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Wie machen sich die deutschsprachigen Spieler in der American Hockey League? Welche Akteure stehen vor dem Sprung in die NHL? Wer wurde von seiner Organisation nach unten geschickt und wer erhielt den erhofften Anruf eines NHL General Managers? Jeden Sonntag wirft NHL.com/de einen Blick auf die nordamerikanischen Minor Leagues und beantwortet diese und noch viele andere Fragen.

Überall auf der Welt ist es Brauch, spätestens in den letzten Stunden eines jeden Jahres, die vergangenen 365 Tage Revue passieren zu lassen. Höhe-, wie Tiefpunkte werden zurück ins Gedächtnis gerufen, Vorsätze für das neue Jahr geschmiedet.
Bevor also feierlich die Korken geknallt werden, ist die Zeit gekommen, herausragende Momente und großartige Leistungen zu würdigen und ein Zwischenfazit zu ziehen.
Erfolge der Griffins beruhigen die Gemüter
Für eine Organisation war das American Hockey League Jahr 2017 Balsam für die geschundene Seele. Die Detroit Red Wings hatten eigentlich nur wenig zu feiern. Zum ersten Mal seit 26 Jahren verpassten sie die Stanley Cup Playoffs. Vom ehemaligen Topteam, das die Geschicke der Liga jahrzehntelang dominierte, war nur noch ein Häufchen übriggeblieben. Anfang April lagen die Nerven in der Motor City blank. Die Zukunft war ungewiss.
Doch in eine tiefe Frühlingsdepression musste in Detroit niemand fallen. Die erfreulichen Geschehnisse beim Partnerklub in der AHL kamen gerade Recht und glätteten die Wogen. Als die Red Wings in die vorzeitige Sommerpause geschickt wurden, hatten die Spieler der Grand Rapid Griffins noch einen langen Playoffmarsch vor sich.
In der ausverkauften Van Andel Arena sollten sie später in einem packenden sechsten Finalspiel gegen Syracuse Crunch zum zweiten Mal in fünf Jahren den Calder Cup gewinnen. Im knapp 250 km entfernten, am Lake Michigan gelegenen, Grand Rapids lag ein Hauch von "Red Wings" in der Luft. Zahlreiche Fans trugen das rotweiße Jersey des NHL-Teams und Oktopusse flogen aufs Eis.
"Wir hatten ein sehr enttäuschendes Jahr in Detroit", urteilte Red Wings General Manager Ken Holland später. "Zumindest haben sie im zwei Autostunden entfernten Grand Rapids mit Spielern, die zukünftig Red Wings werden könnten, bis Mitte Juni gespielt."

Frk

Hollands Hoffnungen sollten sich erfüllen. Schon ein halbes Jahr später spielen einige der Finalhelden der Grand Rapids Griffins eine bedeutende Rolle in seinem Team. Martin Frk, der 7:19 Minuten vor dem Spielende das entscheidende Tor für die Griffins erzielte, mauserte sich zu einem Stammspieler bei den Red Wings. In bislang 29 Spielen erzielte der Rookie 13 Punkte (acht Tore, fünf Assists). Auch Detroits Zweitrundenpick von 2013 (Nummer 58), Tyler Bertuzzi, steuerte ein Tor zum 4:3-Finalsieg bei. Der 22-Jährige machte in der laufenden Saison ebenfalls den nächsten Schritt. Er absolvierte 16 AHL-Spiele und erzielte 14 Punkte (7 Tore, 7 Assists). Am 27. Dezember bereitete Bertuzzi bei der 3:1-Niederlage der Red Wings gegen die New Jersey Devils zum ersten Mal ein NHL-Tor vor.
Doch die Griffins konnten das Momentum aus der Vorsaison nicht in die neue Spielzeit mitnehmen. Wie die Red Wings rangieren sie in ihrer Division zum Jahreswechsel auf dem sechsten Rang. Die Postseason scheint auch für sie in weite Ferne gerückt zu sein.
Moose klettern an die Tabellenspitze
Stattdessen avancierten die Manitoba Moose zum Maß der Dinge in der AHL. Wie Phönix aus der Asche kletterte das Farmteam der Winnipeg Jets an die Spitze der Liga. Seit ihrer Rückkehr nach Manitoba zur Saison 2015/16 erreichten sie nicht mehr die Calder Cup Playoffs, doch nun grüßen sie vom Sonnenplatz. Der Erfolg ist unter anderem auf Winnipegs Erstrundendraftpick von 2015 (Nummer 15), Jack Roslovic, zuführen. Dem 20-Jährigen gelang in den vergangenen Monaten der Durchbruch. 35 Tore (15 Tore, 20 Assists) in 31 Spielen sprechen eine deutliche Sprache, die auch von den Verantwortlichen der Jets nicht überhört worden ist. Am 30. Dezember protegierten sie ihn in ihren NHL-Kader.

