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In der am Montag beginnenden Finalserie um den Stanley Cup zwischen den Washington Capitals und den Vegas Golden Knights wird nicht nur der Nachfolger des entthronten Champions Pittsburgh Penguins gesucht, sondern auch der Gewinner der Conn Smythe Trophy als wertvollster Spieler der Playoffs. Zwar ist es nicht zwingend notwendig, dass der Preisträger aus den Reihen der Endspielteilnehmer kommt, aber alles andere wäre eine faustdicke Überraschung. Denn in den Belegschaften der Capitals und der Golden Knights befinden sich mehrere Protagonisten, die den Titel des MVP (Most Valuable Player) ohne jeden Zweifel verdient hätten. Im vergangenen Jahr war die Wahl auf Pittsburghs Kapitän Sidney Crosby gefallen.

Sollte die Mannschaft aus Las Vegas gleich in ihrem ersten NHL-Jahr den Stanley Cup holen, führt im Grunde kein Weg an Torhüter Marc-Andre Fleury als Gewinner der Conn Smythe Trophy vorbei. Der 33-jährige Schlussmann wurde beim Expension Draft von den Penguins geholt, um dem Neuling aus Nevada den nötigen Glamour zu verleihen. Er kam mit der Empfehlung von zwei Stanley-Cup-Siegen hintereinander. Nun könnte er sogar das Triple feiern.

Fleury hat unbestritten den größten Anteil daran, dass die Golden Knights die Endspielserie erreichten. Reihenweise brachte er die Gegner auf dem Weg ins Stanley-Cup-Finale mit starken Auftritten zur Verzweiflung. Er bestritt alle 15 Playoff-Spiele seines Teams von Beginn an und feierte zwölf Siege. Dabei musste er lediglich 27 Treffer hinnehmen, was einem Gegentorschnitt von 1,68 pro Partie entspricht. Viermal hielt Fleury seinen Kasten komplett sauber. Seine Fangquote beträgt exzellente 94,7 Prozent.
Gleich in der ersten Runde der Playoffs zeigte Fleury, dass er sich in der Form seines Lebens befindet. Beim 4:0 in der Serie gegen die Los Angeles Kings reichten den Golden Knights sieben Tore zum Weiterkommen, weil sie dank ihres überragenden Torwarts nur drei Treffer hinnehmen mussten. Gegen die Kings feierte Fleury zwei seiner Shutouts. Die beiden anderen ließ er in den Zweitrundenduellen gegen die San Jose Sharks folgen.
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Außenseiterchancen auf die Conn Smythe Trophy haben bei den Golden Knights die Angreifer Jonathan Marchessault und William Karlsson. Der 27-jährige Marchessault führt die interne Scorerwertung in den Playoffs mit 18 Punkten (acht Tore, zehn Assists) aus 15 Begegnungen an. Sieben Zähler gelangen dem von den Florida Panthers nach Las Vegas gekommenen Stürmer im Powerplay. Zweimal zeichnete er für den spielentscheidenden Treffer seiner Farben verantwortlich. Der 25 Jahre alte Karlsson schaffte bislang 13 Scorerpunkte (sechs Tore, sieben Vorlagen) in 15 Partien. Darüber hinaus leistete der beste Torschütze der Golden Knights in der Hauptrunde (43) wertvolle Dienste im Überzahlspiel (sechs Punkte) und im Penalty-Killing. Der Schwede war beim Expansion Draft von den Columbus Blue Jackets losgeeist worden.
Von den Capitals ist Kapitän Alex Ovechkin aussichtsreichster Anwärter als Playoff-MVP. Der 32-jährige Linksaußen zählt seit Jahren zu den besten Angreifern der NHL und hat nun die große Gelegenheit, seine erfolgreiche Karriere mit dem Stanley Cup zu krönen. Die Aussicht, den Pokal als erster Spieler des Klubs überhaupt in die Höhe stemmen zu dürfen, scheint dem 32-jährigen Linksaußen zusätzlich Flügel zu verleihen. Mit 22 Punkten (zwölf Tore, zehn Assists) trug er in erheblichem Maße dazu bei, dass Washington nach 20 Jahren wieder im Stanley-Cup-Finale steht. Ovechkin bestach in den laufenden Playoffs jedoch nicht nur durch seine ansehnliche Punkteproduktion, sondern auch durch seine mannschaftsdienliche Spielweise.

Hoffnungen, mit einer Plakette auf der Conn Smythe Trophy verewigt zu werden, darf sich außerdem Washingtons Goalie Braden Holtby machen. Zu Beginn der Playoffs musste er noch mit einem Platz auf der Bank vorliebnehmen. Der Rosenheimer Philipp Grubauer hatte ihn zwischenzeitlich als Nummer 1 zwischen den Pfosten verdrängt und startete in den ersten beiden Begegnungen gegen die Blue Jackets. Danach kehrte Holtby an seinen angestammten Platz zurück. In der Folge erwies sich der 28-Jährige als starker Rückhalt. Bei seinen 18 Einsätzen kam er auf eine Fangquote von 92,4 Prozent. Im Verlauf der Endrunde musste Holtby 37 Gegentore hinnehmen, was einem Schnitt von 2,04 entspricht. In zwei Partien stand am Ende für ihn die Null.
Als Geheimtipp in Sachen Conn Smythe Trophy gilt Washingtons Spielmacher Nicklas Backstrom. Der 30-jährige Center genießt seit Jahren den Ruf eines Superhirns, der jederzeit in der Lage ist, die Defensive des Gegners mit genialen Pässen auszuhebeln. In den diesjährigen Playoffs fehlte er verletzungsbedingt in vier von 19 Spielen. Dennoch erzielte er 16 Punkte (vier Tore, zwölf Vorlagen). Neun Assists gelangen ihm bei numerischer Überlegenheit der Capitals. Einen besonders bemerkenswerten Auftritt hatte er in Spiel 5 der ersten Playoff-Runde gegen Columbus mit drei Zählern. In diesem Match schoss er zwei Tore, darunter den Siegtreffer zum 4:3 in der Verlängerung.
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