte Linksaußen Raffl, als im Mittelabschnitt, beim Stande von 2-2, noch 3 1/2 Minuten auf der Uhr standen. Der 28-jährige Villacher ließ zuerst Nashville Verteidiger Mattias Ekholm alt aussehen, zog dann auf die linke Seite, wobei er sich die Scheibe von der Rück- auf die Vorhand spielte und gab schließlich auch noch Predators Schlussmann Juuse Saros das Nachsehen. Es war nicht nur der schönste Moment in dieser Partie, sondern auch eine Schlüsselszene für den Spielausgang. "Ich glaube, er wollte zunächst einen Schritt in meine Richtung machen, er entschied sich dann anders, so dass ich versuchen konnte, an ihm vorbeizuziehen. Es hat geklappt." beschrieb der Siegtorschütze seinen fünften Saisontreffer im 18. Spiel.

Man kann sich vorstellen, wie glücklich Raffls Vater, der während seiner aktiven Laufbahn dreimal eine Österreichische Meisterschaft mit dem Villacher SV gewinnen konnte, über den Treffer seines Sohnes war. Michael hatte ihn explizit gebeten, an der 'Familienzusammenführung' teilzunehmen, und die lange Anreise aus der Alpenrepublik hat sich für alle Beteiligten, im Nachhinein nicht nur aus familiärer, sondern auch aus sportlicher Sicht, gelohnt.
Fünf Siege in Folge konnten die Flyers zuletzt vor über zwei Jahren, zwischen dem 15. und 22. März 2014 feiern. Nun gilt es in den folgenden drei Heimpartien das Momentum aus dem vergangenen Wochenende mitzunehmen und die eindrucksvolle Serie fortzusetzen.
Bereits in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 7:00 pm ET, gastieren die Florida Panthers in Pennsylvania.