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Auch ein entscheidender Faktor für das Aufkeimen der Moose stellt Verteidiger Sami Niku dar. Der junge Finne, der beim NHL Draft 2015 in der siebten Runde (Nummer 198) von den Jets ausgewählt wurde, absolviert sein erstes Jahr in Nordamerika. Wirkliche Eingewöhnungszeit beanspruchte er für sich nicht. In seinen ersten 32 AHL-Spielen erzielte er beeindruckende 21 Punkte (5 Tore, 16 Assists).
Manuel Wiederer lässt Verletzungssorgen hinter sich
Auf zumindest einen erfolgreichen AHL-Monat zurückblicken darf Manuel Wiederer. Dabei startete die neue Saison alles andere als erfreulich für den Deggendorfer. Nach zwei Spielen in der neuen Liga zog er sich eine Verletzung zu, die ihn für etliche Wochen außer Gefecht setzte. Doch am 3. Dezember feierte der Rechtsaußen ein glorreiches Comeback bei den San Jose Barracuda, als er den entscheidenden Treffer zum 2:1-Sieg gegen die Bakersfield Condors erzielte.

Manuel Wiederer

In den folgenden Wochen stellte Wiederer sein Können eindrucksvoll unter Beweis: Sieben Punkte (2 Tore, 5 Assists) in elf Spielen sind eine hervorragende Ausbeute für den rechten Flügelstürmer. Auch beim letzten Barracuda-Spiel im Kalenderjahr 2017 stellte Wiederer das Zünglein an der Waage dar. Gegen Manitoba durfte er sich für den Siegtreffer zum 3:2 feiern lassen.
Die wichtigsten Ergänzungen der vergangenen Woche:
Sebastian Aho (D), von den Bridgeport Sound Tigers zu den New York Islanders
Michael Chaput (C), von den Utica Comets zu den Vancouver Canucks
Jason Dickinson (C), von den Texas Stars zu den Dallas Stars
Louis Domingue (G), von den Syracuse Crunch zu den Tampa Bay Lightning
Frederick Gaudreau (RW), von den Milwaukee Admirals zu den Nashville Predators
Jeff Glass (G), von den Rockford Ice Hogs zu den Chicago Blackhawks
Mario Kempe (RW), von den Tucson Roadrunners zu den Arizona Coyotes
David Krampf (RW), von den Rockford Ice Hogs zu den Chicago Blackhawks
Vinni Letteri (C), von den Hartford Wolf Pack zu den New York Rangers
Andrei Mironov (D), von den San Antonio Rampage zu den Colorado Avalanche
Jack Roslovic (C), von den Manitoba Moose zu den Winnipeg Jets
Die wichtigsten Streichungen der vergangenen Woche:
Mark Alt (D), von den Philadelphia Flyers zu den Lehigh Valley Phantoms
Gabriel Carlsson (D), von den Columbus Blue Jackets zu den Cleveland Monsters
Alex Lyon (G), von den Philadelphia Flyers zu den Lehigh Valley Phantoms
Dalton Prout (D), von den New Jersey Devils zu den Binghamton Devils
Jordan Schmaltz (D), von den St. Louis Blue zu den San Antonio Rampage
Nathan Walker (LW), von den Washington Capitals zu den Hershey Bears
Andy Welinski (D), von den Anaheim Ducks zu den San Diego Gulls