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Im Eishockey ist es nie zu spät, um das Spiel noch zu drehen. Das beweisen diese Saison vor allem die Calgary Flames und die Colorado Avalanche. Beide Teams stehen an der Spitze ihrer Divisionen in der Western Conference: Calgary ist mit 32 Punkten (15-9-2) auf dem ersten Platz der Pacific Division, Colorado rangiert mit 35 Zählern (15-6-5), punktgleich mit dem Tabellenführer Nashville Predators auf dem zweiten Platz der Central Division.

Dabei sieht es teilweise gar nicht gut für die Avalanche und Flames aus, wenn sie das dritte Drittel beginnen, doch sie haben sich zu Spezialisten für späte Tore entwickelt. Mit jeweils 40 Toren im Schlussabschnitt, führen sie mit deutlichem Abstand die NHL an. Die nächstbesten Teams bringen es nur auf 32 Treffer.
Die Avalanche verloren am Freitag zwar gegen die St. Louis Blues mit 2:3, kämpften sich aber nach einem 0:2-Rückstand bis in die Verlängerung und punkteten damit bei ihrem zehnten Auftritt in Folge (8-0-2). Avs-Stürmer Mikko Rantanen erzielte das Tor zum 2:2-Ausgleich in der 43. Spielminute.

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"Das war ein großartiges Comeback", lobte auch Avalanche Torwart Semyon Varlamov seine Vorderleute. "Wir lagen 2:0 hinten, kamen aber zurück und hatten im dritten Drittel die Chance das Spiel noch zu gewinnen. Wir hatten gute Szenen und Torgelegenheiten, wir haben nur kein weiteres Mal mehr getroffen."
Für die Flames hatte der Abend ein glücklicheres Ende. Sie gingen mit einem 1:1 in den letzten Durchgang der Partie gegen die Los Angeles Kings und überrollten mit drei Toren im Schlussabschnitt die Gäste aus Kalifornien. Zwei der drei Treffer schossen die Kanadier erst in der letzten Spielminute.
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"In den ersten 40 Minuten ist nicht wirklich viel passiert. Es war ehrlich gesagt ein ziemlich langweiliges Spiel", gab Flames Torwart Mike Smith zu. "Das kann aber zu Nachlässigkeiten führen, doch unser Team hat sein Spiel sehr gut bewahrt. Das ist eine echte Mannschaft. Wie lange machen sie das jetzt schon so? Das ist einfach ein Team, das auf die Fehler des Gegners wartet und ihn dafür bezahlen lässt. Unsere Spieler haben heute großartige Arbeit geleistet, haben Geduld bewiesen und einfach das umgesetzt, was uns schon die ganze Saison so stark macht."

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Mit ihren späten Toren beweisen die Flames und Avalanche nicht nur die von Smith angesprochene Geduld, sondern auch jede Menge Nervenstärke und Disziplin. Das sind zwei Faktoren, die sicherlich auch den Trainerteams um Bill Peters und Jared Bednar zu verdanken sind. Das ist besonders beeindruckend, wenn man bedenkt, dass es sich um zwei Teams voller sehr junger Spieler und nicht um erfahrene Veteranen handelt.
Sie überraschen mit diesen Stärken in dieser Saison. Nur wenige haben erwartet, dass sie zwei Monate nach dem Saisonstart an der Spitze ihrer Divisionen stehen werden. Im vergangenen Jahr hatte sich Colorado mit 95 Punkten (43-30-9) für die Stanley Cup Playoffs nur knapp über die zweite Wildcard der Western Conference qualifiziert. Noch eine Saison davor waren sie mit 48 Punkten (22-56-4) abgeschlagen Tabellenletzter der Liga. Die Flames verpassten mit 92 Punkten (37-35-10) in der Saison 2017/18 die Playoffs.
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Dank ihrer Tore in letzter Minute, erarbeiteten sich beide Klubs eine aussichtsreiche Position, beim Kampf um die begehrten Plätze für die Playoffs. Mit ihren jungen Teams, mit jeder Menge Talent und Potenzial, sieht ihre Zukunft durchaus vielversprechend aus.
Spieler wie Johnny Gaudreau, Matthew Tkachuk und Sean Monahan bei den Flames und Nathan MacKinnon und Mikko Rantanen bei den Avalanche, sind bereits in jungen Jahren Stars. Sie können ihre Teams noch weit führen.
Mit ihrer Effizienz zum Spielende hin, retten sich die Flames und Avalanche oft noch wichtige Punkte. Andererseits gehen sie zu entspannt in ihre Spiele. Etwas mehr Konzentration zu Beginn der Partie würde ihr Nervenkostüm nicht so stark strapazieren. Doch bisher geht das System voll auf und die Fans beider Teams können sich weder über einen Mangel an Erfolg, noch an Spannung bei den Spielen ihrer Klubs beschweren.