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Jeden Donnerstag im Lauf der Saison 2017/18 wird NHL.com/de Berichte über deutschsprachige Spieler aus der NHL liefern. Von den jungen Spielern, die sich einen Namen machen wollen, zu den etablierten, die ihr Team anführen, werden wir den Fokus auf interessante Geschichte rund um die deutschsprachigen Spieler in der NHL legen.
In dieser Ausgabe geht es um Leon Draisaitl.

22 Jahre jung ist Leon Draisaitl, er gehört zu den Aushängeschildern der NHL und er ist ein Spieler, der sein Team die Edmonton Oilers mit Kapitän Connor McDavid anführt. Bei allem Respekt für die Leistungen eines Marco Sturm oder Jochen Hecht, die in ihrer NHL-Karriere jeweils um die 1000 Spiele absolvierten und um die 500 Punkte erreichten, ist bereits jetzt zu Beginn der Laufbahn von Draisaitl klar, dass er durch seine weitaus größere Bekanntheit das deutsche Eishockey in Nordamerika und weltweit noch besser vertreten wird, als dies Sturm oder Hecht jemals konnten.
Obwohl es für die Oilers in dieser Saison bislang sehr schlecht läuft und nach einem Viertel der Saison nur der vorletzte Platz in der Western Conference eingenommen wird, markiert Draisaitl trotzdem fleißig seine Punkte. 19 Zähler durch sieben Tore und 12 Assists sind es bisher in 21 Spielen.
Auffallend ist, dass Draisaitl seinen Prozentsatz an gewonnen Bullies von gut 49 Prozent in der Vorsaison auf derzeit 55 Prozent, ein Spitzenwert, gesteigert hat. Doch auch das konnte nicht verhindern, dass Edmonton stark den Ansprüchen hinterherhinkt. Nach zwei Siegen in Folge haben sie allerdings am Donnerstag im Heimspiel gegen die Toronto Maple Leafs die Chance erstmals in dieser Saison, drei Mal hintereinander siegreich zu bleiben. Gegen die stärkste Offensive der NHL kein leichtes Unterfangen, noch dazu, nachdem Stamm-Torhüter Cam Talbot wegen einer Oberkörper-Verletzung ausfällt und vom Team heute auf die Verletztenliste gesetzt wurde.

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Im exklusiven Gespräch mit NHL.com/de nach dem Training am Mittwoch war diese Tatsache kein Thema, dafür hat sich Draisaitl zu anderen wichtigen Themen geäußert:
Es fällt auf, dass Du deutlich mehr Bullies gewinnst als noch im Vorjahr. Hast du das speziell geübt?
"Ich habe das ein bisschen im Sommer trainiert und einige Dinge verändert, wenn ich in die Bullies reingehe, und bis jetzt klappt das alles sehr gut."
Hast du Tipps von jemanden bekommen und das umgesetzt?
"Mein Vater hat mir schon häufiger und gerade am Anfang etwas geholfen, aber jetzt speziell eigentlich nicht. Ich probiere gerne selbst Dinge aus, ob sie funktionieren oder nicht, und finde so meinen eigenen Stil."

Woran hakt es im Team, dass es noch nicht läuft?
"Wir spielen bisher sehr inkonstant, das ist unser größtes Problem. Wir haben ein gutes Spiel und im nächsten läuft es wieder viel schlechter. Wir können dann nicht das umsetzen, was die Trainer uns vorgeben. Wir müssen es einfach schaffen, mehrere Spiele hintereinander unsere Leistung zu bringen, und uns selbst die Chance geben zu gewinnen."
Ihr habt zuletzt zwei Siege in Folge eingefahren und könnt am Donnerstag zum ersten Mal in dieser Saison den dritten Sieg in Folge einfahren. Wie wichtig wäre das für Euch?
"Sehr wichtig. Eine längere Siegesserie würde uns natürlich helfen, den Anschluss nach oben zu finden und unser Selbstvertrauen für die weiteren Aufgaben zu stärken."
In der Tabelle geht es eng zu. Im Endeffekt fehlen nur fünf Punkte bis zu einem Platz für die Qualifikation zu den Playoffs. Wie intensiv beobachten das die Spieler oder denkt man nur an den Sieg im nächsten Spiel?
"Man wirft immer einen Blick auf die Tabelle, was dort so abgeht. Trotzdem ist es wichtig in einer Situation, die wir erleben, dass wir uns auf uns selbst und den nächsten Sieg konzentrieren und dabei von Spiel zu Spiel denken."

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Du punktest bisher trotzdem fleißig. Wie siehst Du Deine persönliche Entwicklung?
"Ich denke, dass ich noch zu inkonstant bin und zu viele Tiefs in meinem Spiel habe. Wie bei der Mannschaft geht es bei mir Auf und Ab, spiele gut und dann wieder nicht so gut. Und in einer Phase war ich sogar längere Zeit weniger gut. Ich bin also noch nicht so richtig mit mir zufrieden und muss an mir arbeiten."
Der Trainer hat zuletzt die Reihen häufiger umgestellt. Du spielst Center oder Winger und auch mit wechselnden Kollegen zusammen. Wie schwer fällt es Dir, Dich darauf einzustellen?
"Das bringt weniger Probleme mit sich, als man vielleicht denkt. Wir haben im Team nur gute Spieler und von daher macht es keinen Unterschied, wer neben einem spielt. Natürlich ist es ein bisschen ein anderes Spiel, wenn du Center oder Winger spielst, aber das ist kein großes Ding für mich."