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NHL.com/de hat sich im Rahmen der European und North American Player Media Tours mit einigen der besten Spieler aus der NHL zu längeren Gesprächen getroffen. Mit diesen Exklusivinterviews werden wir euch im September auf die bevorstehende Saison 2019/20 einstimmen.
In dieser Ausgabe Elias Pettersson von den Vancouver Canucks.

Welche Erwartungen hattest du an dich selbst, vor dem Beginn der vergangenen Saison?
Erwartet hatte ich gar nicht so viel, ehrlich gesagt. Ich wusste ja nicht, wie ich mich in der besten Eishockeyliga der Welt schlagen würde. Ich war auf jeden Fall bereit das Beste daraus zu machen und es so anzunehmen wie es kommen würde, daraus möglichst viel zu lernen. Das habe ich dann auch getan und meine Mitspieler haben mir dabei geholfen.
Hättest du gedacht, dass es so laufen würde?
Nein, ich habe schon immer hart an mir gearbeitet und werde es immer tun. Aber dass es so gut laufen würde, das hätte ich in dieser Form nicht erwartet.
Glaubst du, es war hilfreich, dass du nicht so viel darüber nachgedacht hast?
Ich habe mir noch nie konkrete Ziele gesetzt, schaue immer nur von Spiel zu Spiel und will stets das Beste aus den Situationen machen, auch im Training.

Top-10-Spielzüge aus 2018/19: Pettersson

Hast du im vergangenen Jahr etwas Neues über dich gelernt?
Mir war schon lange klar, dass der Terminkalender in der NHL voller werden würde. Darauf war ich vorbereitet. Es passierte nichts, womit ich nicht zurechtgekommen wäre, sondern es war nur eine Frage, wie gut ich jeweils damit klarkommen würde.
Was hattest du dir über den Sommer vorgenommen?
Ich habe, das ist kein Geheimnis, daran gearbeitet kräftiger und schneller zu werden. Auch meine Balance wollte ich verbessern. Ich bin ja nicht einer der größten Spieler auf dem Eis. Jeder versucht an seinen Schwächen zu arbeiten, um für die Zukunft noch schwerer auszurechnen zu sein. Viel Krafttraining war angesagt.
Und was hast du außerhalb des Eishockeys erlebt? Irgendwelche Highlights?
Ich war zunächst in Marbella in Spanien, habe dort eine Woche mit vier Freunden von mir verbracht. Dann war ich in Las Vegas bei den NHL Awards und ich habe meine Familie besucht. Das war alles sehr spaßig. Anschließend war ich bei meinem Cousin in Gotland. Das mache ich in jedem Sommer. Daheim habe ich etwas Golf gespielt, aber auch andere Ballsportarten wie Badminton oder Tennis betrieben.
Was ist dein Handicap?
Aktuell 6,7.
Wie soll sich das in Zukunft noch verbessern?
Ich möchte es auf über 7 bringen (lacht). Ich kenne mein Limit nicht, doch ich versuche mich immer zu steigern.
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Was erwartest du von der neuen Saison?
Ich möchte mich stets weiterentwickeln, mich dabei nicht direkt mit Anderen vergleichen. Es geht mir darum, alles aus mir herauszuholen. Es gibt dabei keine Garantien. Deshalb gebe ich alles was möglich ist. So machen das die Anderen auch, denke ich. Immer das Beste aus einer Saison herausholen. Es gilt niemals mit sich zufrieden zu sein.
Spürst du nach deiner Premierensaison mehr Druck von außen?
Das mit dem Druck war schon immer so. Doch egal was die Medien von mir erwarten, mein größter Kritiker werde immer ich selber sein.
Was denkst du über die Situation bei den Canucks? Einige Teile scheinen ja immer besser zusammenzupassen.
Wir haben einiges verändert, was uns letztendlich weiterhelfen wird. Einige neue Spieler werden ihre eigenen Qualitäten einbringen, was uns sicherlich gut tun wird. Jetzt liegt es an der Mannschaft das Beste daraus zu machen, möglichst erfolgreich zu spielen. Ich bin zuversichtlich und hoffe, dass wir gemeinsam das Optimale daraus machen können.
Wie weit seid ihr noch davon entfernt ein Titelkandidat zu sein?
Hoffentlich schaffen wir das schon im kommenden Jahr. Natürlich soll es so schnell gehen wie möglich, denn nichts macht so viel Spaß wie zu gewinnen. Ich hasse es zu verlieren. Das Ziel, so erfolgreich zu sein wie möglich, das haben wir in unserer Organisation alle.

Elias Pettersson bekommt die Calder Trophy

Liebst du es mehr zu gewinnen, als du es hasst zu verlieren?
Beides trifft auf mich zu. Aber das Gewinnen liebe ich mehr.
Wie gefällt es dir in Vancouver?
Vancouver ist einfach großartig. Ich bin sehr dankbar, dass ausgerechnet diese Organisation mich gedraftet hat. Hier in dieser Stadt kann man auch außerhalb vom Eishockey wirklich toll leben. Auch drei Freunde von mir, die die Stadt kürzlich besucht haben, haben zu mir gesagt, wie glücklich ich mich schätzen könnte, dass ich dort leben darf. Wir haben wie in alten Jugendzeiten die Zeit verbracht, haben gemeinsam in Vancouver Eishockey geguckt und gemeinsam Dinge unternommen, so wie wir das früher auch taten. Ich liebe Vancouver. Es gibt dort so viel zu tun und zu sehen. Und viele tolle Restaurants hat Vancouver auch.
Es wird auch der Konzentration aufs Eishockey dienen, wenn du dich in der Stadt sehr wohl fühlst...
Das stimmt. Ich kann nicht für andere Leute sprechen, aber es kann nicht gut für einen sein, wenn man an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr nur an Eishockey denkt. Es ist toll, dass man nach dem Training noch etwas in der Stadt unternehmen kann. Golf spielen, in die Berge fahren oder einfach bei einer tollen Aussicht etwas abhängen, das ist toll. Ich lebe sehr gerne dort.

NJD@VAN: Pettersson erzielt gegen Blackwood ein PPG

Was sagst du zu den vielen jungen Talenten in der Liga? Es muss großartig sein gerade in der NHL spielen zu dürfen.
Es gibt herausragende Stars derzeit, auch viele junge. Viele sind erst 21 oder 23 Jahre alt. Die Liga ist sehr jung und schnell geworden. Ich bin darüber sehr glücklich.
Welchen Tipp würdest du jungen Leuten geben, die frisch in die Liga kommen, wie Hughes und Kakko?
Es einfach zu genießen, ohne Angst zu haben. Sie sollen weiterhin das machen, was sie hierhin geführt hat. Ich hatte nie Angst mein Spiel zu spielen. Das hat mich immerhin dahin geführt, wo ich jetzt bin. Auch sie sollen weiterhin das tun, was ihr Spiel ausmacht.